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Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 20.06.2023 von Jörg Bernhard
In der vergangenen Woche richtete die Deutsche Bundesbank in Berlin ein Symposium zum Thema „Sichere Bargeldversorgung – auch in der Krise“ aus. Dabei wurde angemerkt, dass die vielen Krisen der vergangenen Jahre die große Bedeutung von Bargeld eindrucksvoll aufgezeigt haben.
Deutsche Bundesbank über die Zukunft von Bargeld

Bargeldnachfrage steigt im Krisenfall

Burkhard Balz, das Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank wies zum Beispiel darauf hin, dass im Pandemiejahr 2020 die Bundesbank einen kräftigen Anstieg der Bargeldauslieferungen von 59 Milliarden auf 71 Milliarden Euro (+20,3 Prozent) zu meistern hatte.

Im Jahr 2021 beliefen sich die Auslieferungen auf immerhin 63 Milliarden Euro.

Balz merkte an, dass die deutsche Bevölkerung vor Jahrzehnten Pandemien, Naturkatastrophen oder Mangellagen lediglich aus den Medien kannten und diese meist weit entfernte Regionen betroffen hatten.

Dies hat sich durch die „Corona-Pandemie“, die „Ahrtalflut“ sowie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf einen Schlag geändert. Mittlerweile werden Lieferketten als fragil und störanfällig wahrgenommen. Weil aufgrund der Energiekrise selbst großflächige Stromausfälle nicht mehr ausgeschlossen werden können, sollte die deutsche Bevölkerung ein solches Krisenszenario insbesondere mit Blick auf die dadurch gefährdete Bargeldversorgung unbedingt auf dem Radarschirm haben.

Der unter anderem für die Bereiche „Bargeld“ sowie „Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme“ zuständige Burkhard Balz sprach mit Blick auf die Rolle des Bargelds von einem

„sicheren Hafen in stürmischen Zeiten“.

Die in Krisenzeiten zu beobachtende steigende Bargeldnachfrage interpretierte er sogar als „Flucht ins Bargeld“ (siehe Tabelle). Während außerhalb Deutschlands einige EZB-Verantwortliche die wichtige Funktion von Bargeld für die europäischen Bürger und die Wirtschaft der EU weniger vehement vertreten als Balz, lässt er keine Zweifel daran, dass die reibungslose Versorgung mit Bargeld extrem wichtig sei.

Sollten nämlich die Menschen im Krisenfall kein Bargeld mehr abheben können oder Probleme beim Bezahlen an der Kasse auftreten, bestünde die Gefahr, dass die eigentliche Krise dadurch weiter verschärft wird. Funktioniert jedoch die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld selbst im Krisenfall sicher und zuverlässig, könnte dies eine angespannte Lage beruhigen helfen und möglicherweise zu einer Abschwächung der Krise führen.

Bargeld ist Inflation schutzlos ausgeliefert

Dass Geldexperte Balz Bargeld als Fluchtwährung bezeichnet, sollte man allerdings nicht zu sehr für bare Münze nehmen, da allein die explodierenden Geldmengen und Schuldenberge zur Vorsicht mahnen.

Außerdem schlägt die Teuerung bei Bargeld besonders erbarmungslos zu, schließlich kann man mit dieser Form der Geldanlage weder Zinsen noch Dividenden einstreichen, um den Verlust an Kaufkraft auszugleichen.

Durch die Bundesbank ausgegebene Banknoten

Bundesbank Diff. p.a. in %
2013 8 %
2014 10,1 %
2015 8,7 %
2016 7,2 %
2017 7,2 %
2018 8,8 %
2019 8,5 %
2020 9,5 %
2021 7,7 %
2022 1,8 %
Quelle: Deutsche Bundesbank

Ausblick für die laufende Woche

Die Attraktivität von Gold wird derzeit durch die Gefahr einer erneuten Zinserhöhung gehemmt.

Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group gilt auf der nächsten Fed-Sitzung (25. und 26. Juli) eine Anhebung um 25 Basispunkte als relativ sicher. Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Szenario beläuft sich aktuell auf über 74 Prozent, nachdem vor einem Monat hier lediglich ein Wert von 19 Prozent registriert worden war.

Damit könnte dann aber nach derzeitigem Stimmungsbild der Höhepunkt der US-Leitzinsen erreicht sein, wenngleich natürlich vor allem mit Blick auf die hartnäckige Inflation stets ein Restrisiko verbleibt. Während in den USA die Renditen kurzfristiger Anleihen das aktuelle Inflationsniveau in Höhe von 4,0 Prozent p.a. übertreffen, ist dies bei längeren Laufzeiten nicht der Fall.

Deutsche Bundesanleihen kommen weder am kurzen noch am langen Ende nicht einmal ansatzweise an die jährliche Teuerungsrate von 6,1 Prozent heran, schließlich verdienen deren Besitzer bei einjähriger Laufzeit lediglich 3,4 Prozent und bei einer Fälligkeit in zehn Jahren nur 2,5 Prozent.

Weil Anleihen am Ende der Laufzeit konstruktionsbedingt maximal zu 100 Prozent ihres Nennbetrags zurückgezahlt werden, kann man deren Renditechance als relativ bescheiden bezeichnen.

Monetäre Edelmetalle wie Gold und Silber überzeugen daher vor allem durch zwei Dinge: das fehlende Ausfallrisiko sowie ihr unbegrenztes Gewinnpotenzial.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Sammler0815... | 22.06.2023, 22:10 Uhr Antworten

Alle die meinen, dass es das Bargeld nicht mehr braucht, werden die Fehleinschätzung im Falle eines ausschließlichen unbaren Geldverkehrs bitter bereuen.
Zahlen auf den Konto sind beliebig durch eine Zahl 0 (Null) ersetzbar. Im Falle einer bürgerunfreundlichen, totaliären Regierung wäre es kein Problem mit der Kontonullung und gleichzeitigem Verbot der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel usw., das Leben unschuldiger Bürger zur Hölle zu machen.
Mit Bargeld (im schlimmsten Fall auch Silber, Gold und anderen höherwertigen Tauschmitteln) kann man sein Leben trotz einer möglichen Kontonullung weiter leben.

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