GOLD | 1.948,20 $/oz | 1.819,21 €/oz | 58,49 €/g | 58.489 €/kg |
SILBER | 23,62 $/oz | 22,06 €/oz | 0,71 €/g | 709,25 €/kg |
Doch wie wird die US-Notenbank (Fed) auf ihrer turnusmäßigen Sitzung am Mittwoch auf die Gemengelage aus Inflation und Bankenkrise reagieren? Sowie wichtige weitere Termine für die kommende Börsenwoche:
Vor genau einer Woche präsentierten wir folgende Grafik zur Lage der US-Wirtschaft mit treffender Überschrift:
Seitdem ist die globale Finanzwelt ins Chaos gestürzt, inkl. diverser Rettungsaktionen durch Zentralbanken, Aufsichtsbehörden und Staaten, ohne dass sich an der obigen Konstellation Wesentliches geändert hätte, außer dass die Renditen am Kapitalmarkt etwas zurückkamen. Gleichwohl aber immer noch um ein Vielfaches höher liegen als vor Jahresfrist.
Das bedeutet auch, dass die Ursache für die Bankenkrise, also massive Buchverluste und realisierte Verluste bei Staatsanleihen, Hypothekenanleihen und sonstigen Vermögenswerten (Aktien, Krediten etc.) die Bankbilanzen in Schieflage und das Vertrauen der Einleger ins Wanken bringen.
Auf dem jetzigen Schuldenniveau ist eine nachhaltige Bekämpfung der Inflation geldpolitisch nicht mehr möglich und die planwirtschaftlich organisierten Zentral- und Notenbanken verlieren zunehmend die Kontrolle.
In nicht einem einzigen Monat seit Ausbruch der jüngsten Inflationswelle ab 2020 gelang es den Zentralbanken, aus Rücksicht vor der Schuldentragfähigkeit den Leitzins über die Teuerungsrate zu hieven. Bei den langlaufenden Renditen sieht es mit der realen Negativverzinsung sogar noch dramatischer aus.
Folgender Chart zeigt eindeutig, dass mit explodierender Verschuldung die Zinsspielräume der Notenbanken schwinden und damit ihre Fähigkeit, ihrem Primärmandat – der Kaufkraftstabilität des Fiat-Geldes - gerecht zu werden:
Des Weiteren wurde im letzten Wochenausblick darauf hingewiesen, dass der Bankenmarkt nicht als einziger unter dem Dilemma der größten Zentral- und Notenbanken (FED und EZB) leidet, die viel zu spät und viel zu aggressiv auf die mitverursachte Inflationsdynamik mit Zinssteigerungen und Liquiditätsentzug reagierten (Letzterer wurde durch die Finanzierung von Rettungsaktionen zum Teil bereits wieder revidiert).
Mindestens genauso besorgniserregend sind die negativen Auswirkungen auf die folgenden Märkte:
Übrigens sind es vor allem die von den sinkenden Vermögenswerten und dem massenhaften Abzug von Geldeinlagen belasteten Regionalbanken in den USA, die den Großteil der Vergabe von Privatkrediten, Gewerbedarlehen und gewerblichen Hypothekendarlehen stemmen. Damit dürfte auch klar sein, dass ohne die Wiedereinführung einer ultralaxen Geldpolitik das Finanzsystem der USA von einer Krise in die nächste stolpert und schlussendlich in einem Mega-Crash oder einer Hyperinflation endet.
Wer ein alternatives Szenario präsentieren könnte (und das gilt schon seit dem Jahr 2008) würde sofort mit dem alternativen Nobelpreis für Ökonomie bedacht werden. Die gesamte Menschheitsgeschichte lehrt ausnahmslos, dass Papiergeld (resp. digitales Fiat-Geld ohne nennenswerte Deckung) immer zum inneren Wert zurückfindet (nahe Null).
Fast zwei Drittel der von der CME Group via Future-Kontrakte auf die Fed-Fund-Rates (US-Leitzinsen) aktuell abgeschlossenen Wetten weisen auf eine letzte Zinserhöhung am kommenden Mittwoch um 25 Basispunkte bzw. 0,25 Prozentpunkte auf ein Leitzinsband von 4,75-5,0 Prozent p. a. hin.
Damit dürfte der Zinszenit deutlich früher erreicht sein als noch vor Kurzem erwartet. Bereits für den 3. Mai 2023 (übernächste reguläre Sitzung) wird keine weitere Zinserhöhung mehr erwartet.
Bereits für den 14. Juni rechnen die Marktteilnehmer mit Beginn einer Zinssenkungsserie (Quelle: CME Group):
Noch am 10. März wurde spekuliert, dass die US-Leitzinsen auf über 6 Prozent ansteigen und dort bis weit in das Jahr 2024 verharren würden („higher for longer“).
Dabei zeigt allein die Tatsache, dass der Leitzins (Federal Funds Rate) fast 150 Basispunkte über dem Langfristzins (30-jährige US-Treasuries) liegt, dass die US-Notenbank der Realität weit hinterherhinkt.
Die Erwartung, dass die US-Wirtschafts- und das US-Finanzsystem über einen längeren Zeitraum höhere Zinsen und sich verringernde Überschussliquidität (bereitgestellt durch die Zentralbanken) verkraften können, lässt sich weder mit den letzten Finanzkrisen noch mit der Situation bei den Banken oder mit einem Blick auf die konjunkturellen Frühindikatoren vereinbaren.
Das gilt auch für so manche abenteuerliche Kursprognose in Bezug auf den Goldpreis, die zum Teil noch vor Kurzem weit unter den Produktionskosten (AICS) und bei nur der Hälfte des jetzigen Kursniveaus in US-Dollar pro Feinunze (31,1 g) lagen.
Die Realität nach ein paar Tagen Bankenpanik sieht beim Goldpreis indes genau entgegengesetzt aus und beweist erneut, wozu dieser "archaische" Vermögenswert gut ist:
Während nahezu alle anderen Vermögenswerte unter den Turbulenzen der letzten Tage litten, stabilisierte Gold die Vermögensbilanz und notiert unweit oder über seinen Allzeithöchstständen in diversen Währungen – so auch im Euro.
Betrachtet man die Entwicklung des Goldes von Bankenkrise (2008) zu Bankenkrise (2023), so wird klar, dass es sich um mehr als eine renditearme Versicherung gegen den Weltuntergang handelt. Selbst ungeachtet der steuerlichen Vorteile bei der Realisierung der Kursgewinne ist Gold eine rentable Alternative zu Schuldpapieren, Produktivkapital und Immobilien.
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