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Stand: 29.09.2023 von Florian Grummes
Seit dem Hochpunkt am 4.Mai bei 2.067 US-Dollar stecken der Goldpreis und damit natürlich auch der gesamte Edelmetall-Sektor in einer Korrektur. Insgesamt wurde diese erwartete und an sich gesunde Korrektur bislang vor allem über die Zeit und weniger über stark fallende Preise gespielt. Trotzdem steht unterm Strich mittlerweile ein Rücksetzer von rund 10% bzw. 210 US-Dollar am Goldmarkt zu Buche.
Gold – Erholung nach dem Ausverkauf

Insbesondere in den letzten Tagen konnten die Bären den Goldpreis steil nach unten drücken und einen Ausverkauf erzwingen. So wurde am Donnerstagnachmittag ein Panik-Tief bei 1.857 US-Dollar erreicht, womit unsere Zielzone für diese Korrektur fast maximal auf der Unterseite ausgereizt wurde!

Am heutigen Freitagvormittag können sich die Goldnotierungen allerdings klar von diesem Schock erholen, so dass nun die Chancen für eine größere Gegenbewegung zum Greifen nahe sind. Um jedoch das Ende der Korrektur am Goldmarkt ausrufen zu können, müssten die Goldbullen möglichst bald die weiterhin steigende 200-Tagelinie (1.927 US-Dollar) zurückerobern und im nächsten Schritt auch das Juli-Hoch bei 1.987 US-Dollar überwinden.

Bis zum Beweis der Trendwende fehlen aktuell also noch rund 115 US-Dollar bzw. ca. 6%.

Gold in US-Dollar, Saisonalität der letzten 12 Jahre, vom 29.September 2023. ©SeasonaxGold in US-Dollar, Saisonalität der letzten 12 Jahre, vom 29.September 2023. ©Seasonax

Angesichts der bis Mitte Dezember eher ungünstigen saisonalen Komponente wäre in den kommenden Wochen jedoch eine zähe Bodenbildung zwischen 1.850 und 1.930 US-Dollar realistisch.

Mit dem letzten US-Zinsentscheid am 13.Dezember sollte der Goldzug dann allerdings durchstarten.

Goldpreis in US-Dollar – Keilformation auf der Unterseite zunächst ausgereizt

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 29.September 2023. ©Gold.deGold in US-Dollar, Tageschart vom 29.September 2023. ©Gold.de

Wie vor vor sechs Wochen befürchtet, setzte sich die Korrektur am Goldmarkt über Umwege tatsächlich fort. Von einem Zwischentief bei 1.885 US-Dollar bemühten sich die Bullen ab Ende August rund vier Wochen lang um eine Stabilisierung und Erholung.

Die Serie der tieferen Hochpunkte konnten sie dabei aber nicht beenden.

Stattdessen reichten die Kräfte am 20.September nur noch für eine Preisspitze bis auf 1.947 US-Dollar. Direkt im Anschluss brachen die Goldnotierungen in sich zusammen und rutschten innerhalb von sieben Handelstagen um 90 US-Dollar gen Süden. Mit einem Tagestief um 1.857 USD am gestrigen Donnerstag wurde das Korrekturpotential innerhalb der großen Keilformation schließlich maximal ausgereizt.

Nun kommt es darauf an, ob die untere Trendlinie erneut verteidigt werden kann.

Falls ja, wäre im nächsten Schritt zunächst eine Erholung bis in den Bereich um 1.900 bis 1.910 US-Dollar sowie möglicherweise auch der Ausbruch aus der Keilformation und ein Anstieg zurück bis zur 200-Tageline (1.927 US-Dollar) zu erwarten.

Die stark überverkauften Tages-Stochastik unterstützt diese These, hat allerdings noch kein neues Kaufsignal generiert. Kurzfristig kann es zwar noch zu irritierenden Rückläufen in Richtung des Tiefs vom Donnerstag kommen, aber nur ein Tages- und Wochenschlusskurs unterhalb von 1.850 US-Dollar würden deutlich mehr Ungemach für den Goldpreis bedeuten.

Angesichts der Panik an den Aktienmärkten (typisch für den September) sowie einem stark überkauften US-Dollar könnte das gesamte Marktumfeld in Kürze drehen und damit den stark überverkauften Goldpreis stützen.

Eine Jahresendrally an den Aktienmärkten dürfte dem Goldpreis allerdings nur bedingt helfen, denn saisonal betrachtet blieb der Goldmarkt bis Mitte Dezember in den letzten 12 Jahren eigentlich immer leicht unter Druck.

Wir hegen daher auf Sicht der kommenden zweieinhalb Monate noch keine allzu großen Erwartungen. Mittelfristig und mit Blick auf 2024 bleibt es aber bei der klaren Annahme, dass der Goldpreis nicht nur den nächsten Angriff auf das Allzeithoch um 2.075 US-Dollar starten wird, sondern dass der Ausbruch schließlich auch gelingen wird. Das Risiko auf der Unterseite halten wir hingegen für sehr überschaubar.

Goldpreis in Euro – Hin und Her um die 200-Tagelinie

Gold in Euro, Tageschart vom 29.September 2023. ©Gold.deGold in Euro, Tageschart vom 29.September 2023. ©Gold.de

Auf Euro-Basis hat sich der Goldpreis aufgrund des schwachen Euros bzw. starken US-Dollars in diesem Sommer deutlich besser gehalten. Zwar kam es in den letzten Tagen auch hier zu zwischenzeitlich stark fallenden Kursen, neue Tiefs wurden aber nicht gesehen.

Stattdessen oszilliert der Euro-Goldpreis seit Mitte Juni um seine steigende 200-Tagelinie (1.780 Euro). Die große grüne Trendlinie ist seit Oktober 2018 intakt und liefert im Bereich um 1.745 Euro eine sehr starke Unterstützung. Da die Stochastik zudem die überverkaufte Zone erreicht hat, dürfte die Kraft der Bären nicht ausreichen, um die Notierungen unter diesen langfristigen Aufwärtstrend zu drücken.

Goldkurse um 1.765 Euro sind im großen Bild immer noch günstig und eine Kaufchance.

Zusammenfassung - Bereinigung erstmal ausgestanden

Tatsächlich kam es in dieser Handelswoche zu der befürchteten Bereinigung am Goldmarkt. Seit dem Hoch Anfang Mai hatte sich die Lage am Goldmarkt schrittweise weiter eingetrübt. Alle zwischengeschalteten Erholungen bestätigten letztendlich mit tieferen Hochpunkten jedesmal den angeschlagenen Zustand des Goldpreises.

Nun ist die Katze aus dem Sack und das letzte Tief im August (1.885 US-Dollar) wurde am Donnerstag mit 1.857 US-Dollar um fast 30 US-Dollar deutlich unterboten. Das Kursgeschehen der letzten Tage sieht nach einer Kapitulation aus.

Die stark überverkaufte Lage liefert daher nun die Chance auf eine Erholung und Gegenbewegung. Diese könnte schrittweise zunächst zurück bis an die psychologische Marke von 1.900 US-Dollar, dann bis an die obere Keil-Begrenzung um 1.910 US-Dollar sowie bis zur 200-Tagelinie (1.927 US-Dollar) führen.

Bis Mitte Dezember empfiehlt sich aber angesichts der schwachen Saisonalität noch etwas Vorsicht und Geduld.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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