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Stand: 23.08.2022 von Jörg Bernhard
In der Deutschen Bundesbank sowie im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung befürchtet man im Herbst Inflationsraten im zweistelligen Prozentbereich. In Interviews haben Joachim Nagel und Marcel Fratzscher, die Präsidenten der beiden Institutionen, diese Prognose kommuniziert.
Goldpreis: Zweistellige Inflationsraten im Anmarsch?

Entlastungspakete laufen aus

Als Argumente führten beide das Auslaufen des 9-Euro-Tickets sowie das Ende des Tankrabatts an. Außerdem drohen den Verbrauchern mit der Gasumlage steigende Energiekosten, wenngleich der Preisanstieg durch die Reduktion des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 7 Prozent gedämpft werden soll.

Wichtig zu wissen: In Deutschland gab es eine Teuerungsrate von über zehn Prozent letztmals vor über 70 Jahren zu vermelden. Damals stellte sich die wirtschaftliche Lage jedoch deutlich rosiger dar, schließlich erlebte Nachkriegs-Deutschland damals das sogenannte „Wirtschaftswunder“.

In Zeiten wirtschaftlichen Wachstums werden steigende Konsumentenpreise in der Regel weniger bedrohlich empfunden. Insbesondere, wenn diese mit höheren Löhnen und angemessenen Anleiherenditen einhergehen.

Davon sind wir heute allerdings meilenweit entfernt.

Man muss kein Geldexperte zu sein, um ein Investment in Bundesanleihen als wenig attraktiv einzuordnen. Wenn man für solche Papiere bei einer Laufzeit von zehn Jahren lediglich 1,1 Prozent p.a. verdienen kann und bei 30 Jahren auf eine jährliche Rentabilität von 1,29 Prozent p.a. kommt, dürfte bei jedem Anleger angesichts einer aktuellen Inflationsrate in Höhe von 7,5 Prozent die Lust auf ein solches Investment gegen null tendieren.

Bundesbankpräsident Nagel gibt sich hinsichtlich der Inflationserwartungen für das kommende Jahr wenig optimistisch und hält erneut eine höher als erwartete Geldentwertung für möglich. Verantwortlich hierfür seien vor allem anhaltende Lieferengpässe sowie geopolitische Spannungen.

Noch im Juni prognostizierte die Bundesbank für 2023 eine jährliche Inflation von 4,5 Prozent.

Mittlerweile hält man aber auch eine Sechs vor dem Komma für möglich. In fast 80 Prozent der G20-Staaten liegen die gegenwärtigen Inflationsraten mitunter deutlich über dieser Marke (siehe Tabelle). Auf den drei vordersten Plätzen befinden sich derzeit Länder wie die Türkei (79,6 Prozent), Argentinien (71,0 Prozent) und Russland (15,1 Prozent).

Gold schützt nicht nur vor Inflation

Das gelbe Edelmetall wird in der Regel von verunsicherten Anlegern mit hohem Schutzbedürfnis besonders stark nachgefragt, wobei der Inflationsschutz meist eine ausgesprochen wichtige Rolle spielt.

Doch so richtig zuverlässig funktioniert dieser vor allem auf lange Sicht.

Die diesjährige Reaktion des Goldpreises auf den Inflationsanstieg wurde von vielen Goldbesitzern als relativ enttäuschend wahrgenommen. Der ganz große Vorteil von Gold in Form von Barren und Münzen besteht jedoch darin, dass ihm in der Vergangenheit selbst Bankenzusammenbrüche und Währungsreformen nichts anhaben konnten. In Zeiten wie diesen, sollte man auf keinen Fall auf eine angemessene Goldquote verzichten.

Aktuelle Inflationsraten der G20-Staaten

Land aktuell (%) Vormonat (%) Tendenz
Land aktuell (%) Vormonat (%) Tendenz
Türkei 79,60 78,62
Argentinien 71,00 64,00
Russland 15,10 15,90
Spanien 10,80 10,20
Niederlande 10,30 8,60
Großbritannien 10,10 9,40
Brasilien 10,07 11,89
Eurozone 8,90 8,60
USA 8,50 9,10
Mexiko 8,15 7,99
Italien 7,90 8,00
Kanada 7,60 8,10
Deutschland 7,50 7,60
Südafrika 7,40 6,50
Indien 6,71 7,01
Singapur 6,70 5,60
Südkorea 6,30 6,00
Australien 6,10 5,10
Frankreich 6,10 5,80
Indionesien 4,94 4,35
Schweiz 3,40 3,40
China 2,70 2,50
Saudi-Arabien 2,70 2,30
Japan 2,60 2,40
Quelle: TradingEconomics; Stand: 22.08.2022

Ausblick für die laufende Woche

Zwei Faktoren werden den Goldpreis auch in Zukunft erheblich beeinflussen: der Dollar sowie die US-Zinsen. In der vergangenen Woche fiel das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung zwar weniger „falkenhaft“ als befürchtet aus, vermochte dem Goldpreis aber nicht in höhere Regionen verhelfen.

Mit Spannung warten die Akteure an den Goldmärkten nun auf das zweitägige internationale Notenbanker-Treffen in Jackson Hole (Wyoming). Am Donnerstag und Freitag wird man vor allem die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell inspizieren und interpretieren.

Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group deutet derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 51,5 Prozent auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte hin, während die verbleibenden 48,5 Prozent ein Anheben um 75 Basispunkte nahelegen.

Damit haben die Zinssorgen etwas nachgelassen, dürften aber auch in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin heiß diskutiert werden. Ob sie den Goldpreis auf Dauer ausbremsen werden, darf durchaus in Frage gestellt werden.

Zum einen, weil mit Anleihen bester Bonität – nach Abzug der Inflation – nichts zu verdienen ist. Und zum anderen, weil hohe Zinsen die Schuldentragfähigkeit und Bonität vieler Staaten nicht gerade fördern.

Autor: Jörg Bernhard
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von Goldmausi | 26.08.2022, 17:07 Uhr Antworten

Ich finde es aufregend zu sehen wie der Goldpreis manipuliert wird. Wenn sie den Goldpreis nicht manipulieren würden, man darf träumen, "würde" kein klar denkender Mensch den USD überhaupt noch ansehen.!!

von Mut zur Lücke | 26.08.2022, 13:21 Uhr Antworten

Eine 6 wie weit vor dem Komma??

von Gerhard Cervenka | 26.08.2022, 06:29 Uhr Antworten

Für diejenigen, die sich bei der Tafel anstellen muß die Debatte zynisch klingen.

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