GOLD | 2.380,15 $/oz | 2.236,27 €/oz | 71,90 €/g | 71.898 €/kg |
SILBER | 28,23 $/oz | 26,52 €/oz | 0,85 €/g | 852,64 €/kg |
Eine Minute nach Mitternacht erreichte der Goldpreis am Donnerstag, den 4. Mai in US-Dollar pro Feinunze (31,1 g) am Spot-Markt je nach Börseninformationssystem Rekordpreise zwischen 2.081,45 (Quelle: CMC Markets) und 2081,82 (Quelle: Investing.com).
Und dass ausgerechnet wenige Stunden nach der Zinserhöhung der US-Notenbank Fed um weitere 0,25 Prozent, die gleichzeitig einer Zinsanhebungspause ab sofort eine Absage erteilte. Zudem war absehbar, dass ihr europäisches Pendant, die EZB, einen Tag später ebenfalls die Zinsen anheben würde.
Davon ließen sich aber weder der Gold- noch der Silberpreis irritieren:
Das bisherige Allzeithoch (intraday) wurde am 7. August 2020 bei 2.071,69 US-Dollar pro Unze erreicht und auf Tagesschlusskursbasis bei 2.063,01 US-Dollar.
Sichtbar ist der Rekordkurs nur in Minutencharts oder in Kerzencharts, deren Docht über dem grünen Kerzenkörper den Tageshöchstpreis anzeigt.
Aktuell ist der Preis des gelben Edelmetalls wieder zurückgekommen und notiert nach den US-Fed- und EZB-Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf 5,00-5,25 Prozent p. a. US-Leitzinsband (effektiv bei 5,08 Prozent p. a.). bzw. 3,75 Prozent Leitzins in der Euro-Zone bei 2036,30 US-Dollar pro Unze. Ein Grund dafür ist die überraschende Verdopplung der Bilanzreduzierung der EZB ab Juli von aktuell 15 Mrd. Euro pro Monat auf dann 30 Mrd. US-Dollar.
Auch der Silberpreis konnte sich im Gegensatz zu vielen anderen börsengehandelten Vermögenspreisen, mit Ausnahme des deutschen Leitindex DAX 40, der mit 15.855 Punkten ebenfalls nahe seines Allzeithochs notiert, trotz der Tatsache, dass beide Edelmetalle im Gegensatz zu Aktien, Anleihen oder Immobilien keine Zinsen, Dividenden oder sonstigen laufenden Erträgen, wie Miete oder Pacht erwirtschaften, gut halten und zwischenzeitlich sogar die Marke von 26 US-Dollar pro Feinunze durchbrechen:
Die nächsten Widerstände bei 26,22 US$, 26,88 US$ und 28,70 US$ pro Feinunze muss das weißglänzende Edelmetall aber noch überwinden, dann wäre der Weg bis zur psychologisch wichtigen Marke von 30 US$ pro Unze frei.
Es gibt aktuell mehrere wichtige Gründe, die den Notierungen der beiden Edelmetalle zuletzt signifikant Auftrieb verliehen. Trotz des Gegenwinds von der Geldpolitik stieg der Silberpreis in 2023 in US-Dollar um aktuell 3,0 Prozent an, der Goldpreis sogar um 6,5 Prozent.
Neben geopolitisch bedingt starken Goldkäufen durch Zentralbanken, die sich im Zeitraum Februar und März 2023 laut World Gold Council und Weltwährungsfonds auf 318,4 Tonnen summierten, suchen auch verstärkt institutionelle Anleger Sicherheit in Edelmetallen.
Die Motive sind bei den privaten Anlegern jedoch primär auf die Stabilität des Finanzsystems und hier v. a. auf die Krise der Regionalbanken in den USA gerichtet:
Infos zur US-Bankenkrise
Durch die jahrelange Niedrigzinspolitik haben auch die US-Banken extrem zinsgünstige Kredite vergeben, hochriskante Startup-Firmen finanziert und in niedrig verzinste Hypotheken- und Staatsanleihen investiert.
Durch die aggressivsten Zinserhöhungen der US-Notenbank seit 40 Jahren haben die Staatsanleihen im Schnitt um 40 Prozent an Wert verloren.
Doch der eigentliche Todesstoß ist die enorme Zinsdifferenz zwischen den Zinsangeboten der Banken, die sich zwischen 0,01 Prozent p. a. und 1,5 Prozent p.a. (im Schnitt bei 0,4 Prozent p. a.) bewegen und der Verzinsung von kurzlaufenden US-Staatsanleihen, die über das Schatzamt kostengünstig börsentäglich ge- und verkauft werden können und aktuell 4,74 Prozent p. a. Rendite abwerfen (Quelle: U.S. Department oft he Treasury).
Anleger ziehen daher massiv Geld von ihren Bank-Konten ab und investieren in höherverzinste sichere Kurzfristanleihen, was v. a. Regionalbanken in Liquiditätsengpässe treibt und zu Verkäufen der Anleihen mit Verlust zwingt, womit die realisierten Verluste bilanziert werden müssen und das Eigenkapital der Banken aufzehren.
Nach Schätzungen von Bankenvolkswirten stehen 200 weitere US-Regionalbanken mit einer Bilanzsumme von insgesamt ca. 3 Billionen US-Dollar vor dem Aus. Als nächstes könnte die kalifornische PacWest Bancorp in die Pleite rutschen und den Dominoeffekt verstärken.
Seit dem Hoch im Januar 2022 haben die US-Regionalbanken anhand des SPDR S&P Regional Banking ETF bereits mehr als die Hälfte ihrer Börsenkapitalisierung eingebüßt.
Schon jetzt ist das Ausmaß der Krise bei den US-Regionalbanken, die von den oben beschriebenen Entwicklungen besonders hart getroffen werden, signifikant (Quellen: FDIC, NY Times, ohne Investmentbanken, inflationsbereinigt):
In dieser Gemengelage die Zinsen in den USA weiter anzuheben und die Entscheidung über eine Zinspause der Fed auf den Sommer zu vertagen, ist im höchsten Maße besorgniserregend und erklärt die Stärke der vom Bankensystem unabhängigen Vermögenswerte Gold und Silber.
Je höher die Zinsen angehoben werden, desto wahrscheinlicher wird es, dass irgendetwas im Finanzsystem "bricht".
Die ersten Frakturen sind bei den amerikanischen Regionalbanken und der Credit Suisse ja bereits aufgetreten. Mal sehen, ob da noch mehr kommt.
Zu keiner Zeit gab es eine Korrelation zwischen Zinsanhebung und goldpreis auch wirkt sich die Zinsanhebung nicht auf die Inflation merklich aus alles vorgeschobenen begründungen am Ende wieder Minuszinsen für die südländer
Gold und Silber müssen sich nicht auf das (Ver-) Sprechen der Notenbanker verlassen. Die Banken vermeiden nicht umsonst strikt das "N-Wort". Sie nennen es jetzt "Verwahrentgelt" und verwurzeln es tief in ihren AGB und zwar insbesondere für die kurzen Festanlagen mit Autoprolongation. Sie wissen genau, dass der Bumerang genauso schnell zurück kommt. Dann wird er nicht bei -0,5% zum Stehen kommen.
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