GOLD | 3.337,61 $/oz | 2.874,64 €/oz | 92,42 €/g | 92.422 €/kg |
SILBER | 37,97 $/oz | 32,71 €/oz | 1,05 €/g | 1.051,65 €/kg |
“Die deutsche Gier nach dem Gold” (Wirtschaftswoche), Die mysteriöse Flucht der Deutschen ins Gold” (WELT)"
Die aktuellen Zahlen des World Gold Council (WGC) für das Jahr 2023 bestätigen erneut: Kein anderes Land investiert pro Kopf mehr in Goldbarren, Münzen und Schmuck als Deutschland.
Angesichts dieser anhaltenden Gold-Affinität haben wir von GOLD.DE untersucht, welche Faktoren hinter diesem Phänomen stehen.
Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland mit etwa 2,34 Gramm pro Person die höchste Pro-Kopf-Goldnachfrage weltweit, gefolgt von der Türkei mit 2,34 Gramm. Dieses Niveau unterstreicht das anhaltende Interesse der Deutschen an Gold, insbesondere in Form von Barren und Münzen, die bei Anlegern besonders beliebt sind. Zum Vergleich: Die weltweite durchschnittliche Pro-Kopf-Nachfrage lag 2023 bei lediglich 0,52 Gramm.
Trotz eines Rückgangs der Nachfrage nach Barren und Münzen im Vergleich zu 2022 blieb Deutschland führend bei der Pro-Kopf-Goldnachfrage, vor Ländern wie China und Indien. Diese konstante Nachfrage spiegelt die Präferenz der Deutschen für Gold als sichere Anlage wider, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit.
Bereits 2018 wurde jeder zweite verkaufte Goldbarren in Europa in Deutschland erworben. Auch 2023 bestätigte Deutschland erneut seine Spitzenposition in der Goldnachfrage.
Für das Jahr 2024 zeichnet sich jedoch ein Rückgang ab: Aufgrund finanzieller Engpässe und wirtschaftlicher Herausforderungen sind die Deutschen zeitweise sogar zu Nettoverkäufern von Gold geworden.
Dennoch spricht vieles dafür, dass die Affinität der Deutschen zu Gold auch in Zukunft hoch bleibt. Daher haben wir von GOLD.DE uns auf die Suche nach den Ursachen gemacht.
Weltweite Pro Kopf Goldnachfrage 2023 für Münzen, Barren und Schmuck. Nicht eingerechnet sind ETCs.
Bereits im Jahr 2015 zeigte eine Studie der Reisebank und des CFin Research Centers der Steinbeis-Hochschule Berlin, dass deutsche Privathaushalte rund 8.700 Tonnen Gold in Form von Münzen, Barren und Schmuck besaßen.
Aktuell sind etwa 5,9 Millionen Haushalte in Deutschland in Gold investiert – mit einem Gesamtvolumen von ca. 9.100 Tonnen.
Zum Vergleich: 9.100 Tonnen Gold sind mehr als die US-Notenbank “Fed” in ihren Tresoren in New York und Fort Knox lagert, also die Notenbank mit den weltweit angeblich größten Goldreserven.
Doch auch die Deutsche Bundesbank hortet fleißig Gold. Im Ranking der Notenbanken liegt sie seit Jahren auf Platz zwei hinter der Fed bei den offiziellen Goldreserven.
Goldbesitz deutscher Privatanleger im Vergleich
“Jeder Deutsche über 18 Jahren besitzt im Schnitt 58 Gramm Goldschmuck, 69 Gramm Gold in Form von Barren oder Münzen sowie 636 Euro in goldbezogenen Wertpapieren...”
... so die Studie weiter. Wir haben das umgerechnet: Basierend auf einer damaligen weltweiten Gesamtmenge an Gold von 200.008 Tonnen entspricht der Besitz der deutschen Privathaushalte etwa 4,5 Prozent des globalen Goldbestands.
Diese Zahl ist besonders bemerkenswert, wenn man berücksichtigt, dass Deutschland weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung ausmacht (bei einer Bevölkerung von etwa 84 Millionen Menschen).
Gold ist nicht gleich Gold. In Deutschland investieren Anleger bevorzugt in Barren und Münzen, während in der Türkei traditionell Goldschmuck eine größere Rolle spielt. Laut dem World Gold Council entfielen im zweiten Quartal 2023 etwa 17 % der weltweiten Nachfrage nach Barren und Münzen auf die Türkei, was auf eine steigende Präferenz für Anlagegold hindeutet. Dennoch bleibt der Schmuckkauf dort kulturell tief verwurzelt. In Deutschland hingegen dominiert weiterhin die Nachfrage nach klassischem Anlagegold.
Die Angst vor Geldentwertung, ein möglicher Euro-Crash, die anhaltende Schuldenkrise im Euroraum, geopolitische Spannungen und das Misstrauen gegenüber einem als instabil empfundenen Finanzsystem sind häufig genannte Gründe für die Investition in Gold. Diese Faktoren gelten jedoch nicht ausschließlich für Deutschland, sondern betreffen viele Länder weltweit.
