GOLD | 2.639,32 $/oz | 2.517,14 €/oz | 80,93 €/g | 80.928 €/kg |
SILBER | 30,58 $/oz | 29,17 €/oz | 0,94 €/g | 937,84 €/kg |
An den Terminmärkten wird in erster Linie sehr viel „Papiergold“ gehandelt, schließlich sind nur ein kleiner Teil dieser Geschäfte mit physischem Gold tatsächlich hinterlegt. An der US-Terminbörse Commodity Exchange repräsentiert ein Gold-Future zum Beispiel den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold.
Mit Futures auf Gold kann man zwar in gehebelter Form am Auf und Ab des Goldpreises partizipieren, ein wirksamer Vermögensschutz im Falle eines Marktversagens ist aber dadurch nicht möglich, schließlich ist das an den Terminmärkten gehandelte Gold nur zum Teil vorhanden.
Lieferansprüche sind somit einem Kontrahentenrisiko ausgesetzt, was beim Besitz von Goldmünzen oder Goldbarren nicht der Fall ist.
Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC weist seit dem Jahreswechsel ein nachlassendes Interesse an Gold-Futures sowie eine wachsende Skepsis unter großen wie kleinen Terminspekulanten aus. So hat sich zum Beispiel die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) seit Ende Dezember von 491.300 auf 407.100 Futures (-17,1 Prozent) deutlich reduziert.
Bei der Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer Terminspekulanten (Non-Commercials) gab es seither einen regelrechten Einbruch von 207.700 auf 140.300 Futures (-32,5 Prozent) zu vermelden, während unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) im selben Zeitraum ein Minus von 24.600 auf 19.150 Kontrakte (-22,2 Prozent) zu Buche schlug.
In der Vergangenheit hing das Wohl und Wehe des Goldpreises sehr stark von der Entwicklung bei den Gold-Futures ab. Dass diese Wechselwirkung offensichtlich nicht mehr greift, zeigt der unten aufgeführte Chart.
In den Jahren 2011 bis 2019 waren markante technische Korrekturen stets von einer stark nachlassenden Anzahl offener Kontrakte begleitet worden. Obwohl sich seit Januar 2020 der Open Interest fast halbiert hat, verzeichnete der Goldpreis innerhalb dieses Zeitraums eine Wertsteigerung von über 30 Prozent.
Besonders interessant: Die damals von großen wie kleinen Terminspekulanten aufgebaute Netto-Long-Position übertraf den aktuellen Vergleichswert um mehr als das Doppelte.
Während sich zum Beispiel die ETF-Goldbestände innerhalb dieser vier Jahre um 250 Tonnen erhöht haben, beliefen sich die Goldkäufe der Notenbanken sogar auf über 2.800 Tonnen. Damit dürfte klar sein, warum sich der Goldpreis gegenwärtig durch ein hohes Maß an relativer Stärke auszeichnet.
Die Krisenwährung Gold präsentiert sich gegenwärtig ausgesprochen widerstandsfähig. Dies mag an der Unzahl aktueller Krisen den einen oder anderen wenig verwundern, an den Märkten musste das gelbe Edelmetall jedoch einen starken Verkaufsdruck bei Gold-ETFs sowie die schlechte Stimmung an den Terminmärkten (siehe oben) verkraften.
Obwohl Gold u.a. als Inflationsschutz betrachtet wird, hoffen viele Goldfans auf eine rückläufige Inflation, weil dadurch Zinssenkungen wahrscheinlicher werden. Sinkende Anleiherenditen würden bei Gold zu niedrigeren Opportunitätskosten (Zinsverzicht) führen.
In den kommenden Handelstagen könnten wichtige US-Konjunkturindikatoren dem Goldpreis neue Impulse verleihen. Daneben dürften sich die Marktakteure aber auch für die angekündigten Statements zahlreicher US-Notenbanker stark interessieren.
Sollte deren Tenor „taubenhafter“ als erwartet ausfallen, stehen die Chancen auf ein neues Gold-Allzeithoch relativ gut, schließlich fehlen gegenwärtig hierfür lediglich fünf Prozent.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es sprechen deutlich mehr Argumente für als gegen den Kauf von Gold. Und daran wird sich in Zukunft höchstwahrscheinlich auch wenig ändern.
Wenn man erst Futures auf Gold kauft und dann diese Kontrakte gegen richtiges Gold tauscht, ist doch die fallende Anzahl logisch oder? Aus fallenden Long-Positionen auf fehlendes Interesse schließen zu wollen, ist schon ambitioniert.
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