Gold: 2.186,55 € 0,00 %
Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 05.09.2023 von Jörg Bernhard
Die nationale Münzprägeanstalt der Vereinigten Staaten von Amerika (US Mint) meldete für den Monat August ein markantes Plus bei der Zahl ausgelieferter „American-Eagles-Münzen“ – sowohl in Gold als auch in Silber.
US Mint: Silbermünzen gefragter als Goldmünzen

Silber: Nachhaltiges Comeback der Münznachfrage?

Die frisch geprägten Münzen sind zwar für den Großhandel bestimmt, lassen aber durchaus auf das Interesse der US-Anleger an physischem Gold bzw. Silber schließen. Im vergangenen Monat wurden zum Beispiel 85.500 Feinunzen Gold in Form von „American Gold Eagles“ ausgeliefert und damit die Julizahlen um 108,5 Prozent übertroffen und gegenüber dem Vorjahresmonat ein Zuwachs um immerhin 66 Prozent erzielt.

Für die ersten acht Monate des laufenden Jahres sieht die Entwicklung aber nicht ganz so dynamisch aus, schließlich wurde mit 860.000 Feinunzen Gold der vergleichbare Vorjahreswert um lediglich 0,3 Prozent übertroffen (siehe Tabelle).

Ein regelrechter Nachfrageboom war hingegen bei „American Silver Eagles“ registriert worden. Mit über 2,9 Millionen Unzen stellte sich hier gegenüber dem Vormonat ein Anstieg um 40,7 Prozent und gegenüber August 2022 sogar ein Plus in Höhe von 246 Prozent ein.

Auch die bisherige Jahresbilanz kann sich sehen lassen: Angesichts eines Absatzes in Höhe von insgesamt 14,757 Millionen Unzen errechnet sich für die ersten acht Monate ein Plus von fast 19 Prozent p.a.

Mit Blick auf die diesjährige Entwicklung fällt auf, dass bei der US Mint die Goldmünzennachfrage vor allem im März und April mit 215.000 bzw. 170.000 Unzen besonders stark ausgefallen war. Dies dürfte vor allem an den damaligen Diskussionen zwischen Demokraten und Republikanern über das mittlerweile erfolgte Anheben der Schuldenobergrenze gelegen haben.

Übrigens: Die Ratingagentur Fitch nannte dies als einen wichtigen Grund, Anfang August die Kreditwürdigkeit der USA von „AAA“ auf „AA+“ herabzustufen.

Bei Silber war ab Mai eine deutlich lebhaftere Silbermünzennachfrage zu beobachten.

Nachdem in den Monaten Februar, März und April jeweils 900.000 Feinunzen ausgeliefert wurden, kletterten die ausgelieferten Stückzahlen im Mai und Juni deutlich über die Marke von einer Million, um im Juli und August auf über zwei Millionen bzw. fast drei Millionen „Silver-Eagles“ anzusteigen.

Interpretation der uneinheitlichen Münznachfrage

Alles in allem sieht bei Silber der Aufwärtstrend der Münznachfrage gesünder und nachhaltiger aus als bei Gold. Offensichtlich belastet der deutliche Anstieg der US-Zinsen in erster Linie die Stimmung der Goldanleger.

Silber erfreut sich hingegen in diversen Industriebranchen aufgrund seiner vorteilhaften physikalischen Eigenschaften (Leitfähigkeit von Strom und Wärme, Reflexion) und seiner biotischen Wirkung als „Bakterienkiller“ einer besonders regen Nachfrage.

Dies trifft vor allem auf folgende Zukunftstechnologien zu: Elektromobilität, autonomes Fahren, 5G-Mobilfunknetze und Photovoltaik.

US Mint: Auslieferungen von American-Eagles-Münzen in Gold und Silber

Monat Gold (Feinunzen) Diff. Vormonat Silber (Feinunzen) Diff. Vormonat
Aug.-23 85.500 108,5 % 2.942.000 40,7 %
Juli-23 41.000 -3,5 % 2.091.000 41,1 %
Juni-23 42.500 -50,3 % 1.482.000 -7,0 %
Mai-23 85.500 -49,7 % 1.593.000 77,0 %
Apr.-23 170.000 -20,9 % 900.000 0,0 %
März-23 215.000 277,2 % 900.000 0,0 %
Feb.-23 57.000 -65,1 % 900.000 -77,2 %
Jan.-23 163.500 3987,5 % 3.949.000 6593,2 %
insgesamt 860.000 0,29 % 14.757.000 18,95 %
Quelle: US Mint; Stand: 04.09.2023

Ausblick für die laufende Woche

Obwohl die am Freitag gemeldete US-Arbeitslosenrate mit 3,8 Prozent höher als erwartet ausgefallen war und der ISM-Einkaufsmanagerindex den zehnten Monat in Folge eine wirtschaftliche Schwäche angezeigt hat, geriet die Aufwärtstendenz des Goldpreises ins Stocken.

An den Finanzmärkten setzt sich mehr und mehr die Ansicht durch, dass wir den Zinsgipfel mittlerweile erreicht haben und weitere Erhöhungen unwahrscheinlicher geworden sind. Für die drei in diesem Jahr noch ausstehenden Fed-Entscheide belaufen sich laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group die Wahrscheinlichkeiten für Zinsanhebungen auf deutlich weniger als 40 Prozent.

Für die nächste Sitzung wird sogar ein Wert von lediglich sechs Prozent ausgewiesen.

Das Wohl und Wehe des Goldpreises wird aber weiterhin relativ stark von den künftigen Zinserwartungen bzw. -entwicklungen abhängen. In den kommenden Tagen dürften sich die Marktakteure daher sehr stark für den Fed-Konjunkturbericht „Beige Book“, diverse Einkaufsmanagerindizes sowie aktuelle Daten vom US-Arbeitsmarkt interessieren.

Sollte sich die US-Wirtschaft nicht besser als erwartet entwickeln, könnte dies dem Goldpreis tendenziell in höhere Regionen verhelfen. Wachsendes Investoreninteresse an Gold kann man derzeit auch im ETF-Sektor sowie an den Terminmärkten ausmachen. Dies sollte zumindest eine robuste Resistenz des gelben Edelmetalls nach sich ziehen.

Fazit: Wer nicht muss, sollte Gold aufgrund der langfristig positiven Perspektiven auf keinen Fall verkaufen.

Autor: Jörg Bernhard
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