Gold: 2.188,50 € 0,67 %
Silber: 25,75 € 0,66 %
Stand: 11.05.2019 von Martin Vitt
15. April. Ein ganz normaler Sonnentag. Ich schaue morgens auf meine Nachrichten in WhatsApp, ja ich habe WhatsApp, denn die Kinder können nicht mehr ohne, und siehe da, da schickt mir eine Kundin das neue Video mit Dirk Müller zum Thema Bargeldabschaffung.
Bargeld und Gold

Ich schaue es mir an und freue mich über seine frische Art, wie er die Konsequenzen dieser Freiheitsberaubung erklärt. Ich fühle mich bestätigt, dass Gold hier eine wirkliche Alternative ist.

Meine Frau kommt nach Hause. Sie berichtet mir, es seien heute bis zu 200 Leute im Geschäft gewesen (einer kleinen Apotheke auf dem Land in der Nähe einer größeren Stadt). Sie sei ziemlich müde und trotzdem, ich bin nun neugierig, frage ich nach, wie viele denn mit Karte und wie viele mit Bargeld bezahlt haben.

Sie überlegt kurz und sagt, es waren den Tag über 19 Leute, die mit Karte gezahlt haben. Ich rechne nach, also knapp 10% haben bargeldlos eingekauft. Worüber soll ich mir also Sorgen machen?

Abends dann die Schreckensmeldung. Notre Dame brennt. Ein Symbol Frankreichs. Präsident Macron sagt alle Termine ab. Ein altes Wahrzeichen brennt und bei mir schleicht sich das Gefühl ein, es verbrennen wirklich weitere alte Werte, Freiheiten, die es in 20 Jahren nicht mehr gibt. Unvorstellbar, dass Bargeld verschwindet?

Genau so unvorstellbar, wie dass man in Europa kein Geld mehr vom Bankautomaten holen kann (Zypern). Genauso unvorstellbar, wie dass man Negativzinsen zahlen soll, wenn man Geld zur Bank bringt. Und genauso unvorstellbar, wie dass manche Jugendlichen im Reich der Mitte auf die Frage, ob Sie einen Geldbeutel haben, die Gegenfragen stellen:

„Wie bitte, was?“

Bargeldabschaffung und Gold. Wo besteht der Zusammenhang?

Schauen wir uns erst einmal die Sachlage in kurzen Stichworten an. Beginnen wir beim Euro. Der größte Schein, den die EZB ausgegeben hat ist der 500.- Euro-Schein. Dieser ist seit dem 26.04.2019 nicht mehr verfügbar. Der offizielle Grund lautet, man will die Geldwäsche bekämpfen.

Alle wissen aber, dass es sich eigentlich ganz anders verhält. Größere Summen sollen nicht mehr gehortet werden und alle die damit zu tun haben (Banken, Investoren und Versicherungen) müssen trotz Negativzinsen diese zur Bank oder zur Bundesbank bringen.

Im Privatbereich treibt das Thema Negativzins bereits seltsame Blüten. Im Internet und in den Medien preist eine Kreditbank einen 1.000.- € Kredit mit (minus) - 0,4 % an. Da fragt man sich nachdenklich:

„Wie soll das gehen?“

Das zentrale Thema lautet aber, welchen „Wert“ hat Bargeld und warum sind die Banken so „scharf“ darauf, dieses abzuschaffen.

Ein Grund dafür ist sicherlich folgender:

Die Banken haben schlicht und ergreifend den bargeldlosen Transfer von Geld verschlafen. Paypal und weitere Bezahldienste nehmen ihnen das Geschäft weg. Bitcoin ging ganz an ihnen vorbei. Und im Bereich „mobil“ bezahlen, stecken sie in vielen Dingen noch in den Kinderschuhen.

Erstmal gut so, denn dann bleiben noch 5 Jahre, sich auf den Wandel einzustellen. Dass er kommt ist sicher. Doch mit welchen Konsequenzen?

Wer Gold liebt, wer Gold schätzt zitiert im Zusammenhang mit Papiergeld gerne Voltaire:

„Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - Null“.