Dennoch zeigt sich, dass deutsche Anleger eine besonders starke Affinität zu Gold haben. Dies könnte auf historische Erfahrungen wie Währungsreformen und Hyperinflation zurückzuführen sein, die das Vertrauen in Papierwährungen erschüttert haben. Zudem wird Gold in Deutschland traditionell als sicherer Hafen und Mittel zur Vermögenssicherung angesehen.
Wenn man davon ausgeht, dass Anlagegold primär der Vermögenssicherung dient, deutet dies auf ein überdurchschnittlich stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Absicherung in Deutschland hin. Anders formuliert: Die Angst vor Vermögensverlust scheint hierzulande größer zu sein als in vielen anderen Ländern.
Eine Studie des World Gold Council zeigt, dass 48 % der Deutschen angeben, Gold vermittle ihnen ein Gefühl der Sicherheit, und 42 % vertrauen Gold mehr als traditionellen Papierwährungen. Diese Zahlen unterstreichen die Rolle von Gold als Sicherheitsanker in Deutschland.
Dieser Trend wird auch durch aktuelle Daten bestätigt: Dem Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D) zufolge hatten im zweiten Halbjahr 2024 nur noch 27 % der Befragten keine Zukunftsängste – ein deutliches Zeichen für die wachsende Unsicherheit.
Diese Zahlen spiegeln sich auch in der schwach ausgeprägten Aktienkultur Deutschlands wider – viele setzen auf vermeintlich "sicherere" Anlagen wie Gold.
In der akademischen Forschung ist die "Emotionsgeschichte" ein etabliertes Feld. Forscher wie Prof. Dr. Frank Biess analysieren, inwiefern die deutsche Geschichte auch als eine "Geschichte der Angst" betrachtet werden kann. Studien des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München legen zudem nahe, dass Angst-Erfahrungen epigenetische Spuren hinterlassen können, die möglicherweise vererbbar sind.
Ob und wie stark diese Erkenntnisse auf das Anlageverhalten übertragbar sind, bleibt offen. Klar ist aber: Wenn die Zukunft als potenziell beängstigend eingeschätzt wird, steigt das Bedürfnis nach Sicherheit – und Gold als sicherer Hafen rückt in den Fokus.
Im angelsächsischen Sprachraum hat sich der Begriff "German Angst" als geflügeltes Wort etabliert. Gemeint ist ein tief verwurzeltes, oft diffus empfundenes Gefühl von Unbehagen – verbunden mit der Erwartung, dass die Zukunft nichts Gutes bringt.
Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter?
Thema | Deutschland | Vergleich weltweit |
---|---|---|
Vertrauen in Gold | 48 % | ca. 39 % |
Vertrauen in Papiergeld | 42 % | höher (v. a. USA, UK) |
Vertrauen in Aktienkultur | schwach | stärker in USA, UK |
Natürlich sind das Überspitzungen
"Den ängstlichen Deutschen" als Pauschalgattung gibt es nicht – genauso wenig wie "die Deutschen". Aber es gibt ängstliche Stimmungslagen, die in Deutschland tatsächlich häufiger verbreitet sind als anderswo.
Dafür gibt es spezifische Ursachen:
Viele ältere Deutsche haben den Zweiten Weltkrieg mit Bombenangriffen, Vertreibung, totalem Vermögensverlust und Enteignungen selbst erlebt. Diese Erfahrungen der "Stunde Null" sind tief im kollektiven Gedächtnis verankert und wurden über Generationen weitergegeben
Dresden 1945 © Deutsche Fotothek CC BY-SA 3.0 de, via Wikimedia Commons. Fotograf: Richard Peter
Auch das Ende des Ersten Weltkriegs und die folgende Hyperinflation von 1923 gelten als einschneidende Erlebnisse. Damals verloren Geld und Ersparnisse nahezu vollständig ihre Kaufkraft. Diese wirtschaftlichen Traumata haben sich tief ins kollektive Bewusstsein eingeprägt.
Im Gegensatz dazu hat Gold seinen Wert über die Zeit hinweg behalten und gilt daher als krisensichere Anlage.
Hyperinflation 1923: Billionen Mark Scheine in Deutschland; Geldscheine geringeren Nennwertes wurden sogar als Tapete verwendet
In den letzten 100 Jahren erlebte die deutsche Bevölkerung zwei Weltkriege, die jeweils mit einem totalen Zusammenbruch endeten. Diese führten zu gigantischen Wertvernichtungen und einschneidenden Veränderungen der politischen Ordnung. Die politischen Umbrüche erfolgten dabei nicht aus eigenem Antrieb der Bevölkerung, sondern waren direkte Folgen der Kriege.
