GOLD | 2.337,94 $/oz | 2.186,55 €/oz | 70,30 €/g | 70.299 €/kg |
SILBER | 27,18 $/oz | 25,45 €/oz | 0,82 €/g | 818,24 €/kg |
Vor allem der „Sichere Hafen“ Gold übertraf im vergangenen Jahr die Erwartungen vieler Anleger und Analysten. Inmitten eines Hochzinsumfelds und rückläufiger Inflationsraten übertraf die Preisentwicklung des gelben Edelmetalls die von Rohstoffen, Anleihen und der meisten Aktienmärkte.
Keine der geopolitischen und ökonomischen Herausforderungen, die das monetäre Edelmetall als Vermögensabsicherung attraktiv machen, konnte bis zum Jahresultimo 2023 überwunden werden.
Im Gegenteil wartet das Jahr 2024 mit neuen Herausforderungen bei der Inflation (Basiseffekte und administrative Teuerung), militärischen Unwägbarkeiten im Nahen Osten sowie im Russland-Ukraine-Krieg auf.
In den letzten zwei Dekaden konnte der Goldpreis in der für deutsche Anleger relevanten Gemeinschaftswährung Euro jedes Jahr um nominal durchschnittlich 10,06 Prozent zulegen.
Bei physischen Anlagen ist der Veräußerungs-Gewinn zudem nach 12 Monaten Haltedauer für private Anleger i. d. R. steuerfrei. Eine Umsatzsteuer für Gold existiert zudem nicht, da das monetäre Edelmetall als Reserve-Währung bzw. offizielles Zahlungsmittel gilt und nicht als reiner Vermögenswert.
Damit konnte der Goldpreis in Euro das sechste Jahr in Folge positiv performen. Die Voraussetzungen für weiter steigende Preise auch im Jahr 2024 sind grundsätzlich gegeben, das kann man in Anbetracht der aktuellen Gesamtgemengelage auch ohne Glaskugel als Kern-Szenario seriös prognostizieren.
Allein schon aufgrund der massiven Käufe der Zentral- und Notenbanken, die nach Schätzungen des Branchenspezialisten Metals Fokus im Jahr 2023 mit über 1.000 Tonnen Netto-Nachfrage nicht nur auf einem Rekordniveau rangieren, sondern mittlerweile fast ein Viertel der weltweiten jährlichen Gesamtnachfrage ausmachen.
Noch im Jahr 2009, also kurz nach der Weltfinanzkrise und zu Beginn der Eurokrise, standen die Geldpolitiker weltweit mehrheitlich auf der Verkäuferseite. Seitdem steigt die Goldnachfrage vonseiten der Herausgeber des sogenannten „Fiat-Geldes“ stark an.
Offenbar will man so die eigenen Währungen stabilisieren, ihnen international mehr Gewicht und Anerkennung verleihen sowie die Zentralbanken für den Fall einer neuerlichen ausgeprägten Schuldenkrise präparieren. Denn Gold, das kein Gegenparteirisiko kennt, stellt in den Bankbilanzen ein Gegengewicht zu Schuldverschreibungen und Devisenreserven (Fiat-Geld-Reserven) dar.
Deutschland besitzt zum Stichpunkt Juni 2023 mit 3.352,7 Tonnen offiziell die zweitgrößten Goldreserven der Welt, hinter den USA mit angenommenen 8.133,5 Tonnen. Inoffiziell macht China mit angestrebten 5.000 Tonnen staatlicher Goldreserven Deutschland den zweiten Rang bereits streitig.
Ein klares Signal dafür, dass China in Sachen Bedeutung der eigenen Währung und dem globalen Machtanspruch aggressiv voranschreiten will und das Jahr 2024 zum Jahr der Wiedervereinigung mit Taiwan erklärt hat.
Gleichzeitig stellen die sogenannten „G7-Staaten“ (USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada) nur knapp 10 Prozent der Weltbevölkerung und erwirtschaften nicht einmal ein Drittel des globalen Bruttoinlandsprodukts (Quelle: Statistisches Bundesamt):
Im Zuge der Rückholaktion des deutschen Goldes auf den Boden der Bundesrepublik kam es zu nach wie vor nicht geklärten Ungereimtheiten: Zum Beispiel, ob das in den USA gelagerte deutsche Gold überhaupt noch vollständig vorhanden ist.
Die Rückholaktion der Deutschen Bundesbank scheiterte nicht nur an angeblich logistischen Hürden, sondern auch an "politischen" Hürden. Möglicherweise ist die geldpolitische Souveränität Deutschlands nicht erwünscht.
Das wirft fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Schlaglicht auf die Souveränität der deutschen Geldpolitik, die ohnehin zu großen Teilen an die Europäische Zentralbank (EZB) abgegeben wurde.