Dies bleibt unantastbar, nur muss auch hier differenziert werden.

Stellen Sie sich einmal in Gedanken vor, Sie stehen eines morgens auf, und es gibt kein Geld mehr. Sie gehen zum Bäcker, Brötchen holen, zahlen dort mit der App, die er selbstverständlich anbietet. Sie gehen auf den Markt, kaufen bequem durch Einscannen des QR Codes ihre Bananen für´s Müsli, und fahren dann mit der S-Bahn, kurz mobile bezahlen im Vorbeigehen, zur Arbeit.

Den gesamten Tag können Sie mit Handy, Karte und vielleicht bereits mit einem Chip, der in die linken Hand „eingepflanzt“ wurde, bezahlen. Kein Problem. Wozu Bargeld?

Ziehen wir einen Vergleich hinzu, der verdeutlicht, was gemeint ist. Denn es ist wie mit Strom? Alles funktioniert, wenn eine Steckdose vorhanden ist, und zuvor jemand die Arbeit getan hat, Strom einzuspeisen. Wer bringt das Geld auf ihr Konto? Ohne Konto läuft gar nichts!

Und da Sie natürlich nichts zu verbergen haben, werden alle Transaktionen kontrolliert. Ihre Bank weiß mehr als Ihre eigene Frau. Sie müssen konsumieren, denn zu viel Geld auf dem Konto gibt Negativzinsen und die bis dahin gestiegene Inflation frisst langsam aber sicher ihr digitales Vermögen auf.

Plötzlich merken Sie, dass der Besitz von Bargeld Freiheit und Anonymität bedeutet. Es hat Sie früher keiner gefragt, wer Sie sind, wenn Sie einen Schein vorlegten.

„Bares ist Wahres“,

kennen Sie den Spruch noch? Jetzt bestimmen andere, was Sie kaufen sollen (woher wissen die, welche Werbung ich will), wann bezahlt werden kann und vor allem, es ist dafür gesorgt, dass Ihre Steuern auch ja richtig abgerechnet werden können.

Sie dürfen nun nachweisen, woher das Geld kommt! Geerbt, geschenkt, verdient, Belege bitte! Die Zeiten sind vorbei, für einen Freundschaftsdienst wie Rasenmähen mal einen 20er auf die Hand. Wozu? Man kann sowieso nichts mehr damit anfangen!

Manche Gold- und Silbersammler haben sich längst mit Silbermünzen und kleinen Goldmünzen eingedeckt und tauschen bei „mittleren“ Beträgen Dienstleistung gegen Dienstleistung oder gegen das unverwüstliche Edelmetall. Doch ein Eintauschen in Bares ist „hinfällig“ geworden.

Geht man mit seinem Barren zur Bank, was heute schon eine Zumutung ist („wir müssen das erst prüfen und es fallen Gebühren an“), dann ist man registriert und kann mit Abzügen durch das Umtauschen in digitales Geld rechnen. Vielleicht, und das wird nun klar, ist die Freiheit mit Gold allumfassend nur mit dem „Schwesterchen“ Bargeld möglich. So wie einst bei Faust 2:

"Zu wissen sei es jedem, der´s begehrt: Der Zettel hier ist tausend Kronen wert. Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand, Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland. Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz, Sogleich (!) gehoben, diene zum Ersatz."

Zum Schluss noch eine Anregung. Nicht alle Länder werden die „Verwandlung“ so schnell vorantreiben wie einige Europäische Länder, Schweden oder China. Die Schweiz ist mit ihrem Franken seit jeher konservativ. Auch sind die Schweizer Gold liebend.

Fast 95 % der Schweizer Bürger kennen und lieben ihr Vreneli. Und jede Schweizer Bank nimmt bis heute dieses ohne Vorlage eines Ausweises an und zahlt in Euro (solange es den noch gibt) oder in Franken aus.

Und die Schweiz hat kein Interesse am Aussterben des Bargeldes. Warum wohl?

Martin Vitt

freier Sachverständiger

Autor: Martin Vitt
Autor und Rheingoldexperte
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