Gold: 2.170,27 € -0,17 %
Silber: 25,45 € -0,51 %
Stand: 17.05.2022 von Jörg Bernhard
Da der Goldpreis seit Ende Dezember auf Eurobasis fast acht Prozent an Wert gewonnen hat (in US-Dollar minus 0,7 Prozent), entwickelte er sich deutlich besser als DAX (-12,3 Prozent) und Bitcoin (-35,9 Prozent), so dass man dem altbewährten Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz ein hohes Maß an Widerstandskraft attestieren kann.
Gold: Argument „sicherer Hafen“ bleibt weiterhin gültig

Gold gehört in jedes Depot

Die positive Entwicklung des Goldpreises war vor allem auf den starken Dollar zurückzuführen, der aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine, der robusteren US-Konjunktur und der deutlich gestiegenen Renditen jenseits des Atlantiks als Krisenwährung bis dato stärker gefragt war als der traditionelle Krisenschutz Gold.

Aus der Mode dürfte das gelbe Edelmetall aber dennoch nicht geraten, schließlich hat es nicht nur durch seine Performance, sondern auch durch seine relativ geringe Volatilität überzeugt. Anleger, die ihr Vermögen in erster Linie schützen möchten, sind vor allem an einer soliden langfristigen Entwicklung bei geringen Kursschwankungen interessiert.

Kursschwankungsintensitäten kommen durch die finanzmathematische Kennzahl Volatilität zum Ausdruck. In der Tabelle finden Sie die historische 250-Tage-Volatilität für diverser Investments aus den Bereichen

  • Edelmetalle
  • Rohstoffe
  • Aktienindizes
  • Kryptowährungen.

Sie wird auf Basis der vergangenen 250 Handelstage (ungefähr ein Jahr) berechnet und lässt demzufolge lediglich den Blick zurück zu und liefert keine Aussage für die Zukunft. Grundsätzlich gilt aber die Regel, dass eine hohe Volatilität auf der einen Seite eine hohe Renditechance eröffnet und auf der anderen Seite zugleich ein erhöhtes Verlustrisiko in sich birgt.

Bei der Analyse der Volatilität bieten sich zwei Möglichkeiten zur Interpretation an.

  • Erstens: Man vergleicht die Volatilitäten der verschiedenen Anlageklassen untereinander, um zu erkennen, bei welchen Investments besonders hohe Chancen bzw. tendenziell niedrigere Risiken vorliegen.
  • Zweitens: Außerdem kann man mit web-basierten Chartseiten (z.B. www.tradingview.com) Volatilitäten individuell konfigurieren und erkennen, wie sich diese in der Vergangenheit entwickelt haben.

Volatilität von Gold im Blick

Den Blick auf Gold gerichtet, kann man beiden Analysemethoden positive Aspekte abgewinnen. Verglichen mit anderen Anlageklassen weist zum Beispiel Gold gegenwärtig das geringste Kursschwankungsrisiko (aktuell: 16,2 Prozent) auf.

Lediglich bei zwei US-Aktienindizes – nämlich dem Dow-Jones und dem S&P-500 – fallen die Verlustrisiken mit 17,9 bzw. 20,7 Prozent nur unwesentlich höher aus. Am auffälligsten ist die Diskrepanz zwischen Gold und dem Bitcoin (66,7 Prozent) bzw. Rohöl der Nordseemarke Brent (50,5 Prozent).

Auch hinsichtlich der historischen Entwicklung der Goldvolatilität kann das Edelmetall gegenüber anderen Investments ganz klar punkten. Dessen historische 250-Tage-Volatilität hat sich nämlich seit dem Jahresultimo nur wenig verändert, während bspw. bei Brent-Rohöl und dem DAX im selben Zeitraum Zuwächse von über 40 Prozent zu verzeichnen waren.

Fazit: Derzeit deutet einiges darauf hin, dass die Besitzer von Gold in Zukunft deutlich besser schlafen können als Anleger, die in den DAX oder gar in Rohöl investiert haben.