Es ist gleichwohl durchaus plausibel, dass das in Fort Knox und Manhattan eingelagerte Edelmetall der Deutschen von der US-Notenbank (Fed) verliehen und anschließend von den Goldleihern verkauft wurde.
Das Gleiche gilt für den in London eingelagerten deutschen Goldschatz. Lediglich aus Paris konnte alles deutsche Gold in die Tresore der Bundesbank nach Frankfurt zurückgeführt werden:
Für das gerade begonnene Jahr lassen sich zehn Impulsgeber für die Edelmetallpreise bereits prognostizieren:
Besonders kritisch sollte man als Anleger diese drei Entwicklungen aufgrund ihrer Wirkungsbreite von der Geopolitik bis hin zur Geldpolitik beobachten:
Am 5. November finden in den USA die 60. US-Präsidentschaftswahlen statt, die bereits jetzt juristischen und politischen Sprengstoff in sich bergen. Bei einem politischen Wechsel im Weißen Haus wäre auch mit personellen Veränderungen an der Spitze der US-Notenbank (Fed) und einer neuen Geldpolitik in Washington zu rechnen.
Aber auch die Europawahlen im Sommer sowie wichtige Landtagswahlen ab September in der größten Volkswirtschaft der Eurozone, in Deutschland, könnten politische Unsicherheiten auslösen.
Denn hier droht ein massiver Rechtsruck bis hin zu Weimarer Verhältnissen auf Ebene der ostdeutschen Bundesländer (Unregierbarkeit) oder sogar einem politischen Erdbeben in Form des ersten AfD-Ministerpräsidenten (z. B. in Sachsen).
Konjunkturell geht der Marktkonsens noch von einer sanften Landung („Soft Landing“) in den USA aus. Doch die legislative Blockade im US-Kongress und die zunehmend wirkenden hohen Zinsen erzeugen diesbezüglich Fragezeichen.
Das gilt nicht nur für die ökonomische Entwicklung in den USA, sondern auch für die militärische Unterstützung der Ukraine, die bislang vom US-Abgeordnetenhaus blockiert wird.
Seit 1. Januar 2024 gibt es daher keine neuen Hilfszahlungen mehr für die kriegsgeschundene Ukraine, die nach dem weitgehenden Scheitern der Gegenoffensive im Sommer immer mehr gedrängt wird, ihre ursprünglichen Kriegspläne zu überdenken.
Im Nahost-Konflikt besteht zunehmend die Gefahr eines Flächenbrandes, der auch ökonomische Implikationen hat: Die Passage durch den Suez-Kanal, das Rote Meer vor dem Jemen und die Straße von Hormus sind bereits zu Risikofaktoren für den Welthandel aufgrund der Ausweitung des Israel-Hamas-Konflikts auf den Iran, den Irak, Libanon und den Jemen geworden.
Israel gerät mit seinem Vergeltungskrieg für die grausamen Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 immer mehr in eine überregionale Gewaltspirale. Noch stehen sich Palästinenser und die israelische Regierung unversöhnlich gegenüber. Wenn sich das im Zuge der sich anbahnenden humanitären Katastrophe im Gaza-Streifen nicht rasch ändert, droht eine Eskalation des Konflikts mit unabsehbaren Folgen (Israel ist inoffiziell eine Atommacht).
Aktuell rechnen die Marktteilnehmer bereits mit sechs Zinssenkungen in den USA – beginnend mit der Fed-Sitzung im März. Für das gesamte Jahr 2024 werden von den Anlegern ganze 160 Basispunkte (1,6 Prozentpunkte) Zinssenkungen erwartet.
Die Fed rechnet hingegen mit deutlich weniger Zinssenkungen und diese auch erst ab dem Sommer.
Ein solches „Soft Landing“ ist empirisch betrachtet nach einem derart aggressiven Zinsanhebungszyklus gleichwohl eher unwahrscheinlich und könnte die US-Notenbank, ebenso wie die Europäische Zentralbank dazu zwingen, die Zinsen zu senken, obwohl, wie zuletzt in Deutschland, die Konsumenteninflation wieder spürbar anstieg.
Für die unverzinsten Edelmetalle und vor allem für Gold würde sich eine solche, für die Geldpolitiker unangenehme Gemengelage, sehr wahrscheinlich preistreibend auswirken.
Herr Zipfel hat die Gesamtproblematik hervorragend auf den Punkt gebracht. Kompliment!
Prima. Nur ein bald wieder wichtiges Detail änderungswürdig: Unverzinste Edelmetalle sind vor allem NICHT negativ verzinste Anlagen. Sie lockten mit Tagesgeldrendite und schon hatte man deren Verträge am Halse, bald schwer wie Blei. Wohin mit dem Kapital in der Eile? [Rohstoff Ihrer Wahl, vielleicht sogar Blei].
Ein "Anker" war Gold im Portfolio die letzten Jahre definitiv. Zum Glück gibt es Assets die performen...
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