GOLD | 2.652,40 $/oz | 2.406,23 €/oz | 77,36 €/g | 77.362 €/kg |
SILBER | 31,95 $/oz | 28,98 €/oz | 0,93 €/g | 931,73 €/kg |
Noch ist der US-Dollar die unangefochtene Weltleitwährung, die in der Weltwirtschaft und im internationalen Zahlungsverkehr über Währungsräume hinweg als dominierende Transaktions- und Reservewährung eingesetzt wird.
Seinen Status als sogenannte Ankerwährung erhielt der US-Dollar bereits zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Nachkriegs-Währungsordnung wurde damals nach dem Ort der Konferenz benannt, in der die Siegermächte sich trafen, um den Dollar zur neuen Weltleitwährung zu krönen:
Bretton Woods, im US-Bundesstaat New Hampshire.
Bis zum Beginn der Siebzigerjahre konnte der wegen seiner grünen Farbe auch Greenback genannte Dollar seine Bedeutung als internationale Reservewährung stark ausbauen. Im Jahr 1970 bestanden 77,2 Prozent der Weltwährungsreserven aus US-Dollar.
Kurz darauf kam es jedoch zum Nixon-Schock und der Abstieg des Dollars begann. Bis dahin war die Weltleitwährung goldgedeckt und konnte jederzeit in das Edelmetall getauscht werden. Das Wechselkursverhältnis belief sich konstant auf 35 US-Dollar für 1 Unze Gold (31,2 Gramm).
Doch wegen der hohen Auslandsverschuldung in Folge steigender Handelsbilanzdefizite drohten die USA ihren kompletten Goldschatz zu verlieren und Präsident Richard Nixon beendeten die Golddeckung. Für die Halter von US-Dollar als Reservewährung war diese de facto Währungsreform ein Schock. Doch die USA wollten die starre Wechselkursbindung überwinden und durch die Abwertung des Dollars Handelsvorteile erzielen. Bis heute klingt der Spruch des damaligen Finanzministers John Connally nach:
"Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem."
In der Folge nahm die Bedeutung des Dollars tendenziell ab. Heute beträgt der Anteil an den Währungsreserven noch 61,8 Prozent. Dies ist immer noch beachtlich, wenn man bedenkt, dass die USA nur ca. 25 Prozent zum weltweiten Wirtschaftsleistung beitragen.
Mit der Einführung der Gemeinschaftswährung Euro im Jahr 1999 erhielt der Dollar ernste Konkurrenz. Doch mit dem Beginn der Eurokrise im Jahr 2010 endete der Bedeutungsgewinn der Gemeinschaftswährung abrupt.
Die Bedeutung von Gold in den Tresoren der Zentral- und Notenbanken nahm hingegen seit der Finanzkrise deutlich zu und beträgt aktuell weltweit im Schnitt ca. 8,2 Prozent aller offiziellen Reserven. In Russland und der Türkei ist der Anteil mit 19,3 Prozent bzw. 16,2 Prozent besonders hoch.
Um den Dollar als Ankerwährung zu zementieren, kontrollieren die USA über Vetorechte auch den Internationalen Währungsfonds sowie die Weltbank. Gleiches gilt auch für die Blutbahnen des internationalen Zahlungsverkehrs – das SWIFT-System.
Dieses 1973 gegründete internationale Zahlungskommunikationssystem (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) wird weltweit von über 11.000 Banken in 210 Ländern genutzt. Ohne Anbindung an dieses Kommunikationssystem sind länderübergreifende Transaktionen auf elektronischem Wege unmöglich.
Selbst über die an Bedeutung gewinnende internetbasierte Blockchain Technologie haben die Amerikaner schlussendlich die Kontrolle, da nach wie vor der überwiegende Teil der Internetserver, über die das World Wide Web läuft, in den USA stehen.
„Aus großer Macht folgt große Verantwortung“.
Mit diesen Worten schickt der amerikanische Spiderman-Autor Stan Lee einst seinen Superhelden in den Kampf. Eine solche „große Macht“ ist das Weltwährungsprivileg der USA. Die wohl größte ökonomische Herausforderung für die Vereinigten Staaten wäre der Verlust dieses Privilegs.
Als Emittent der globalen Ankerwährung können die Amerikaner nach Belieben Dollars erzeugen und dafür weltweit Rohstoffe, Waren, Güter und Dienstleistungen erwerben. Zudem müssen Käufer am Weltmarkt zunächst Dollars erwerben, bevor sie im Welthandel als Nachfrager auftreten können. Besonders relevant ist dies im internationalen Energiehandel – daher spricht man auch vom Petro-Dollar.
Wie sensibel die Amerikaner auf den Versuch der Unterhöhlung ihres Währungs-Privilegs reagieren, musste u. a. Saddam Hussein am eigenen Leib erfahren. Als einer der Gründe für den Überfall der USA auf den Irak im Jahr 2003 galt die drei Jahre zuvor erfolgte Umstellung des Verkaufs irakischen Öls auf Euro statt US-Dollar.
Umso mehr die USA von Wettbewerbern auf dem Weltmarkt, wie China und teilweise auch Russland, wirtschaftlich, technologisch und militärisch bedrängt werden, umso mehr setzen die Amerikaner die „Große Macht“ des dollarzentrischen Weltwährungssystems als Waffe ein. So drohten die NATO-Alliierten Russland im Jahr 2015 nach der Annexion der Krim mit dem Ausschluss aus dem SWIFT-System.