Anlageklassen im Vergleich

Investment Performance 2022 250-Tage-Vola
Gold (in USD) -0,70% 16,20%
Silber (in USD) -8,30% 27,00%
Brent-Rohöl (in USD) 38,40% 50,50%
DAX -12,30% 24,40%
Euro Stoxx 50 -14,30% 24,90%
TecDAX -22,40% 25,60%
Dow-Jones -11,40% 17,90%
Nasdaq-100 -24,10% 29,00%
S&P-500 -15,60% 20,70%
Bitcoin (in USD) -35,90% 66,70%
Stand: 16.05.2022; Quelle: TradingView; gold.de

Ausblick für die laufende Woche

In der vergangenen Woche gab es in einigen Anlageklassen erheblichen Verkaufsdruck zu beobachten. Nachdem sich der Terra-Stable-Coin alles andere als stabil erwiesen, stürzten viele Kryptowährungen sogar regelrecht ab.

Selbst deutsche Bundesanleihen verloren massiv an Wert und bieten teilweise Renditen von mehr als einem Prozent p.a. Als echtes Kaufargument sollten verunsicherte Anleger diesen Umstand aber eher nicht betrachten, schließlich basieren Anleihen lediglich aus einem Zins- und Tilgungsversprechen und weniger aus werthaltiger Substanz.

Bei physischem Gold in Form von Barren und Münzen stellt sich die Lage indes völlig anders dar.

Seine Wertschätzung basiert unter anderem aus dem fehlenden Kontrahentenrisiko: Wer es besitzt, ist nicht auf ein Versprechen angewiesen und kann das gelbe Edelmetall fast an jedem Ort der Welt in Geld eintauschen.

Angesichts von Inflationsraten von über sieben Prozent in Deutschland bzw. der Eurozone macht ein Goldverkauf in erster Linie bei akutem Liquiditätsbedarf Sinn. Ab Mittwoch treffen sich die G7-Finanzminister und Notenbankchefs, um auf dem Petersberg nahe Bonn weitere Finanzhilfen für die Ukraine zu organisieren.

Im Gespräch sind Summen von 30 Milliarden Euro. Angesichts explodierender Geld- und Schuldenberge dürfte Gold mit Blick auf langfristigen Werterhalt weltweit weiterhin „erste Wahl“ bleiben.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Mr.Silver | 17.05.2022, 10:57 Uhr Antworten

Jetzt fliegt uns das selbstgedruckte Geld um die Ohren. Bei einzelnen Ländern die so handeln dauert die Entwicklung nicht so lange, wie bei einer großen Währung wie Euro. In allen Ländern wo die Währung sehr instabil ist, ist Gold oder waren starke Währung der Ausweg um sich vor der Inflation zu retten. Doch wo bei den Leitwährungen nun auch Geld gedruckt wurde, gibt es nur Gold als Sicherheit. Gerade wo es im Sommer im Sog der Aktien fällt, sollte man Monat für Monat Gold kaufen. Den billigsten Preis erwischt man nicht. letztes Jahr konnten Sie Gold Unzen zwischen 1550 und 1600 kaufen. Jetzt schwankt es gerade zwischen 1750 und 1800 Euro. Die Ankaufspreise sind auch gestiegen. Damit hat sich der Preis der Inflation gut angepasst. Es gibt im Gold häufig lange Ruhephasen wo man kaufen sollte. Danach kommt die Anpassung in einem gewaltigen Schub. Die letzten 25 Jahre haben es gezeigt. 1996 nachdem man die Mwst auf Gold in Deutschland abgeschafft hat gab es die Unze für 500 DM = 260 Euro. Bei einen Ankaufspreis von 1750 bis 1800 Euro haben wir 700 % Wertzuwachs. Hinter dieser Langzeitbilanz kann sich fast jeder Vermögensverwalter verstecken.

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von K. A. | 17.05.2022, 14:31 Uhr Antworten

Ich denke beim Anblick des Petersberges immer an Konrad!

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