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Stand: 10.10.2022 von Jörg Bernhard
In diesem Jahr bremsten vor allem zwei Marktsegmente den Goldpreis massiv aus: die Terminmärkte und der ETF-Sektor. Bei Gold-Futures war allerdings in der vergangenen Woche unter großen Terminspekulanten erstmals seit Langem wieder eine starke Kauflaune zu beobachten.
Goldpreis: Terminmärkte hui, ETF-Sektor pfui?

Große Terminspekulanten in Kauflaune

Einmal pro Woche liefert die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission ein Update zur Stimmung unter den verschiedenen Marktakteuren. In der Woche zum 4. Oktober hat sich zwar die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest), wodurch das allgemeine Interesse an Gold-Futures zum Ausdruck kommt, auf ein neues Jahrestief von 437.100 Kontrakte reduziert und damit seit dem Jahreswechsel ein Minus von 14 Prozent verbucht, Großspekulanten (Non-Commercials) sind allerdings deutlich optimistischer geworden.

Gegenüber der Vorwoche haben sie nämlich ihre Long-Seite um 8.800 Kontrakte ausgebaut und zugleich ihr Short-Exposure um 27.500 Futures zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position (per Saldo optimistisch gestimmt) innerhalb einer Woche von 52.100 auf 88.400 Futures (+69,7 Prozent) kräftig erhöht.

Zur Erinnerung: Ende Dezember war hier noch ein Wert von über 213.000 Kontrakten, also ein deutlich stärkerer Optimismus, gemeldet worden. Angesichts dieses „Aderlasses“ kann man den diesjährigen, relativ geringen Wertverlust des Goldpreises fast schon als „Erfolg“ werten.

Die große Frage lautet nun: Wie wird sich wohl der Goldpreis entwickeln, falls sich der Optimismus der spekulativen Marktakteure in den kommenden Wochen oder gar Monaten verstärken sollte.

Gold-ETFs – Abflüsse en masse

Ausgebremst wurde das gelbe Edelmetall 2022 aber auch durch die weltweite Entwicklung bei Gold-ETFs. Auch hier spielen institutionelle Investoren erfahrungsgemäß eine außerordentlich wichtige Rolle, wenngleich hier der kurzfristige Spekulationsgedanke eher eine untergeordnete Rolle spielt und die Risiken überschaubarer sind.

Doch in der vergangenen Woche lieferte der World Gold Council (WGC) zu diesem Thema wieder einmal ausgesprochen negative Daten. Im September gab es nämlich bei Gold-ETFs Abflüsse in Höhe von insgesamt 95,4 Tonnen zu beklagen (siehe Grafik), wovon 58,9 Tonnen bei nordamerikanischen ETFs und 35,5 Tonnen bei europäischen ETFs registriert wurden.

In den Monaten Mai (minus 53,2 Tonnen), Juni (minus 28,4 Tonnen), Juli (minus 81,1 Tonnen) und August (minus 50,8 Tonnen) fielen die globalen Goldabflüsse mitunter deutlich geringer aus.

Weil sich die Goldbestände der ETFs allerdings in den ersten vier Monaten um insgesamt 315,6 Tonnen erhöht haben, bewegt sich die Gewichtszunahme für das Jahr 2022 mit 6,7 Tonnen weiterhin leicht im Plus. Doch auch beim physisch hinterlegten „Papiergold“ keimt mittlerweile zumindest ein bisschen Hoffnung auf.

Während nämlich aktuelle WGC-Daten noch nicht verfügbar sind, bietet sich ein Blick auf die Entwicklung der gelagerten Goldmengen des weltgrößten Gold-ETFs SPDR Gold Shares an. Dieser verzeichnete – erstmals seit Mitte Juni – wieder ein Wochenplus. Der Zuwachs von 939,70 auf 944,31 Tonnen (+0,5 Prozent) fiel allerdings noch nicht sonderlich üppig aus, eröffnet aber erhebliches Nachholpotenzial.

Gold-ETFs Ab- und Zuflüsse

Ausblick für die laufende Woche

Aktuell haben an den Goldmärkten offensichtlich die „Bären“ wieder das Ruder übernommen, was sich am Unterschreiten der 1.700 Dollar-Marke sehr gut ablesen lässt. Die Zinsängste wollen sich einfach nicht verflüchtigen und die anderen Ängste, die eigentlich für den Kauf von Gold sprechen würden, werden derzeit eher ausgeblendet.

In den nächsten Tagen dürften sich die Akteure an den Goldmärkten wieder einmal vor allem für diverse Nachrichten aus den USA stark interessieren.

Am Mittwoch stehen zum Beispiel die US-Produzentenpreise für den Monat September (14.30 Uhr) zur Bekanntgabe an, gefolgt vom Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung (20.00 Uhr). Am Donnerstag könnte dann die Veröffentlichung der US-Inflationsrate (September) dem Goldpreis neue Impulse verleihen.

Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich diese von 8,3 auf 8,1 Prozent p.a. verlangsamen – wenngleich man angesichts von Teuerungsraten von über acht Prozent p.a. wohl weiterhin von einer beschleunigten Geldentwertung sprechen sollte.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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