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Stand: 10.01.2023 von Jörg Bernhard
Erinnern Sie sich noch? Im Januar 1999 wurde der Euro als Buchgeld und drei Jahre später als Bargeld eingeführt. Wichtig zu wissen: Die Kaufkraft von 100 Euro hat sich innerhalb von 24 Jahren von 12,73 auf lediglich 1,83 Gramm Gold reduziert (-75,6 Prozent).
Inflationsschutz Gold: Kaufkraft des Euros auf rasanter Talfahrt

Euro-Kaufkraft in Gold kräftig gesunken

In Gold bemessene Kaufkraft von 100 Euro seit 2000

Zugegebenermaßen war dieser enorme Kaufkraftverlust (siehe Linienchart) vor allem auf die starke Performance des Goldpreises zurückzuführen. Dieser hat sich nämlich innerhalb des Betrachtungszeitraum auf Eurobasis von 244,80 auf 1.699 Euro pro Feinunze fast versiebenfacht.

Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass man aufgrund einer temporären Goldpreisschwäche für 100 Euro in Zukunft wieder marginal größere Goldmengen erhalten kann, eines sollten Anleger dabei aber auf keinen Fall vergessen:

Dabei handelt es sich auf keinen Fall um eine nachhaltige Stärke der Gemeinschaftswährung.

Auf lange Sicht wird der Euro wohl weiter (nicht nur hinsichtlich Gold) sukzessive an Kaufkraft verlieren. Die Gründe liegen auf der Hand und können auf der Website der Europäischen Zentralbank (EZB) jederzeit nachgelesen werden.

  • Grund 1: Von Ende 1999 bis Ende 2021 hat sich die Bilanzsumme der EZB aufgrund der zahlreichen Rettungsmaßnahmen und Kriseninterventionen von 807 Milliarden auf 8.564 Milliarden Euro fast verzehnfacht.

  • Grund 2: Seit der Einführung des Euros als Buchgeld haben sich die Geldmengen M1, M2 und M3 um 539 Prozent, 281 Prozent bzw. 250 Prozent erhöht. In der Volkswirtschaftslehre gelten explodierende Geldmengen stets als Nährboden einer ungesunden Inflation, insbesondere wenn das wirtschaftliche Wachstum damit nicht Schritt halten kann.

Und wirtschaftliches Wachstum gilt in diesem Jahr – zumindest in Europa – als relativ unwahrscheinlich.

So prognostiziert zum Beispiel Kristalina Georgiewa – die Chefin des Internationalen Währungsfonds – der Hälfte aller EU-Staaten 2023 eine Rezession. Deutschlands Wirtschaft soll laut IWF-Prognosen in diesem Jahr zum Beispiel bei einer prognostizierten Teuerungsrate in Höhe von 7,2 Prozent um 0,3 Prozent schrumpfen.

Inflationsschutz wird schwieriger

Diese Entwicklung führt dazu, dass das verfügbare Nettoeinkommen vieler Bundesbürger tendenziell sinken wird. Zum einen, weil die steigenden Lebenshaltungskosten das Sparen erschweren.

Zum anderen, weil bei vielen Beschäftigten die Lohnsteigerungen aller Voraussicht nach nicht mit den Inflationsraten Schritt halten werden. Für die notwendige private Altersvorsorge kann dies ein großes Problem werden. Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Dezember während einer Talkshow der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass er sein Geld auf dem Sparbuch oder Girokonto liegen lasse.

Eine solch fragwürdige Strategie können sich angesichts negativer Realzinsen wahrscheinlich nur Menschen mit üppigen Pensionsansprüchen leisten. Wer der mangelnden Werterhalt-Funktion des Euros etwas Sinnvolles entgegensetzen möchte, stößt früher oder später auf den altbewährten Inflationsschutz Gold.

In Gold bemessene Kaufkraft von 100 Euro seit 2000

Ausblick für die laufende Woche

Dank nachlassender Zinssorgen erzielte der Goldpreis zum dritten Mal in Folge ein Wochenplus. Unterstützt wurde die jüngste Aufwärtstendenz durch mehrere Faktoren.

Neben einem schwächer als erwarteten ISM-Einkaufsmanagerindex sorgten auch die geringer als erwarteten Lohnsteigerungen in den USA sowie die niedriger als prognostizierte Inflation in der Eurozone für ein deutlich verbessertes Marktsentiment.

Dieses trieb den Goldpreis auf den höchsten Stand seit acht Monaten. Am Donnerstag stehen aktuelle Daten zur Inflation in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zur Bekanntgabe an.

Während in China laut Analystenschätzungen (Quelle: TradingEconomics) ein Anstieg der Teuerungsrate von 1,6 auf 1,8 Prozent p.a. erwartet wird, soll sich in den USA die Geldentwertung von 7,1 auf 6,5 Prozent p.a. verlangsamen.

Sollte der Rückgang stärker ausfallen, könnten die restriktiven Töne der US-Notenbanker leiser werden und dem Goldpreis in höhere Regionen verhelfen, weil sich dadurch die Angst vor steigenden Opportunitätskosten verflüchtigen könnte.

Derzeit mehren sich die Prognosen, dass wir 2023 neue Rekordhochs sehen werden.

Preise von 3.000 bzw. 3.600 Dollar pro Feinunze seien bspw. nach Ansicht der Saxo Bank bzw. Credit Suisse möglich.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Edelmetallfreund | 09.04.2023, 13:34 Uhr Antworten

In 2002 erhielt man für 100 Euro 10 Gramm Gold.
In 2020 kosteten 10 Gram Gold 545 Euro.
Die 100 Euro aus 2002 hatten in 2020 lediglich noch eine Kaufkraft von 57 Euro.

von solider Anleger | 12.01.2023, 12:40 Uhr Antworten

Kaufkraft des Geldes im Sinkflug????? Nicht umsonst wollen Vermieter von Wohnraum neuerdings meist Mietverträge mit automatischer Anpassung an die Inflationsrate. Es wird nichts teurer, sondern das (Papier)Geld nur weniger wert.

von Mr.Silver | 10.01.2023, 19:55 Uhr Antworten

Sonst hat sich die Kaufkraft des Geldes alle 15 Jahre halbiert, Doch bei der Inflation und den niedrigen Zinsen verdoppelt sich das Tempo. Wenn erstmal die kleinen Betriebe wegen der Energiekosten schließen, das sieht es hier schlecht aus. Große Betriebe wandern ab. Natürlich ist in den USA der Gaspreis bei ca 3,90 Dollar. Doch die Mengen können wir per Schiff nicht befördern, die wir brauchen. Ein Schiff hat eine Ladung die für 5 Stunden reicht. Wenn man sah was für ein Aufriss gemacht werden mußte damit das Schiff an den LNG Terminal herankam, da kostet das Gas nochmal paar Cent pro Kilowatt mehr, wegen der teuren Sicherheitsmaßnamen. Ein Schiff braucht ja auch ca 8 bis 16 Wochen bis es wiederholt am Terminal zum Abladen bereit ist. Kommt darauf an wo es herkommt. Deutschland müsste erstmal 300 Schiffe bauen die dann immer hin und her fahren um das Flüssiggas zu uns zu bringen.

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