Gold: 2.248,49 € 0,23 %
Silber: 27,03 € -0,55 %
Stand: 12.09.2022 von Hannes Zipfel
Sowohl für Deutschland als auch für den Euroraum werden in dieser Woche endgültige Inflationsdaten für August bekanntgegeben. Die am Dienstag zur Veröffentlichung anstehenden August-Inflationsdaten in den USA werden leicht rückläufig erwartet. Regelrecht weiter kollabieren soll laut Prognosen der Volkswirte der ZEW-Konjunkturindex für Deutschland.
Frische Inflationsdaten, ZEW-Konjunkturindex & Gold-Stärke

Weitere relevante Datentermine für Edelmetallanleger in der 37. Börsenwoche:

  • Montag: Rede des dt. EZB-Direktoriumsmitglieds Isabell Schnabel zu Inflation, Konjunktur und Geldpolitik
  • Dienstag: ZEW-Konjunkturerwartungen Deutschland für September (e: -60 | Aug.: -55,3), Verbraucherpreise Deutschland (VPI) für August im Jahresvergleich (endg.: 7,9 % | vorl.: 7,9 %) und HVPI (europ. harmonisierte Berechnung | endg.: 8,8 % | vorl.: 8,8 %)
  • Mittwoch: Industrie-Produktion Euro-Zone für Juli ggü. Vormonat (e: -0,8 % | Juni: +0,7 %), Index für den Hypothekenmarkt USA KW 36 (e: 256 | KW 36`21: 707,9)
  • Donnerstag: Federal Reserve Bank of Philadelphia Herstellungsindex September (e: 2,8 | Aug.: 6,2)
  • Freitag: Verbraucherpreisindex August Euro-Zone endgültig (vorl.: 9,1 % | endg.: 9,1 %), Terminmarktreports (COT) der US-Aufsichtsbehörde CFTC für Gold und Silber (ab 21:30 Uhr MESZ verfügbar)

Inflation: Europa weiter hoch – USA moderat runter

Die Preissteigerungen entwickeln sich diesseits und jenseits des Atlantiks zunehmend auseinander: während hierzulande führende Wirtschaftsforschungsinstitute und sogar die Deutsche Bundesbank für den Herbst zweistellige Inflationsraten von ca. 11 Prozent (akt. 7,9 %) und eine, wie es das Münchener Ifo-Institut nennt, „Winter-Rezession“ erwarten, scheint sich die Inflationsdynamik in den Vereinigten Staaten etwas abzukühlen.

Verbraucherpreise ggü- Vorjahresmonat

Diesen Umstand verdanken die USA zum einen der weniger stark ausgeprägten Energiepreiskrise im Vergleich zu Europa und v. a. dem aggressivsten Zinsanhebungszyklus der Fed seit 1988. Im Vergleich dazu hängt die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Geldpolitik deutlich hinterher – sowohl in Bezug auf die Reduzierung ihrer gigantisch aufgeblähten Zentralbankbilanz als auch in Sachen Zinserhöhungen:

EZB-Leitzinsen steigen 1,25 %

Zumal die US-Notenbank Fed bereits für den 21. September den nächsten "großen" Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten auf eine Leitzinsspanne von dann 3,0-3,25 Prozent plant.

Bis Jahresultimo soll laut führender US-Geldpolitiker die Schlüsselzinsen sogar bis auf 4,0 Prozent angehoben werden (Federal Funds Rate).

Die EZB plant hingegen nicht über die Marke von 2,0 Prozent beim Hauptrefinanzierungssatz für Geschäftsbanken hinauszugehen, trotz höherer Teuerungsdynamik in der Euro-Zone.

Ein Tribut an die "Club-Med“-Staaten und deren Schuldentragfähigkeit, die bei noch stärkeren Zinsanhebungen akut gefährdet wäre.

Trüb, trüber, ZEW-Konjunkturerwartungen

Die Aussichten für die größte Volkswirtschaft der Euro-Zone und das Rückgrat der Gemeinschaftswährung trüben sich immer mehr ein. Der wichtige Konjunkturfrühindikator für Deutschland des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) zeichnet ein Bild, zu dem es in Sachen Pessimismus mittlerweile kaum noch historische Referenzen seit Beginn der Datenerhebung vor über 30 gibt – nicht einmal während des teilweisen Stillstands der deutschen Wirtschaft während des Corona-Lockdowns im 2. Quartal 2020.

BRD- ZEW-Konjunkturerwartungen

Sollte die Erwartung von -60 Punkten für den September 2022 tatsächlich eintreten, wäre dies der drittschlechteste Wert überhaupt. Noch trüber war die Stimmung der 350 befragten institutionellen deutsche Investoren zu den Konjunkturaussichten hierzulande nur in den Monaten Juni und September des Lehman-Krisenjahres 2008 mit -63,9 bzw. -63,0 Punkten.

Gold in Euro profitiert

Diese trübe Konjunkturentwicklung im Euroraum dürfte die aktuelle Unterbrechung der Rallye des US-Dollar-Index auf ein Dreißigjahreshoch früher oder später wieder beflügeln und mit ihr den in Euro gerechneten Goldpreis, der bislang entgegen anderslautenden Meldungen in einigen Medien die Kaufkraftminderung der Gemeinschaftswährung Euro deutlich überkompensieren konnte:

Goldpreis in Euro ggü. dt. Inflation

Auch gegenüber anderen Anlageklassen konnte sich die Inflations- und Krisenschutzwährung Gold in Euro sehr gut behaupten:

Goldpreis in Euro Renditevergeich seit 1. Jahr

Besonders interessant ist, dass der Goldpreis in Euro deutlich stärker stieg als der US-Dollar versus Euro (blaue Linie in der folgenden Grafik) und sich auch von den steigenden Renditen (in der Grafik rot dargestellt) nicht vom Steigen abhielt:

Renditevergleich Goldpreis Euro vs. US-Dollar

Anders sieht es noch beim Silberpreis aus (graue Linie), der zu über der Hälfte von der verarbeitenden Industrie nachgefragt wird, wohingegen es bei Gold nur knapp über 8 Prozent der Jahresproduktion sind (Quelle: World Gold Council | Stand: 2021).

Doch der große Vorteil des konjunktursensiblen Silbers bleibt die Leistbarkeit: Aktuell erhält man für eine Feinunze Gold (á 31,1 Gramm) 87,34 Feinunzen Silber. Das historische Mittel liegt hier bei knapp 60, womit das weiße Edelmetall aktuell klar unterbewertet erscheint und in Zeiten knapper Kassen das deutlich leistbarere Krisen- und Inflationsschutz-Edelmetall ist.

Gold-Silber-Ratio-aktuell-12092022

Weitere wichtige Daten-Termine inklusive Prognosen und historischen Zeitreihen finden Sie hier.

Autor: Hannes Zipfel
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von Goldmaus | 14.09.2022, 18:58 Uhr Antworten

Ich bendake mich bei Ihnen Herr Zipfel. Sachlich wie immer

von Instinktkäufer | 14.09.2022, 18:53 Uhr Antworten

Hallo an alle, wie habe ich heute glernt, der Gold-Vulkan wird ausbrechen. Ich warte nur darauf was alles am 08.11.2022 geschehen wird. Die Woche danach wird der Hammer.

Alles Beste und kauft Gold!!

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