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Stand: 05.12.2023 von Jörg Bernhard
Während sich der Goldpreis aktuell auf Rekordniveau bewegt, herrscht unter Investoren mit Blick auf Goldminenaktien seit Jahren vor allem eines: Zurückhaltung. Mittlerweile spricht aber einiges für diese Anlageklasse.
Goldminenaktien eröffnen erhebliches Nachholpotenzial

Was Goldminen interessant macht

Der Kauf von Aktien von Goldminenunternehmen kann dank ihrer starken Korrelation zum Goldpreis als indirektes Goldinvestment mit eingebauter Hebelwirkung interpretiert werden. In den vergangenen zwölf Monaten hat diese Hebelwirkung allerdings komplett versagt.

Während sich zum Beispiel der Goldpreis während dieses Zeitraums um 17 Prozent verteuert hat, entwickelten sich der NYSE ARCA Gold BUGS-Index, in dem 23 internationale Goldminentitel enthalten sind, angesichts eines Anstiegs um lediglich 6,9 Prozent sogar deutlich schwächer.

Der NYSE Arca Gold BUGS Index (Kürzel: HUI) überzeugt derzeit durch folgende Aspekte. Damit dieser Index ebenfalls ein neues Rekordhoch markiert, müsste er um mehr als 150 Prozent zulegen. Somit kann man ihm auf lange Sicht erhebliches Nachholpotenzial attestieren.

Außerdem generierte der Index mit dem Überwinden der 200-Tage-Linie in den vergangenen Tagen ein starkes langfristiges Kaufsignal.

Überzeugen kann der Index aber auch durch die attraktiven Gewinn- und Dividendenperspektiven – insbesondere bei anhaltend hohen Goldpreisen.

Grundsätzlich sollten Anleger aber nicht das Risiko außer Acht lassen, dass bei Goldminen steigende Zinsen, Löhne und Energiepreise zu einer geringeren Rentabilität führen können. Ein Goldmineninvestment sollte daher stets als deutlich riskanter als ein Goldkauf angesehen werden. Dies lässt sich besonders gut an der Kennzahl Volatilität ablesen.

So weist zum Beispiel der Goldpreis auf Basis der vergangenen zwölf Monate eine historische Volatilität von 16,4 Prozent auf, während beim Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS mit 35,8 Prozent ein deutlich höherer Wert angezeigt wird.

Hohe Gold/HUI-Ratio spricht für Goldminen

Eine andere Kennzahl spricht derzeit eher für Goldminen. Die historisch hohe Gold/HUI-Ratio kann man nämlich dahingehend interpretieren, dass Goldminen – verglichen mit dem Kauf von Gold – derzeit als attraktiveres Investment anzusehen sind.

Diese Kennzahl zeigt nämlich an, um welchen Faktor der Goldpreis den Goldminenindex gegenwärtig übertrifft.

Dabei gilt: Ein hoher (niedriger) Wert lässt Goldminen preiswert (teuer) erscheinen. Aktuell beläuft sich die Gold/HUI-Ratio auf 8,4 und bewegt sich damit auf historisch hohem Niveau. In den vergangenen 25 Jahren schwankte die Kennziffer zwischen 1,6 (2003) und 10,0 (2016) und bewegte sich relativ selten über dem gegenwärtigen Niveau.

Die nachfolgend aufgeführte Tabelle zeigt auf, dass Goldminenaktien ein deutlich höheres Risiko in sich bergen als der Kauf von Gold. Während zum Beispiel der Goldpreis 2023 Kursschwankungen in einer Bandbreite von 18,1 Prozent verzeichnet hat, fiel beim NYSE Arca Gold BUGS-Index mit 40,7 Prozent die Tradingrange deutlich höher aus.

Mutige Anleger können via Lyxor NYSE Arca Gold BUGS-ETF (WKN: ETF091) auf einen erwarteten Nachholeffekt der Goldminen (gegenüber Gold) spekulieren.

Goldpreis versus Goldminenindex

Goldpreis
NYSE Arca Gold BUGS
aktuell (USD):2.070,00245,20
Performance 12 Monate:17,1 %6,9 %
Jahrestief (USD):1.811,06199,03
Jahreshoch (USD):2.138,77280,02
Tradingrange 2023:18,1%40,7%
250-Tage-Volatilität:16,4 %35,8 %
Quellen: GOLD.DE; tradingview.com, tradingeconomics.com; Stand: 04.12.2023

Ausblick für die laufende Woche

In den vergangenen Wochen tendierten der Goldpreis im Gleichschritt mit wichtigen Aktienindizes nach oben. Beide profitierten von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed.

Mittlerweile zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von über 85 Prozent an, dass wir im Mai niedrigere US-Leitzinsen als heute sehen werden.

Besonders interessant: Für die Fed-Sitzung im Dezember 2024 wird sogar ein Wert von 89 Prozent angezeigt, dass die Zinssätze bis dahin das aktuelle Zinsniveau um mindestens 100 Basispunkte oder mehr unterschreiten werden.

In den kommenden Handelstagen dürften sich die Akteure an den Goldmärkten für die US-Handelsbilanz (Oktober) sowie die Datenflut vom US-Arbeitsmarkt besonders stark interessieren.

Für erhöhte Spannung sorgt vor allem der Monatsbericht des US-Arbeitsministerium.

Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate bei 3,9 Prozent verharren und die Zahl neu geschaffener Stellen von 150.000 auf 180.000 gestiegen sein. Dann wird sich höchstwahrscheinlich zeigen, ob bei Gold die Rekordlaune anhalten oder eine technische Korrektur einsetzen wird. Timingindikatoren wie der Relative-Stärke-Index zeigen derzeit eine überkaufte Lage an und mahnen somit eher zur Vorsicht.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Fritzthecat | 06.12.2023, 15:01 Uhr Antworten

So günstig sind Minenaktien zum größten Teil nicht. Es werden zwar ( relativ magere) Dividenden bezahlt, das täuscht aber nicht darüber hinweg dass die Gewinne der Unternehmen ebenso dünn sind.
Die Gesamtkosten der Minen steigen mindestens ebenso wie die Edelmetallpreise steigen und so bleibt unter dem Strich eben nicht mehr übrig.
Bleibt zu hoffen, dass die Edelmetallpreise deutlicher anziehen, oder die Minenunternehmen an der Kostenschraube drehen, soweit als möglich.

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