Das Wichtigste in Kürze
- Buchtitel: "Das Gold der Deutschen"
- Herausgeber: Deutsche Bundesbank
- Gibt Auskunft über deutsche Goldreserven
- Räumt mit Spekulationen auf
- GOLD.DE Fazit: Lesenswert!
Zum Inhalt: Worum geht es?
Das von Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele und der deutschen Bundesbank herausgegebene Goldbuch gibt ausführlich Rechenschaft über die deutschen Goldreserven: Wie hoch sind diese, wo lagert wieviel Gold aktuell, wie kamen die Goldbestände in den Besitz der Bundesbank, warum lager(te)n sie im Ausland, wie verlief die bisherige Rückführung im Detail?
Dazu gibt es interessante Kapitel über Gold als historisches Zahlungsmittel, sowie Gold als Währungsreserve. Abgerundet werden die Ausführungen mit einem faktischen Teil, betitelt “Gold als Metall”. Erschienen ist das Buch im Hirmer Verlag.
Deutsche Bundesbank / Carl-Ludwig Thiele (Hg): "Das Gold der Deutschen", Hirmer Verlag. Bildrechte: © Nils Thies / Bundesbank
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Erwähnenswert der folgende Satz von Jens Weidmann, Präsident der deutschen Bundesbank, im Vorwort des Buches:
Für die deutsche Bundebank sind ihre Goldreserven vor allem ein sehr bedeutender Teil ihrer Währungsreserven (...) Sie sind ein bedeutender Anker für die Werthaltigkeit der Bundesbankbilanz.
Wir halten dieses Statement des Bundesbank-Chefs deshalb für bemerkenswert, weil es zeigt, wie wichtig auch Top Währungshüter Gold als Wertspeicher erachten. Weidmann sitzt übrigens auch im EZB-Rat.
Der Hintergrund
Das Gold der Deutschen: Blick in den Tresorraum der deutschen Bundesbank. Bildrechte: © Nils Thies / Bundesbank
Es ist aber weniger das Faktische, was das Goldbuch der Bundesbank auszeichnet. Die präsentierten Fakten über Gold als Metall wie auch die Prüfungsmethoden dürften vielen GOLD.DE Lesern bereits bekannt sein. Auch der geschichtliche Teil, der die Funktion von Gold als Zahlungsmittel von der Antike bis heute darstellt, ist zwar interessant zu lesen, für gut informierte Goldbugs aber nichts Neues.
Der Verdienst des Buches besteht vor allem darin, dass die Bundesbank ihre “Gold-Politik” ausführlich darstellt, von den Anfängen ihrer Gründung bis heute. Es werden nachvollziehbare Antworten gegeben auf all die
Fragen, die in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit zum Verbleib der deutschen Goldreserven laut wurden.
Berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit
Die Frage, die viele Bürger jahrelang umtrieb, war ja berechtigt: Warum lagert eigentlich deutsches Gold im Ausland? Dies ging hin bis zu wilden Spekulationen und Verschwörungstheorien, wie etwa, dass das Gold gar nicht existierte, die Barren gefälscht seien, oder dass ausländische Mächte wie die USA sich sogar dagegen sperren würden, dass das Gold nach Deutschland zurückkommt.
Goldbarren der Bundesbank mit Inventarnummer. Bildrechte: © Nils Thies / Bundesbank
Spätestens mit der Finanzkrise 2008 wurden die Fragen der Öffentlichkeit immer bohrender. 2011 forderte die Bürgerinitiative "Holt unser Gold heim!" die schnelle Rückführung des gesamten
restlichen Goldes.
2012 monierte der Bundesrechnungshof, dass die Bundesbank bei der Goldlagerung und Inventur der Bestände in Frankfurt “strukturiert und nachvollziehbar” agiere,
aber die außerhalb Deutschlands lagernden Goldreserven noch nie "körperlich aufgenommen und auf Echtheit und Gewicht" geprüft worden seien.
Bemühung um Transparenz
Dem ist man sich bei der Bundesbank bewusst geworden. 2012 startete man dort die sogenannte "Transparenz-Offensive". In deren Gefolge begann 2013 die teilweise Re-Patriierung, also Rückführung des
deutschen Goldes. Größere Bestände aus Paris und den USA wurden nach Frankfurt verbracht. In dieser Tradition darf man auch die Veröffentlichung des Buches sehen.
Hierzu Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstandes der deutschen Bundesbank:
Jede Währung braucht Vertrauen. Vertrauen setzt aber auch voraus, dass man mit den anvertrauten Werten stets verantwortungsvoll und angemessen umgeht. Diesen Weg hat die deutsche Bundesbank bezüglich der Goldreserven konsequent beschritten. Für die Bundesbank ist es auch in Zukunft von besonderer Bedeutung, dieses Vertrauensverhältnis zu den Bürgern und der Öffentlichkeit zu pflegen und weiterzuentwickeln. Dies war und ist das Ziel der 2012 eingeleiteten Transparenzoffensive….