Nicht ein breiter demokratischer Wunsch beendete 1918 das Kaiserreich, sondern die militärische Niederlage im Ersten Weltkrieg. Die daraufhin gegründete Weimarer Republik wurde von Anfang an von extremistischen Kräften bekämpft und scheiterte letztlich an diesen Spannungen.
Auch 1945 war es nicht der innere Widerstand der Bevölkerung, der den Nationalsozialismus beendete, sondern die militärische Niederlage durch die Alliierten. Die deutsche Bevölkerung war nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft vom NS-Regime zu befreien.
Ein sichtbarer Ausdruck dieser Zusammenbrüche sind die zahlreichen Währungswechsel in der jüngeren deutschen Geschichte, die meist als Folge der Kriege (Ausnahme Euro) erfolgten:
Nicht zu vergessen ist das Notgeld, das insbesondere während der Hyperinflation 1923 von vielen Gemeinden und Städten herausgegeben wurde.
Angesichts dieser Erfahrungen ist es nachvollziehbar, dass viele Menschen in Deutschland auch heute noch „offizielles Geld“ als unsicher empfinden. Goldmünzen, wie jene des deutschen Kaiserreichs, behielten hingegen über alle Währungswechsel hinweg ihren Wert und dienten als verlässliche Wertaufbewahrung.
Dieses historische Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen und Währungen trägt zu einer diffusen Gefühlslage bei, in der nichts als sicher empfunden wird und die Zukunft primär als bedrohlich erscheint.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass solche Ängste keine festen nationalen Charakterzüge darstellen. Sie sind vielmehr das Ergebnis historischer Erfahrungen und tradierter Werte und somit prinzipiell veränderbar. Geschichte wiederholt sich zwar nicht exakt, aber sie kann sich in ähnlicher Form wiederholen.
Erst das Zusammenspiel mehrerer Faktoren erklärt, warum gerade in Deutschland so viel Gold gekauft und pro Kopf gehalten wird – und warum Deutschland zwischenzeitlich sogar die Weltmeister-Rolle bei der Goldnachfrage eingenommen hat.
"German Angst"
Erst in der Verbindung mit der spezifischen "German Angst" – gespeist aus historischen Krisen (Inflation, Währungsreformen, Kriege) und aktuellen Unsicherheiten (Inflation, geopolitische Konflikte, politische Krisen) – wird klar, warum Gold als sicherer Hafen in Deutschland so populär ist wie fast nirgendwo sonst.
Die Zahlen des World Gold Council überraschen uns von GOLD.DE nicht. Seit der Finanzkrise 2007/08 beobachten wir eine stetig steigende Goldnachfrage. Auch frühere Krisen, wie die Dotcom-Blase oder die Eurokrise, haben Anleger verunsichert und das Interesse geweckt, Gold zu kaufen.
In den letzten Jahren kamen neue Gründe hinzu: Die Corona-Pandemie hat mit Lieferkettenproblemen, Inflation und Wirtschaftsschocks die Bedeutung von Gold als Krisenschutz verstärkt. Der Ukraine-Krieg sorgt seit 2022 für geopolitische Unsicherheit, während die hohe Inflation – zeitweise über 10 % – das Vertrauen in Währungen belastet.
Deutschland bietet zudem eine hohe Dichte an Edelmetallhändlern und Online-Plattformen. Laut WGC gibt es hierzulande rund 100–150 nicht-bankgebundene Händler – ein gut ausgebautes Netzwerk, das den Goldkauf so einfach macht wie nie."These gold dealers have embraced the digital revolution."
(World Gold Council)
Und was im Artikel auch noch ganz vergessen wird...Uns wird vom Altar gleich welcher politischer Colour gepredigt, eigentlich schon genötigt, das wir privat fürs Alter vorsorgen sollen. Mit Riester, Sparbuch, Aktienpapieren und so einem Kram, kann mann das vergessen.
Da ist Edelmetall schon interessanter...
hallöle alle miteinander...
also schön mit den fichten auf bodenkontakt.wer das mit dem wohlhabenden deutschland glaubt,der zieht seine hosen mit der kneifzange hoch und es dürfte auf dieser seite nichts stehen!zerüttet und hochverschuldet trifft den kern!deswegen krisenvorsorge usw.......
Ich würde mal eher sagen, die Deutschen sind krisenerprobt! Wenn das, was uns vom Tier unterscheidet - nämlich vorausschauendes Handeln im Hinblick auf durchaus mögliche Gefahren - Angst ist... dann bin ich sehr gerne ein Angsthase. Kurios ist aber immer, dass die Tapferen, welche zu blöde waren Gefahren auszumerzen, immer bei den vorausschauenden Schnorren wollen, wenn es soweit ist. Siehe Köln kurz nach dem ersten Weltkrieg: Explosionsartig Hungersnot, Bandenbildung, Überfälle, Raubzüge aufs Land, wo sich die Bauern mit Waffen zur Wehr setzen mussten... Tja, wer all das erlebt hat, weitergegeben hat, kann halt vorausschauend handeln... oder hat in den Augen der Dummen "ANGST" :-)
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