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Stand: 22.01.2024 von Jörg Bernhard
In der vergangenen Woche veröffentlichte die Deutsche Bundesbank aktuelle Zahlen zur Entwicklung des Geldvermögens deutscher Privathaushalte im dritten Quartal. Für Ende September war ein Wert von 7.467 Milliarden Euro gemeldet worden.
Geldvermögen der Privathaushalte gesunken

Starke Umschichtungen bei Bargeld und Einlagen

Damit stellte sich gegenüber dem Vorquartal insgesamt ein Vermögensrückgang in Höhe von 35,4 Milliarden Euro (-0,5 Prozent), was in erster Linie auf Bewertungsverluste zurückzuführen war. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal war hingegen ein hoher Zuwachs um 332,8 Milliarden Euro (+4,7 Prozent) registriert worden.

Im dritten Quartal war die Kategorie „Bargeld und Einlagen“ dadurch gekennzeichnet, dass sie sich gegenüber dem Vorquartal von 3.133,4 Milliarden auf 3.149,5 Milliarden Euro spürbar erhöht hat, wobei insbesondere in den Unterkategorien „Bargeld und Sichteinlagen“ sowie „Termineinlagen“ massive Umschichtungen zu beobachten waren.

So hat sich zum Beispiel die Erstgenannte von 2.174,5 Milliarden auf 2.143,5 Milliarden Euro um 1,4 Prozent reduziert, während aufgrund der deutlich gestiegenen Zinsen bei „Termineinlagen“ ein starker Anstieg von 428,1 Milliarden auf 474,1 Milliarden Euro (+10,7 Prozent) registriert worden war.

Erhebliche Zuwächse stellten sich aber auch bei „Schuldverschreibungen“ ein, wo gegenüber dem Vorquartal insgesamt ein Plus von 177,8 Milliarden auf 192,4 Milliarden Euro (+8,2 Prozent) zu Buche schlug. Besonders hohe Zuflüsse verzeichneten übrigens inländische Kapitalgesellschaften, was sich in einem kräftigen Zuwachs von 122,4 Milliarden auf 132,3 Milliarden Euro (+8,0 Prozent) niedergeschlagen hat.

Geld und Versicherungen stark übergewichtet

Bedingt durch die im dritten Quartal zu beobachtende Aktienmarktschwäche gab es im Segment „Aktien und sonstige Anteilsrechte“ einen Vermögensrückgang von 943,4 Milliarden auf 921,7 Milliarden Euro (-2,3 Prozent) zu vermelden.

Nicht ganz so deutliche Einbußen stellten sich in der Rubrik „Anteile an Investmentfonds“ ein, wo auf Quartalssicht ein Minus von 922,9 Milliarden auf 915,2 Milliarden Euro (-0,8 Prozent) zu beklagen war.

Die Vermögensbilanz der deutschen Privathaushalte zum 30. September zeigt einmal mehr, dass Sachwerte wie Aktien oder Investmentfonds bei den Bundesbürgern eine eher untergeordnete Rolle spielen, schließlich kommen sie – gemessen am Gesamtvermögen – auf einen Anteil von jeweils 12,3 Prozent, während „Bargeld und Einlagen“ (42,2 Prozent) sowie „Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantie-Systeme“ (30,3 Prozent) auf deutlich höhere Quoten kommen.

Dass „Schuldverschreibungen“ lediglich einen Anteil von 2,6 Prozent ausmachen, sagt ziemlich viel über deren Ansehen aus.

Trotz gestiegener Renditen scheint das Vertrauen deutscher Anleger in diese Form der Geldanlage alles andere als stark zu sein. Möglicherweise stuft die große Mehrheit der Deutschen das Chance/Risiko-Verhältnis von in- und ausländischen Schuldverschreibungen nach wie vor als unattraktiv ein. Ein Grund mehr, nicht nur Geld-, sondern auch Goldvermögen aufzubauen.

Geldvermögen der privaten Haushalte

Ausblick für die laufende Woche

Beim Goldpreis befindet sich derzeit „ein bisschen Sand im Getriebe“. Weil die hohe Inflation offensichtlich noch nicht besiegt ist, nahm die Hoffnung auf baldige kräftige Zinssenkungen in den USA spürbar ab.

Aktuell zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group lediglich eine Wahrscheinlichkeit von etwas mehr als 45 Prozent an, dass wir im März niedrigere Zinsen als heute sehen werden, nachdem vor einem Monat hier noch ein Wert von 88 Prozent angezeigt worden war.

