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Stand: 04.04.2022 von Hannes Zipfel
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone sackt auf Pandemieniveau ab. Damit rückt das Szenario einer Rezession, gepaart mit hoher Inflation, näher. Die Stimmungslage unter den Einkaufsmanagern aus den USA und Deutschland wird in dieser Woche weiteren Aufschluss über die Konjunkturperspektiven geben. Außerdem schaut der Markt auf die Protokolle der letzten Sitzungen von EZB und Fed.
Frühindikatoren brechen ein, Fed-Protokoll im Fokus

Besonders beachtenswerte Termine für Anleger in der KW 14:

  • Montag: Eurozone Konjunktur-Index (Apr.: -18" | März: -7)
  • Dienstag: Einkaufsmanagerindex März für Deutschland (8:00 Uhr) und die USA (16:00 Uhr)
  • Mittwoch: US-Rohöllagerbestände (16:30 Uhr), FOMC-Sitzungsprotokoll der Fed (20:00 Uhr)
  • Donnerstag: EZB-Sitzungsprotokoll (13:30 Uhr)
  • Freitag: Daten zur US-Terminmarktstruktur bei Gold, Silber, Platin u. Palladium (21:30 Uhr)
(Details und ergänzende Termine finden Sie in der Tabelle ganz unten)

Die Stimmung in der Wirtschaft kippt erneut

Sowohl die Geldentwertungsgeschwindigkeit als auch die Konjunkturdynamik sind wichtige Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach Edelmetallen. Die Kombination aus Inflation und Rezession erhöht den Bedarf an Absicherung vor Preis- und Systemrisiken enorm.

Beide Entwicklungen sprechen derzeit für Gold & Co.

Die Indikatoren mehren sich, die genau eine solche Kombination (Rezession u. Inflation) anzeigen. In der Eurozone befindet sich die Inflation auf Jahresbasis mit 7,5 Prozent bereits auf Rekordniveau seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Nun bricht in Folge von Lieferengpässen und Preisexplosionen auch die Stimmung weg.

Der Sentix Konjunkturindex für die Eurozone (EU-19) gilt als bedeutender Vorlaufindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Bei der monatlich durchgeführten Umfrage werden die Antworten von mehr als 4.000 privaten und institutionellen Anlegern zu deren Einschätzung der Konjunktur auf Sicht der nächsten 6 Monate ausgewertet. Aktuell weist der Index einen Stand von -18 Punkten aus. Die Prognose von -9 Punkten wurde damit um das Doppelte verfehlt. So schlecht war die Stimmung zuletzt während der Corona-Pandemie im Sommer 2020. Daraufhin war die Wirtschaft der Eurozone im Herbst und Winter 2020 in die Rezession gerutscht.

Sentix Konjunkturindex für die Eurozone (EU-19)

Ein weiterer deutlicher Rückgang des Index-Wertes für Mai ist zu erwarten, wenn der Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in chinesischen Städten und Häfen im April fortdauern.

Bereits am Dienstag werden die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und den USA auch die Stimmungslage in den Unternehmen genauer beleuchten. Wobei die Index-Zahl (Headline-Figure) auch Preiskomponenten enthält. Ein Wert von über 50 Punkten ist bei diesem Diffusionsindex also nicht zwangsläufig positiv zu werten. Es lohnt sich ein Blick in die Details der Umfrage (Auftragseingang, Einstellungsneigung, Preisentwicklung etc.).

Wenig Datentermine – Fokus auf Kriegsgeschehen

Auch wenn sich die Fülle der Datentermine in der aktuellen Kalenderwoche in Grenzen hält, so mangelt es doch nicht an kursrelevanten Einflussfaktoren. Besonders die Entwicklung des Krieges in der Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen und Gegensanktionen haben das Potenzial, die Schwankungen an den Märkten jederzeit massiv zu erhöhen. Ab Montagmittag treffen sich die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU zu einem informellen Austausch über weitere Sanktionen gegen Russland (Euro-Gruppen-Treffen).

Eine kurzfristige Entspannung der Krise ist aktuell leider nicht zu erwarten.

Das Gleiche gilt für die Corona-Situation in China, wo man mit den höchsten Fallzahlen seit Ausbruch der Seuche im Jahr 2019 kämpft. Aufgrund der Defizite bei der gesundheitlichen Versorgung und der hohen Bevölkerungsdichte in den chinesischen Metropolen, bleiben der Regierung in Peking zur Eindämmung der Pandemie oft nur radikale Mittel, wie der aktuelle Lockdown der Industrie- und Logistik-Metropole Shanghai. Dieser Lockdown wird sich erst mit einer Verzögerung von einigen Wochen zusätzlich belastend auf die deutsche Wirtschaft auswirken.

Dann werden sich auch von dieser Seite die Lieferengpässe wieder verstärken.

Corona-Situation in China

Für Anleger von besonderem Interesse ist die Veröffentlichung der Protokolle der letzten Sitzungen der US-Notenbank Fed sowie der EZB am Mittwoch und Donnerstag. Vor allem Hinweise auf weitere Zinserhöhungen und die Liquiditätsversorgung der Märkte könnten kurzfristig zu erhöhter Volatilität führen.

In China bleiben die Märkte am Montag und Dienstag anlässlich des Qingming-Festes geschlossen.

Ergänzend sind in der folgenden Tabelle weitere wichtige Daten-Termine für die KW 14 aufgeführt:

Wochentag Zeit (MESZ) Datenart Prognose Vorherig
Montag 10:30 Uhr EU: Sentix Konjunkturindex April -18 -7
Montag 15:00 Uhr USA: Autoverkäufe März in Mio. Einheiten 2,66 2,95
Dienstag 09:55 Uhr DE: Einkaufsmanager-Gesamtindex März 54,6 55,6
Dienstag 15:45 Uhr USA: Einkaufsmanager-Gesamtindex März 58,5 55,9
Mittwoch 3:45 Uhr CHN: Caixing Einkaufsmanager-Index März - 50,2
Mittwoch 11:00 Uhr EU: Erzeugerpreise Eurozone Februar (Jahr) 31,5 % 30,6 %
Mittwoch 16:30 Uhr USA: EIA Rohöllagerbestände in Mio. Barrel - -3,45
Mittwoch 20:00 Uhr USA: FOMC-Sitzungsprotokoll der Fed (Minutes) vom 16. März - -
Donnerstag 13:30 Uhr EU: EZB-Sitzungsprotokoll vom 10. März - -
Donnerstag 14:30 Uhr USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (KW 13) 200k 202k
Donnerstag 21:00 Uhr USA: Verbraucherkredite Februar netto in Mrd. US-Dollar 16,65 6,84
Freitag 21:30 Uhr USA: COT-Daten der CFTC zu Gold, Silber, Platin und Palladium - -
Datenquelle: Thomson Reuters, Investing.com
Autor: Hannes Zipfel
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von Commander C | 04.04.2022, 20:48 Uhr Antworten

Bleibt zu hoffen, dass es in China nicht zu Bürgeraufständen kommt.

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