Herausgeber & Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele und das Gold der Deutschen. Bildrechte: Bundesbank © Manjit Jari / © Nils Thies
Zudem veröffentlicht die Bundesbank seit 2015 eine jährlich aktualisierte Liste über den aktuellen Goldbarrenbestand. Diese "Goldbarrenliste" ist für jeden öffentlich zugänglich auf der Website der Deutschen
Bundesbank und enthält die Barren-Nummern, Melt- oder Inventarnummern sowie das Brutto- und Feingewicht sowie die Feinheit des Goldes.
Die Liste zeigt auch, wieviel Gold wo gelagert ist. Demzufolge verteilt sich, Stichtag 31.12.2017, die Gesamtmenge von 3383,6 Tonnen Gold wie folgt:
- ca. 1715,5 Tonnen in Frankfurt
- ca. 428,5 Tonnen in England (Bank of England)
- ca. 1239,6 Tonnen in USA (Federal Reserve Bank of New York )
>> Zur aktuellen Goldbarrenliste der Bundesbank (PDF Download)
Endlich gibt es Antworten auf Spekulationen
Wir wollen im Folgenden nochmal die wichtigsten Fragen aufgreifen, die in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit auftauchten, und die Antworten gegenüberstellen, die das Buch gibt.
Warum wurde deutsches Gold überhaupt im Ausland gelagert?
Hier räumt das Buch der Bundesbank mit einem möglichen Missverständnis auf. Nämlich dass deutsches Gold irgendwann mal zuvor ins Ausland gebracht worden sei. Deutsches Gold wurde aber nie ins Ausland transportiert. Es hat sich dort nur, salopp
formuliert, angehäuft. Dieses Gold kann also genau genommen gar nicht "heim" geholt werden, da es ja noch nie hier in Deutschland war.
Wie kam es dazu?
Die ersten deutschen Goldreserven entstanden zu Zeiten des Bretton-Woods Systems mit Beginn der 50er Jahre. In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Goldbestand
kontinuierlich aufgrund des Exportüberschusses der deutschen Wirtschaft. Und diese Goldbestände wurden eben dort eingelagert, wo sie der Bundesbank zugeflossen waren.
Das
waren namentlich die “Banque de France” in Paris, die “Bank of England” in London, sowie die “Federal Reserve Bank of New York” in den USA. Gold dort einzulagern war bequem, barg
kein Transport-Risiko, sparte Transportkosten, und man hatte das Gold da, wo es bei Bedarf auch schnell gehandelt werden konnte. Zudem spielten Sicherheitsüberlegungen eine wichtige Rolle.
Es war die
Zeit des kalten Krieges, man wollte die Goldreserven in möglichst weiter Entfernung wissen vor der angenommenen Gefahr aus dem Osten.
Warum war die Informationslage zu den deutschen Goldbeständen lange Zeit so dürftig?
Hier waren schlicht und einfach Sicherheitsgründe ausschlaggebend.
Warum ist im Zuge der Repatriierung das komplette Gold aus Frankreich nach Deutschland geschafft worden?
Da Deutschland und Frankreich inzwischen eine gemeinsame Währung haben, machte eine Lagerung von Gold als Währungsreserve dort keinen Sinn mehr.
Warum wurde nicht alles Gold aus den USA zurück geholt?
Aus Sicht der Bundesbank macht es Sinn, dort weiterhin Goldreserven zu lagern, da der US-Dollar noch immer die international bedeutendste Reservewährung ist.
Über die Lagerstelle FED in New York ist es möglich, im Krisen- oder Notfall die Goldreserven schnell in Dollar zu monetisieren.
Warum wurde nicht alles Gold aus London zurückgeholt?
Auch hier macht es aus Sicht der Bundesbank Sinn, Goldbestände zu lagern. Der Gold-Handelsplatz London spielt als weltgrößter Markt von Gold eine herausragende Rolle.
GOLD.DE Fazit:
Empfehlenswert und lesenswert! Das reich bebilderte Buch zeigt nicht nur, wie wichtig die Funktion von Gold als Sicherheitsanker und Wertspeicher auch von Top-Währungshütern eingeschätzt wird. "Das Buch der Deutschen" beantwortet auch alle Fragen bezüglich der deutschen Goldbestände.
Eckdaten zum Buch |
Herausgeber: |
Deutsche Bundesbank |
Autoren: |
Diverse |
Verlag: |
Hirmer |
ISBN: |
978-3-7774-3074-4 |
Buch: |
160 Seiten, 148 Abbildungen |
Auflage: |
1 (2018) |
Preis: |
24,90 |
Erhältlich bei: |
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