Die USA sind so dominant, dass sie eine solche Maßnahme aufgrund ihrer Kontrolle über das dem SWIFT zugrunde liegenden Kommunikationssysteme auch im Alleingang exekutieren können. Diese Erfahrung hat der Iran bereits zweimal machen müssen. Obwohl die anderen Staaten des Westens gegen diese extrem harte Sanktion der USA waren, hat die Trump-Administration 2018 beschlossen, das Atomabkommen zu beenden und den Iran erneut vom SWIFT abzutrennen. Der Iran ist als größter Erdgasproduzent der Welt direkter Wettbewerber der US-Fracking-Industrie und einer der größten machtpolitischen Widersacher des US-Verbündeten Saudi-Arabien im Nahen und Mittleren Osten.
Ein als feindlich eingestuftes Land wurde so nahezu vollständig vom internationalen Zahlungsverkehr abgeschnitten. Die Folgen für das iranische Bankensystem und die gesamte iranische Wirtschaft sind dramatisch. Doch dieser Präzedenzfall und ähnliche Drohung gegen andere Staaten haben nachhaltige Konsequenzen.
Da sich auch China im Zuge der diplomatischen Konflikte und des Handelskriegs mit ähnlichen Drohungen der US-Administration konfrontiert sieht, hat sich eine breite Allianz gegen das von den USA-dominierte Währungs- und Zahlungssystem etabliert. Eine internationale Koalition arbeitet bereits an Alternativen zum US-Dollar als Welthandelswährung, zum SWIFT-System, zur Weltbank und zum IWF.
In China und Russland existieren bereits Alternativen für den elektronischen Interbanken-Zahlungsverkehr, das Internet und eigene Kreditkartenlösungen, die ohne Mastercard, Visa und Amex auskommen. Beide Staaten wickeln bilaterale Geschäfte auf Basis ihrer nationalen Währungen ab. Ein Trend, der sich auch zwischen Russland und der Eurozone fortsetzt. China und Russland bauen darüber hinaus massiv Goldreserven auf, um als Back-Up im Falle eines Dollar-Crashs den Handel mit ihren internationalen Partnern über goldgedeckte Handelszertifikate statt US-Dollar abzuwickeln.
Als Alternative zu den von den USA dominierten Institutionen Weltbank und IWF wurden die New Bank und die AIIB (Asiatische Infrastrukturinvestmentbank) gegründet. Die AIIB ist eine 2015 unter Führung Chinas initiierte multilaterale Entwicklungsbank, der mittlerweile 57 Staaten angehören, auch Deutschland. Die Chinesen gaben als Begründung für die Erschaffung der AIIB ganz offen ihre Unzufriedenheit bezüglich der Dominanz der USA über den Internationalen Währungsfonds (IWF) an.
Das Ziel all dieser Maßnahmen ist die größtmögliche Unangreifbarkeit durch die Währungswaffe US-Dollar.
Fazit
Noch dominieren die Amerikaner und der US-Dollar den weltweiten Handel, die Finanzmärkte und die internationalen Zahlungssysteme. Doch die abnehmende politische Verlässlichkeit und widerstrebende Interessen zwingen andere souveräne Staaten dazu, eigene autarke Lösungen zu realisieren.
Noch nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg wurden so zahlreich bilaterale Handelsverträge unter Ausklammerung des US-Dollars abgeschlossen. Neue Institutionen und Zahlungssysteme werden als Konkurrenz zu den von den USA dominierten supranationalen Organisationen und Netzwerken aufgebaut.
Seit der Finanzkrise ist auch das Vertrauen in das amerikanische Banken- und Finanzsystem eingeschränkt. In Reaktion darauf erlebt Gold als Backup-Währung für den internationalen Handel und als Reservewährung eine Renaissance.
Hannes Zipfel
Wirtschaftsjournalist
Die Amerikaner einmal, von ihrem nicht unerheblich hohen Ross runterzuholen, täte der Welt gut und man könnte dann auf Augenhöhe mit ihnen agieren.
Eine breitere Diversifizierung bei Währungen imag interessant sein, aber wer sich Währungen der Staaten wie Russland, China oder die EU sich ansieht, dem wird da auch nicht besser. Die USA bietet eine freie Marktwirtschaft aber auch robuste Politik. Da kann weder die EU noch Russland mithalten. Und in China mit Kommunisten anzubandeln. Viel Spaß - da kann man auch in Berliner Immobilien investieren
Gold ist da vermutlich langfristig nicht die schlechteste Idee, hat aber das Problem der Aufbewahrung und der Zinslosigkeit.
Ich würde nur noch gerne Gaddafi Erwähnen. Und aktuell auch Syrien und Venezuela.
Doch wir sollen uns nicht zu schnell verleiten lassen und gleich eine andere (Welt)Währung akzeptieren, vielleicht ist das alles ganz genau so gewollt. Seien wir doch ehrlich, wir sprechen hier nicht über die USA, die ist im schnitt zu blöd '''dafür'''.
Die wahre Wahrheit findet man nur in sich, man findet dort alles.
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