GOLD | 2.645,48 $/oz | 2.513,32 €/oz | 80,81 €/g | 80.805 €/kg |
SILBER | 31,29 $/oz | 29,72 €/oz | 0,96 €/g | 955,52 €/kg |
Die Abflüsse beliefen sich auf insgesamt 244,4 Tonnen und übertrafen damit die Werte aus den Jahren 2021 (minus 188,8 Tonnen) und 2022 (minus 109,5 Tonnen) relativ deutlich. Noch stärkere Verkäufe gab es letztmals im Jahr 2013 zu vermelden, als sich die globalen ETF-Bestände um 929,2 Tonnen reduziert hatten (siehe Grafik).
Im vergangenen Jahr gab es im ETF-Sektor zwei gegensätzliche Trends zu beobachten. Während in den ersten fünf Monaten summa summarum marginale Zuflüsse verzeichnet wurden, kam in den Monaten Juni bis Dezember massives Abgabeinteresse auf. Die monatlichen Abflüsse schwankten zwischen 9,4 Tonnen (November) und 58,7 Tonnen (September) und summierten sich insgesamt auf mehr als 250 Tonnen Gold.
Besonders interessant: Obwohl in Europa aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und den Drohungen gegen diverse Nato-Länder enorme geopolitische Risiken vorliegen, scheint man sich diesseits des Atlantiks weniger Sorgen zu machen als in Nordamerika. So übertrafen 2023 die Goldabflüsse europäischer ETFs mit 180,4 Tonnen den Lagerschwund nordamerikanischer ETFs (minus 81,9 Tonnen) um mehr als das Doppelte.
Von den Ende 2023 insgesamt in ETFs gebunkerten 3.225,5 Tonnen Gold repräsentierte Nordamerika einen Marktanteil von 50,9 Prozent und Europa eine Quote von 43,0 Prozent. Die Regionen Asien sowie der Rest der Welt spielt in diesem Marktsegment mit 4,3 bzw. 1,8 Prozent eine eindeutig untergeordnete Rolle.
Über die Gründe für die überdurchschnittlich starken ETF-Verkäufe in Europa kann man nur spekulieren. Allein der Umstand, dass im vierten Quartal viel Geld in europäische Aktien umgeschichtet wurde, kann dafür nicht verantwortlich gewesen sein.
Wichtige US-Aktienindizes tendierten nämlich seit Ende Oktober ebenfalls steil bergauf. Für den geringeren Verkaufsdruck bei US-amerikanischen ETFs dürfte eher die im Jahresverlauf erfolgte Herabstufung der Bonität mehrerer US-Banken sowie der USA verantwortlich gewesen sein.
Übrigens: In diesem Jahr feiert der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares seinen 20. Geburtstag. Die ersten Bitcoin-ETFs wurden hingegen in diesem Jahr nach „schweren Geburtswehen“ von der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC genehmigt.
Nun darf man gespannt sein, ob diese einen ähnlichen Boom erleben werden wie Gold-ETFs. Insbesondere unter verunsicherten Geldanlegern genießen sowohl Gold als auch Bitcoins als Alternative zu ungedeckten Fiat-Währungen einen guten Ruf.
Beide haben nämlich eine große Gemeinsamkeit: Im Gegensatz zu Dollars und Euros kann man weder Gold noch Bitcoins auf Knopfdruck in unbegrenzten Mengen bereitstellen. Frei von Risiken sind aber diese Anlageklassen natürlich nicht, was angesichts ihrer Kursschwankungen mehr (Bitcoin) oder weniger (Gold) deutlich zum Ausdruck kommt.
Beim Goldpreis hat man den Eindruck, dass niedrigere US-Leitzinsen – und damit niedrigere Opportunitätskosten (Zinsverzicht) – mittlerweile eingepreist sind. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group beläuft sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende des Jahres Zinssenkungen zwischen 150 und 200 Basispunkte sehen werden, auf 85 Prozent.
Sollten diese Erwartungen enttäuscht werden, dürften das Markieren neuer Rekordhochs relativ schwierig werden. Aus charttechnischer Sicht bewegt sich das gelbe Edelmetall weiterhin im grünen Bereich, schließlich notiert es seit Mitte Dezember über der psychologisch wichtigen Marke von 2.000 Dollar und die langfristige 200-Tage-Linie wechselte im Herbst (nach kurzer Atempause) wieder in den Aufwärtsmodus.
Viele technische Indikatoren stehen derzeit auf „Kaufen“. Auf der Charttechnik-Website Tradingview legen zum Beispiel von den insgesamt 26 erfassten Parametern gegenwärtig 15 das „Kaufen“, zehn das „Halten“ und lediglich einer das „Verkaufen“ von Gold nahe.
Wichtige Stimmungsindikatoren von der „Konjunkturfront“ stehen mit dem Konjunkturausblick der Philadelphia Fed und dem von der Uni Michigan ermittelten Index zum Konsumentenvertrauen am Donnerstag und Freitag zur Bekanntgabe an und könnten der Krisenwährung – je nach Tenor – dem Goldpreis neue Impulse verleihen.
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