Gold: 2.172,35 € -0,07 %
Silber: 25,50 € -0,31 %
Stand: 24.01.2023 von Jörg Bernhard
Trotz rückläufiger Inflationssorgen und steigender Aktienkurse hält sich der Goldpreis wacker über der Marke von 1.900 Dollar in unmittelbarer Nähe seines Neunmonatshochs. Dies liegt vor allem an der markanten Dollarschwäche und den rückläufigen US-Renditen.
Gold – altbewährter Stabilitätsanker für jedes Wetter

Niedrige Volatilität – ein wichtiges Kaufargument

Unter verunsicherten Anlegern gilt ein Goldinvestment weniger aufgrund der damit verbundenen Renditechance, sondern meist wegen seiner Schutzfunktion als wichtige Komponente innerhalb eines möglichst breit diversifizierten Portfolios.

Vermögensverwalter und Finanzmarktexperten attestieren dem gelben Edelmetall drei besonders wichtige Eigenschaften.

  1. Korrelation:

    Während Gold gegenüber Dollar und Aktienmärkten in der Regel eine negative Korrelation bescheinigt wird, gelten sich verstärkende negative Realzinsen (inflationsbereinigte Renditen im negativen Bereich) als tendenziell vorteilhaft für Gold. In Marktphasen, die von Dollarschwäche und/oder rückläufiger Aktienkurse kann ein starker Goldpreis somit Verluste bei Aktien kompensieren. Dadurch bewirkt das Edelmetall einen Diversifikationseffekt, der zudem zu einer Reduktion des Gesamtrisikos eines Portfolios führt.

  2. Ausfallrisiko:

    Wer Gold in Form von Barren oder Münzen erwirbt, lagert Sachwertvermögen außerhalb des Banken- bzw. Finanzsystems und besitzt dadurch gewissermaßen einen Versicherungsschutz für weitere oder noch größere Katastrophen als wir in den vergangenen Jahrzehnten bereits gesehen haben. Mit physischem Goldbesitz wird somit das bei zahlreichen anderen Anlageklassen existente Kontrahenten-, Ausfall- sowie Totalverlustrisiko ausgeschlossen.

  3. Kursschwankungsrisiko:

    Der große Vorteil eines Goldinvestments besteht darin, dass damit eine relativ geringe Kursschwankungsintensität (Volatilität) verbunden ist. Allein dadurch, dass es geringere Kursschwankungen aufweist, wirkt es innerhalb eines Gesamtportfolios durch seine stabilisierende Wirkung wie ein „Beruhigungsmittel“. Deshalb bauen neben vermögenden Privatkunden auch immer mehr Notenbanken ihre Goldreserven aus – offensichtlich sind sie vom derzeitigen ungedeckten Geldsystem (Fiat-Währungen) nicht restlos überzeugt.

Gold – als Beruhigungsmittel gut geeignet

Aktuell zeigt sich der Goldpreis weniger volatil als wichtige Aktienindizes, Rohstoffe oder Kryptowährungen. Die in der Tabelle (siehe unten) aufgeführten historische Volatilitäten basieren auf den Kursen der vergangenen 250 Tage und spiegeln die Kursschwankungsintensität eines Investments wider.

Bei der Interpretation von Volatilität sollte man jedoch folgendes beachten: Sie repräsentiert einerseits die Höhe des potenziellen Verlustrisikos und andererseits aber auch das mit einem Investment verbundene Renditepotenzial.

Das heißt: Je höher (niedriger) die Volatilität eines Investments ausfällt, desto höher (niedriger) ist nicht nur die damit verbundene Verlustgefahr, sondern auch die potenzielle Gewinnchance anzusehen.

Fazit: Der Kauf von Gold ist als deutlich weniger riskant als ein Rohöl- oder Bitcoin-Investment anzusehen. Und selbst diversifizierte Indexinvestments in den Dow-Jones, den S&P-500, Nasdaq-100 oder den DAX weisen auf Basis historischer Volatilitäten ein höheres Risiko als der Erwerb von einfachem Gold hin.

Historische 250-Tage-Volatilitäten im Vergleich

Investment aktuell 52-Wochentief 52-Wochenhoch
Gold 18,1 % 14,6 % 18,1 %
Dow-Jones 24,0 % 14,7 % 24,1 %
S&P-500 29,1 % 15,6 % 29,2 %
Nasdaq-Composite 38,2 % 22,3 % 38,4 %
DAX 27,7 % 17,7 % 28,9 %
Rohöl 59,4 % 41,9 % 60,9 %
Bitcoin 62,1 % 62,1 % 74,0 %
Stand: 23.01.2023 Quelle: Tradingview.com

Ausblick für die laufende Woche

Der Aufwärtsdrang des Goldpreises ist ungebrochen und hat trotz der starken Erholungstendenz der internationalen Aktienmärkte und wichtiger Kryptowährungen seit dem Jahreswechsel deutlich zugelegt.

In der vergangenen Woche kletterte der Preis für das gelbe Edelmetall sogar auf den höchsten Stand seit neun Monaten.

Derzeit profitiert die altbewährte Krisenwährung vor allem von nachlassenden Zinssorgen und einem schwächeren Dollar. Die im vergangenen Jahr zu beobachtende Dollarstärke dürfte in erster Linie auf dessen Ruf als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten zurückzuführen sein.

Auf lange Sicht droht ihm allerdings durchaus Ungemach, schließlich versuchen sich viele Länder aus ihrer starken Dollarabhängigkeit zu befreien und die Noch-Weltleitwährung durch Alternativen zu ersetzen.

Neue Impulse könnten die Finanzmärkte am Donnerstag erfahren, wenn aktuelle Zahlen zum BIP-Wachstum im vierten Quartal, zum Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter (Dezember) sowie zu den wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht werden.

Enttäuschende Daten könnten dann den Dollar schwächen und im Gegenzug das Interesse am Vermögensschutz Gold stärken.

Autor: Jörg Bernhard
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