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Stand: 26.03.2024 von Jörg Bernhard
Der Goldpreis notiert aktuell knapp unter seinem Rekordstand und die Finanzwelt staunt nicht schlecht. Denn einige Korrelationen, die in der Vergangenheit gegriffen haben, scheinen mittlerweile außer Kraft gesetzt zu sein.
Gold - diverse Korrelationen greifen derzeit nicht

Wir erleben „verrückte“ Zeiten

Die Besitzer von Gold dürfte dies derzeit aber kaum kümmern, schließlich gibt es – losgelöst von allen funktionierenden und nicht funktionierenden Gesetzmäßigkeiten oder Wechselwirkungen – weiterhin einige triftige Kaufargumente für die altbewährte Krisenwährung.

Normalerweise gilt Gold für viele Investoren als wirksamer Inflationsschutz. Das heißt: Eine steigende (fallende) Inflation ist gut (schlecht) für den Goldpreis. In den vergangenen zwölf Monaten ist die jährliche Teuerungsrate in der Eurozone von 6,9 auf 2,6 Prozent und in den USA immerhin von 5,0 auf 3,2 Prozent gesunken – der Inflationsschutz hat sich seither dennoch um fast zehn Prozent verteuert.

Dies liegt vor allem daran, dass der Erhalt von Kaufkraft vor allem auf lange Sicht (über Jahrzehnte bzw. Generationen) bestens funktioniert hat.

Nur zur Erinnerung: Bundesanleihen mit einer Laufzeit von drei oder mehr Jahren schaffen es gegenwärtig nicht, mit ihren Renditen die Inflation zu kompensieren und erzielen derzeit somit keine realen Vermögenszuwächse.

In der Vergangenheit wurde dem Krisenschutz Gold zudem eine negative Korrelation gegenüber Aktien nachgesagt.

Auch diese Wechselwirkung scheint derzeit nicht zu funktionieren, schließlich notieren einige wichtige Aktienindizes aus Europa und den USA gegenwärtig – ähnlich wie der Goldpreis – auf Rekordniveau.

Den Blick auf Deutschland gerichtet, dürften sich die Investoren beim DAX vor allem über dessen Resistenz gegenüber den ziemlich negativen Nachrichten zur Konjunktur, Haushaltslage, Regierungspolitik bzw. erdrückenden bürokratischen Last wundern. Möglicherweise funktioniert die negative Korrelation zwischen beiden Anlageklassen gegenwärtig nur bei rückläufigen Aktienkursen.

Ebenfalls nicht funktioniert hat (zumindest auf Zwölfmonatssicht) die negative Korrelation zwischen dem Edelmetall und den Zinsen. Normalerweise sinkt nämlich die Attraktivität eines Goldinvestments mit steigenden Anleihezinsen, weil Goldbesitzer auf diese Einnahmen verzichten müssen, wodurch sogenannte Opportunitätskosten entstehen.

Welche Kaufargumente greifen derzeit?

Zu Recht stufen die internationalen Investoren Gold offensichtlich weiterhin als kaufenswert ein. Kaufargumente gibt es nämlich en masse.

  • Punkt 1: Die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen sowie die geopolitischen Spannungen im Roten Meer sowie im Südchinesischen Meer zeigen auf, wie schlecht es um den „Weltfrieden“ derzeit bestellt ist und wie wichtig eine Krisenwährung ist.

  • Punkt 2: Im Zuge der wirtschaftlichen Sanktionen der westlichen Welt gegen diverse „Schurkenstaaten“ dürfte in den nächsten Jahren die Entdollarisierung und damit die Attraktivität der Noch-Weltleitwährung Dollar leiden und zu verstärkten Käufen von Gold führen, welches bekanntlich von keiner Regierung kontrolliert wird.

  • Punkt 3: Die sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks wachsenden Schuldenberge, sollten jedem Bürger die Labilität der globalen Finanzsysteme vor Augen führen und bestärken, einen Teil des liquiden Geldvermögens in Goldbarren bzw. Goldmünzen zu investieren, schließlich gibt es keine Währung mit längerer Historie.

  • Punkt 4: Selbst die weltweit wichtigsten Notenbanken vertrauen auf die wohltuende Wirkung von Gold – nicht wenige stocken derzeit sogar ihre Goldreserven auf.

Die wichtigsten Kaufargumente für Gold auf einen Blick
● kein Kontrahentenrisiko ● relativ mobiler Sachwert ● online handelbar
● global handelbare Währung ● zur Risikodiversifikation geeignet ● sparplanfähig
● altbewährter Inflationsschutz ● nahezu unzerstörbarer Sachwert ● ästhetisches Investment
● Schutz vor negativen Realzinsen ● steuerfreie Gewinne möglich ● anonymer Besitz möglich

Ausblick für die laufende Woche

Beim Goldpreis deutet weiterhin relativ wenig auf eine anstehende technische Korrektur größeren Ausmaßes hin.

Die Notwendigkeit, eine bewährte Krisenwährung zu besitzen, ist angesichts mehrerer Kriege einfach zu offensichtlich. Nachdem in den vergangenen Wochen massive Käufe an den Terminmärkten zu beobachten waren, scheint nun auch der weltweite „Aderlass“ bei Gold-ETFs nachzulassen.

Erstmals seit Ende Dezember gab es in der Woche zum 15. März einen marginalen Zufluss von immerhin einer Tonne zu beobachten, der vor allem auf das massive Kaufinteresse nordamerikanischer Investoren zurückzuführen war.

Nach den „taubenhaften Tönen“ von Fed-Chef Jerome Powell gilt weiterhin eine Zinssenkung Mitte Juni als wahrscheinlichstes Szenario.

Angesichts des bevorstehenden Oster-Wochenendes darf man gespannt sein, wie sich die zu erwartende nachlassende Marktliquidität auf den Goldpreis auswirken wird.

Wichtige US-Konjunkturindikatoren werden mit aktuellen Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum, den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe, dem Chicago-Einkaufsmanagerindex sowie dem von der Uni Michigan ermittelten Index zum Konsumentenvertrauen übrigens am Donnerstag veröffentlicht.

Am Karfreitag folgen dann noch wichtige Inflationsdaten und eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell.

Autor: Jörg Bernhard
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von Royal Ledger | 31.03.2024, 13:50 Uhr Antworten

Bald wird es schwierig einfach so einen Barren aus der Schublade zu holen und beim Händler zu veräußern.
Man wird schon genau hinschauen müssen wie er codiert wurde, damit man bei der Steuer nicht alt mit neu oder gar geschenkt verwechselt. Besser also auf das "Zahlungsmittel" Rand, Philharmoniker, Kangaroo oder - im konkreten Fall - Maple setzen.

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