GOLD | 2.337,94 $/oz | 2.186,55 €/oz | 70,30 €/g | 70.299 €/kg |
SILBER | 27,18 $/oz | 25,45 €/oz | 0,82 €/g | 818,24 €/kg |
Für Goldanleger, die sehnsüchtig auf neue Allzeithochs warten, könnte dies ein langer Sommer werden. Momentan besteht aus verschiedenen Gründen am Spot-Markt Korrekturpotenzial bis knapp über die Marke von 1.800 UD-Dollar pro Feinunze (31,1g) bzw. weiteren gut 5 Prozent.
Das würde bei unveränderten Wechselkursen einem Preisniveau von ca. 1.657 Euro pro Unze entsprechen.
Am Mittwoch (15:00 Uhr MESZ) notiert der Goldpreis in Dollar knapp unter dem wichtigen 61,8er-Fibonacci-Level (Goldener Schnitt).
Noch am 4. Mai dieses Jahres hatte der Goldpreis im Zuge der Bankenkrise in den USA und der Schweiz intraday Höchstkurse von 2.081 US-Dollar bzw. 1.871 Euro pro Unze erreicht.
Nach den Rettungsmaßnahmen in Form von Notkrediten und Zwangsfusionen beruhigte sich die Lage und an den Aktienmärkten brach der KI-Hype aus, sodass Gold als sicherer Hafen zunächst in den Hintergrund rückte.
Die Oszillatoren (Stochastik und Relative Stärke, RSI) befinden sich zwar bereits im "überverkauften" Bereich, aber das Gesamtumfeld bleibt vorerst belastend.
Bei dem jüngsten dreitägigen geldpolitischen Gipfeltreffen im portugiesischen Sintra, zu dem auch der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, geladen war, dominierten die Forderungen nach weiteren Zinserhöhungen in der Euro-Zone und in den USA - unabhängig davon, wie die Konjunktur sich entwickelt und obwohl der Zinsschock bereits deutlich Wirkung in der Realwirtschaft zeigt: Der Euroraum befindet sich bereits in einer Rezession, und in den USA wird diese für das zweite Halbjahr erwartet, wenn die Überschussliquidität aus der Pandemie aufgebraucht ist und die höheren Kreditkosten immer mehr Schmerzen bei Verbrauchern und Unternehmen verursachen.
Für das zinslose Edelmetall Gold sind Aussagen wie die von Frau Lagarde, man werde die Zinsen anheben „koste es, was es wolle“, zunächst keine gute Nachricht, zumal die Inflationsdynamik stagniert und im Zuge der wirtschaftlichen Abschwächung, v. a. in der Euro-Zone, ihren Zenit mit 10,6 Prozent im Oktober letzten Jahres bereits überschritten hat (aktuell 6,1 Prozent, Erwartung für Juni: 5,6 Prozent).
Das gleiche Bild ergibt sich für die USA, wo die Verbraucherpreisinflation bereits im Juni letzten Jahres bei 9,1 Prozent ihr Hoch erreichte und im Mai bereits auf 4,0 Prozent zurückgefallen war.
Dabei werden die aggressivsten Zinsanhebungen in der Geschichte der US-Notenbank (Fed) immer mehr zum Bremsklotz. Darauf weist Fed-Chef Powell in Sintra selbst hin:
"Die Auswirkungen [von Zinsschocks] erreichen ihren Höhepunkt etwa 1 oder 2 Jahre nach dem Schock, was darauf hindeutet, dass diese Auswirkungen in den Jahren 2023 und 2024 am stärksten spürbar sein könnten."
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis dieser Zinsschock auch die hoch verschuldete US-Ökonomie in die Knie zwingt und damit die US-Notenbank zur Kehrtwende. So, wie dies aktuell bereits in Japan, China und Brasilien der Fall ist.
Ab Spätsommer könnte es dann konjunkturell auch in den USA ungemütlich werden, zumal Extrapolationen zeigen, dass die Ersparnisbildung aus den Stimulus-Schecks der US-Regierung aus der Pandemie bis September aufgebraucht ist und ab dann Studentendarlehen auch wieder bedient werden müssen (Zins und Tilgung).
Auf jeden Fall ist die Saisonalität ab Juli ein stützender Faktor, wie diese Statistik von Seasonax zeigt:
Was dennoch, zumindest für die nächsten Wochen, für Druck auf die Goldpreise spricht, sind die Positionierungen der großen Spekulanten an dem bedeutenden US-Terminmarkt Comex (CME Group).
Hier ist die Bereinigung noch nicht ausreichend vorangeschritten, um weiter sinkenden Kursen eine geringere Wahrscheinlichkeit einzuräumen, als steigenden Kursen (Daten werden mit Zeitverzögerung veröffentlicht):
Der unten rot dargestellte COT-Index befindet sich mit 35 immer noch in der "Verkaufen"-Zone. Frische COT-Daten, die sich im Zuge der jüngsten Kursrückgänge weiter bereinigt haben sollten, werden am Freitag um 22:30 Uhr von der Aufsichtsbehörde CFTC veröffentlicht und beziehen sich dann auf den Stand zum Börsenschluss vom Dienstag dieser Woche.
Konjunkturell und mit der Inflationsdynamik geht es bereits abwärts. Dennoch halten die beiden für die Finanzmärkte und auch die Edelmetalle wichtigsten Notenbanken, die US-Fed und die EZB, an ihrem steilen Zinserhöhungspfad fest.
Spätestens dann ist das Ende der Zinserhöhungen erreicht und eine erneute Lockerung zur Stabilisierung der Wirtschaft und der Finanzmärkte unausweichlich. Denn nie zuvor war die Weltwirtschaft und insbesondere die der USA so hoch verschuldet und somit zinssensitiv wie aktuell (Gesamtschulden in Höhe von 100,8 Billionen US-Dollar bzw. 395 Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2023, Quelle: US-Fed).
Das zweite Halbjahr dürfte daher, anders als das erste Semester, keine Nullnummer für die Goldpreisentwicklung werden, denn der Stress in der Realwirtschaft und im Bankensystem (Thema Kreditausfälle) nimmt täglich weiter zu und droht in eine neuerliche Krise zu münden.
Der sichere Hafen Gold könnte von einem solchen Szenario signifikant profitieren.
„Für Goldanleger, die sehnsüchtig auf neue Allzeithochs warten, könnte dies ein langer Sommer werden. Momentan besteht aus verschiedenen Gründen am Spot-Markt Korrekturpotenzial bis knapp über die Marke von 1.800 UD-Dollar pro Feinunze (31,1g) bzw. weiteren gut 5 Prozent“
Bitte mehr negative Nachrichten, damit die aktionistischen Goldzockerangsthasen vor Markt verschwinden. Weiter so und immer schön pessimistisch bleiben ;-)
Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten
Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.
Stand: 15:30:28 Uhr