GOLD | 1.982,53 $/oz | 1.817,29 €/oz | 58,43 €/g | 58.427 €/kg |
SILBER | 23,92 $/oz | 21,93 €/oz | 0,71 €/g | 705,07 €/kg |
Folgende Termine sind für die kurzfristigen Preisveränderungen bei Gold und Silber in der KW 4 relevant (in China bleiben die Börsen wegen des Neujahrsfestes ganzwöchig geschlossen):
Nach der fulminanten Preisrallye seit Anfang November 2022, die den Goldpreis um knapp 300 US-Dollar pro Unze bzw. 18,4 Prozent ansteigen ließ, war eine Konsolidierung überfällig und scheint nun die Kursentwicklung in dieser Woche zu bestimmen.
Noch liegt der Goldpreis komfortabel über der psychologisch wichtigen 1.900 US-Dollar-Marke pro Feinunze (Spot-Preis) und auch der kurzfristige Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt.
Doch die Oszillatoren RSI und Stochastik weisen eine negative Divergenz auf. Diese entsteht, wenn der Basiswert (in diesem Fall der Goldpreis), ein neues zyklisches Hoch erreicht, während der RSI-Indikator zeitlich korrespondierend kein neues höheres Hoch ausbilden kann. Dann liegt eine sogenannte negative bzw. bearishe Divergenz vor.
Auch die Terminmarktdaten signalisieren kurzfristig Korrekturpotenzial. So liegt der für das kurzfristige Timing relevante COT-Index (rote Linie ganz unten) bei einem Wert von aktuell 0 und damit im extrem „überkauften“ Bereich (Kontraindikator).
Der Grund dafür ist der, dass mittlerweile wieder vermehrt große Spekulanten (grüne gestrichelte Linie in der Mitte) auf steigende Goldpreise wetten und damit das Reservoir an neuen Käufern zumindest am Terminmarkt limitiert ist.
Auch die Zuflüsse in die globalen Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) waren zuletzt v. a. in Europa (grüner Balken) negativ, was eine Umschichtung von Kapital raus aus Gold in andere Anlageklassen bedeutet (Cash, Anleihen, Aktien etc.):
Quelle: The World Gold Council; GoldHub
Gründe dafür können sein, dass in den USA das Bewusstsein für eine heraufziehende Rezession aktuell größer ist als in Europa, da auch die Konjunkturindikatoren sich verschlechtern, anstatt sich wie in Europa leicht zu verbessern.
Zum anderen laufen die Aktienmärkte in Europa aktuell deutlich besser als die jenseits des Atlantiks und deutlich besser als der Goldpreis in Euro.
Der Silberpreis erlebt zum Wochenauftakt nach einem positiven Start am Montagmorgen einen regelrechten Mini-Crash (aktuell -4,6 Prozent auf Tagesbasis). Während sich der Goldpreis mit lediglich -0,1 Prozent relativ stabil halten kann.
Auch bei Silber zeichnet sich im kurzfristigen Bild eine Korrekturbewegung ab, nachdem es dem weißen Edelmetall nicht gelungen war, sich nach mehreren Anläufen preislich über der mittelfristigen Abwärtstrendlinie (rot gestrichelt) zu etablieren und der kurzfristige Aufwärtstrend zudem nach unten durchbrochen wurde.
Wichtig wäre, dass sich der Kurs schnell wieder über die 50-Tage gleitende Durchschnittslinie erholen kann (lila Linie).
Der jüngste Rücksetzer hat bereits zu einer deutlichen Bereinigung der „Überkauftheit“ bei den Oszillatoren (RSI und Stochastik) geführt.
Die am Montag veröffentlichten US-Konjunkturfrühindikatoren des Conference Boards zeigen den neunten Monat in Folge einen Rückgang und fielen mit -1,0 Prozent (e: -0,7 Prozent) erneut schwächer aus als erwartet.
Damit rückt ein geldpolitischer Kurswechsel der US-Notenbank erzwungenermaßen näher, was perspektivisch negativ für den US-Dollar und positiv für die Entwicklung der Gold- und Silberpreise sein könnte.
Nachdem sich die Inflationsrate in den USA zügig zurückbildet und je nach Berechnungsmodell bereits im zweiten Quartal bedingt durch Basiseffekte aus dem Vorjahr unter den aktuellen Leitzins der US-Notenbank (Fed) fallen wird, wollen die US-Geldpolitiker dennoch die Zinsen auf über 5 Prozent anheben.
In einer Volkswirtschaft, die mit einer Gesamtverschuldung von aktuell knapp 94 Billionen US-Dollar und jährlichen Zinszahlungen von 3,7 Billionen US-Dollar belastet ist, kann dies nur in einer ökonomischen Katastrophe enden.
Zinsanhebungen wirken sich erfahrungsgemäß erst mit einer Zeitverzögerung von drei bis neun Quartalen auf die Realwirtschaft und den Arbeitsmarkt aus. Die Fed begann vor 10 Monaten mit den ersten Zinsschritten, die Kredite aller Art seitdem immer mehr verteuern.
Es ist in Anbetracht der Rekordimmobilienpreisblase in den USA nur eine Frage der Zeit, bis auch der US-Häusermarkt, ähnlich wie der in Kanada, Australien, China oder Schweden kollabiert, die Arbeitslosigkeit zunimmt und der Ruf nach Zinssenkungen immer lauter wird.
Andernfalls droht wie 2008 in der Weltfinanzkrise das globale Finanzkartenhaus unter der Zinslast und erodierenden Vermögenswerten, die im Gegenzug auch Kreditsicherheiten darstellen, in einer bereits bekannten Domino-Dynamik zu kollabieren.
Weitere wichtige Daten-Termine, Details und Prognosen und historischen Zeitreihen finden Sie hier.
"Gold- und Silberpreise kurzfristig günstiger"????
Warum sollte man jetzt, wo RSI eindeutig im überkauften Bereich steht, einsteigen? Sollen hier Leute bei steigenden Kurs "auf das Schlachtfeld" geführt werden? Metalle kauft man am besten gestaffelt. Dann bei RSI = 30 und möglichst nur am unteren Bollinger Band.
Man kann es auch so sehen: Pellets und Öl kosten zwar doppelt so viel, aber man bekommt nun ca. das 6-Fache an Zinsen, plus hohe Vola bei Metallen auf hohem Niveau zum Wellenreiten. Gut für Investitionen mit Risiko und Backup in Cash. Man kann fast 50/50 gehen. Wermutstropfen ist tatsächlich die Gefahr des Systemcrashes, aber hey, wer 2008 einfach nur zur Arbeit gegangen ist (gehen konnte), und von sonst nix eine Ahnung, der hat die Wirtschaftskrise gar nicht mitbekommen.
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