GOLD | 2.648,98 $/oz | 2.516,69 €/oz | 80,91 €/g | 80.913 €/kg |
SILBER | 31,34 $/oz | 29,77 €/oz | 0,96 €/g | 957,13 €/kg |
Im Notenbankensektor hat in diesem Jahr das Interesse an Gold spürbar nachgelassen. Nachdem im April per Saldo ein Abfluss in Höhe von 69 Tonnen registriert worden war, lag das Minus im Mai bei 27 Tonnen.
Sie hat sich im Mai von 63 Tonnen Gold getrennt, nachdem sie bereits in den beiden Monaten zuvor mit einer verkauften Goldmenge von 15 Tonnen (März) bzw. 81. Tonnen (April) als massiver Verkäufer in Erscheinung getreten war.
Nun darf man gespannt sein, ob die neue Chefin der türkischen Notenbank, Hafize Gaye Erkan, diese Politik fortsetzen wird. Bis 2021 war sie übrigens im Vorstand der gescheiterten US-Bank First Republic vertreten und seit Juni darf sie unter Erdogan die Geldpolitik „gestalten“. Dieser fiel in den vergangenen Jahren unter anderem durch die abstruse These auf, dass man eine hohe Inflation mit Zinssenkungen bekämpfen müsse.
Die zweitstärksten Goldverkäufe waren übrigens von der Zentralbank Usbekistans (10,9 Tonnen) gemeldet worden, während an dritter Stelle mit großem Abstand die Zentralbank Kasachstans folgte (2,4 Tonnen).
In diesem Zusammenhang fielen vor allem Polen und China auf, die im Mai laut offiziellen Angaben 19,9 bzw. 15,9 Tonnen Gold gekauft haben. Komplettiert wurde das Trio der „goldhungrigsten“ Zentralbanken durch Singapur (3,9 Tonnen).
Auf Jahressicht wurde für die ersten fünf Monate ein mageres Plus von lediglich 15,4 Tonnen ausgewiesen, nachdem in den Jahren 2009 bis 2022 laut Statistik Nettokäufe zwischen 114,5 Tonnen (2020) und 675,9 Tonnen (2009) zu Buche schlugen.
Seit dem Jahreswechsel haben sich die Goldreserven folgender Notenbanken besonders stark erhöht:
Die höchsten Goldabflüsse waren hingegen in der Türkei (113,4 Tonnen), Kasachstan (35,0 Tonnen) und Usbekistan (27,1 Tonnen) zu beobachten.
Obwohl man den Notenbanken bei globaler Betrachtung durchaus einen Einbruch der Goldnachfrage attestieren kann, sollten Anleger diesen Umstand aus den folgenden Gründen nicht überbewerten.
Erstens: Hauptverantwortlich für die Negativentwicklung ist vor allem die Türkei, deren Wirtschaft sich in einer desolaten Lage befindet und unter der hohen Inflation von über 38 Prozent und der seit Jahren zu beobachtenden Talfahrt der türkischen Lira leidet.
Zweitens: Seit dem Fast-Zusammenbruch des globalen Finanzsystems im Jahr 2009 haben die „Währungshüter“ ungedeckte Fiat-Währungen in mehr als 5.600 Tonnen Gold eingetauscht. Damit wurden die im Zeitraum 2002 bis 2008 erfolgten Goldverkäufe von insgesamt 4.137 Tonnen deutlich übertroffen.
Derzeit deutet wenig darauf hin, dass dem seit Generationen als Krisenschutz anerkannten gelben Edelmetall eine massive oder gar nachhaltige Verkaufswelle unmittelbar bevorsteht.
Goldtransaktionen der internationalen Notenbanken seit 2002 (in Tonnen) | |
---|---|
2002 | -462,7 |
2003 | -724,1 |
2004 | -521,2 |
2005 | -973,6 |
2006 | -602,3 |
2007 | -751,5 |
2008 | -101,6 |
2009 | 675,9 |
2010 | 159,1 |
2011 | 297,9 |
2012 | 286,2 |
2013 | 244,0 |
2014 | 309,4 |
2015 | 927,2 |
2016 | 242,7 |
2017 | 329,0 |
2018 | 553,7 |
2019 | 643,2 |
2020 | 114,5 |
2021 | 405,8 |
2022 | 409,1 |
2023 * | 15,4 |
Der Goldpreis scheint sich oberhalb der Marke von 1.900 Dollar relativ wohl zu fühlen. Anfang März notierte er letztmals darunter.
Der Handel an den Finanzmärkten wird derzeit von einer Frage stark dominiert: Wann sehen wir den Höhepunkt der Leitzinsen? Weder die US-Notenbank Fed noch die EZB macht den Investoren derzeit Hoffnung, dass wir diesen Zeitpunkt bald erreichen werden.
Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group wird derzeit eine hohe Wahrscheinlichkeit angezeigt, dass der Peak der Fed Funds bei 5,25 bis 5,50 Prozent bzw. 5,50 bis 5,75 Prozent liegen könnte.
In den kommenden Handelstagen dürften die Akteure an den Goldmärkten vor allem die aktuellen US-Inflationszahlen für den Monat Juni erwartet. Am Mittwoch stehen die Teuerungsrate sowie die Kerninflation zur Bekanntgabe, die mit Blick auf eine von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten von 4,0 auf 3,1 Prozent bzw. von 5,3 auf 5,0 Prozent p.a. abgerutscht sein soll.
Dies dürfte vor allem den gesunkenen Energiepreisen zu verdanken sein. Allein der Ölpreis hat sich in den vergangenen zwölf Monaten um rund 30 Prozent verbilligt.
Es gibt tatsächlich eine Möglichkeit Inflation mit Niedrigzins zu bekämpfen:
Kredit und voll auf Gold setzen bis die Währung und damit die Schuld abgeschafft wird.
In der Türkei durchaus möglich und vom Volk vorhersehbar.
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