Am Donnerstag wird es richtig spannend, schließlich steht diesseits des Atlantiks die Zinsentscheidung der EZB an und jenseits des Atlantiks wichtige Konjunkturindikatoren auf der Agenda.

Neben dem Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter dürfte auch die Bekanntgabe des US-Wirtschaftswachstums für erhöhte Aufmerksamkeit sorgen. Komplettiert wird der Zahlenreigen durch den Einkaufsmanagerindex der Chicago Fed, die US-Handelsbilanz und die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe.

Letztere sollen sich laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten von 187.000 auf 200.000 erhöht haben.

Eine schwache Konjunktur belastet erfahrungsgemäß die Schmucknachfrage, im Investmentsektor dürfte dies aber eher zu Käufen führen.

Ein massiver Stimmungs- und Trendwechsel nach unten dürfte angesichts der massiven Häufung unterschiedlichster Krisen aber weiterhin als eher unwahrscheinlich gelten.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Freddy | 23.01.2024, 11:54 Uhr Antworten

Danke für die die ausführliche Beschreibung des Geldvermögens der Bundesbürger. Leider sehe ich Ich bei solchen Analysen immer einen großen Topf der da beschrieben wird.
Zehn Prozent der deutschen Haushalte besitzen 60 Prozent netto abzüglich der Schulden.
20 Prozent besitzen gar kein Vermögen und 9 Prozent sind verschuldet. Besitzen also kein Vermögen.
Fast die Hälfte aller Rentner bekommt weniger als 1250€ Rente im Monat.
Damit möchte ich nur einmal darauf hinweisen wie Reichtum verteilt ist. Übrigens hat sich in den letzten zehn Jahren das Vermögen der reichsten Menschen verdreifacht. Dem entsprechend sind viele Menschen auch ärmer geworden.
Das will keiner hören und Berichte darüber verkaufen sich schlecht.
Es ist genug für alle da! Man muss es nur besser verteilen.
Trotz alledem sollte man einen großen Teil seines kleinen Vermögens in Edelmetalle investieren. Diese haben schon seit 2000 Jahren bestand. Zahlen auf dem Konto können über Nacht verschwinden. Bargeld ist nur bedruckte Baumwolle. Viele unserer Vorfahren mussten dies schon schmerzlich erleben. Selbst ich habe es schon zwei Mal erlebt. Es war nicht alles weg, aber immerhin die Hälfte.
Ein guter Tipp zum Schluss. Jedes Jahr einen Krügerrand kaufen und hinlegen. Er kostete 1990 rund 350 DM. Kann aber jeder machen wie er denkt.
Einen schönen Tag wünsche ich euch.

von Friedhelm | 22.01.2024, 15:00 Uhr Antworten

Danke Herr Bernhard für Ihre gute interessante Recherche, die sehr Aufschlussreich war.

Aber... es ist doch traurig, dass wenn es um das Vermögen der Deutschen geht, unsere polierten Freunde auf einmal wieder hervorragend das Vermögen Anderer berechnen (lassen) können, selbst aber, weiterhin Schulden gegen alle Vernunft und Rechtmäßigkeit machen, und als Entschuldigung ihre Köpfe in den Sand stecken und so tun als wäre doch alles in bester Ordnung! Als gäbe es ausser ein paar Verrückten, die immer wieder darauf hinweisen, überhaupt keinen Grund zur Besorgnis in diesem Land. Vielleicht sollte man den Begriff Verrückt - und was er bedeutet - neu hinterfragen. Ich habe Edelmetall in erster Linie für meine Kinder, und für die Zukunft deren Kinder gekauft, für Niemanden anderen. Ich glaube auch nichts verkehrtes zu sagen wenn ich behaupte, dass dieses Motiv einer der Hauptgründe für viele Anleger in meinem Alter ist und, weil es nichts wichtigeres als die Familie gibt. Die Zukunft der Familie ist schützenswert und zumindest wir ältere sollten dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Darum werde ich auch hier vielen aus dem Herzen sprechen wenn ich sage, dass ich für die Meinigen dafür Sorge tragen werde, damit dieses sauer verdiente und angelegte Vermögen in erster Linie auch dort ankommen wird, wo es auch ankommen soll - und nicht, wo es Nichtankommen soll - nur weil ein paar nicht wissen wie man mit Geld umgeht... vielleicht geht es einigen von euch ja genauso....

3 Antworten an Friedhelm anzeigen

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