GOLD | 2.337,94 $/oz | 2.186,55 €/oz | 70,30 €/g | 70.299 €/kg |
SILBER | 27,18 $/oz | 25,45 €/oz | 0,82 €/g | 818,24 €/kg |
Dabei war der Gegenwind für das zinslose gelbe Edelmetall im zurückliegenden Jahr gewaltig: aggressive Zinsanstiege in den USA und im Euroraum, ein starker US-Dollar und haussierende Aktienmärkte.
Überlagert wurden diese für Gold ungünstigen Faktoren jedoch durch sich verschärfende geopolitische Entwicklungen, eine auf Rekordniveau befindliche Nachfrage durch Zentral- und Notenbanken sowie die verbale Zinswende der US-Notenbank auf ihrer Dezember-Sitzung.
Vor allem China und die Türkei taten sich in diesem Jahr als besonders aktive Goldkäufer hervor. Die Analysten von Metals Focus gehen davon aus, dass die Netto-Zentralbankkäufe bis Ende des Jahres erneut die Marke von 1.000 Tonnen knacken könnten – bei einem weltweiten Gesamtjahresangebot von geschätzten 4.500 Tonnen.
Was dem Goldpreis trotz der widrigen Umstände am 8. März 2023 gelang, wurde dann in Euro Ende Oktober und nochmals Anfang Dezember erneut Realität: neue Allzeithochs
Die aktuelle Rekordmarke auf Tagesschlusskursbasis liegt beim Goldpreis in der Gemeinschaftswährung nun bei 1.903,85 Euro pro Feinunze (31,1g | Feingehalt: 999,99 Prozent Gold).
In der Weltleitwährung US-Dollar gelang dies in 2023 erst am 2. Dezember mit einem Schlusskurs von 2.072,13 US-Dollar pro Unze. Intraday, also während des Handelstages, schoss der Preis am 4. Dezember sogar bis auf den Rekordstand von knapp 2.140 US-Dollar nach oben.
In der für deutsche Anleger relevanten Messung in Euro liegt der Goldpreis Stand 21. Dezember mit 6,6 Prozent und in US-Dollar mit 11,1 Prozent seit Jahresbeginn im Plus:
Damit kann Gold den sechsten Preisanstieg in Folge seit 2018 verbuchen und die Inflation schlagen. Die Durchschnittsrendite der letzten beiden Dekaden liegt nun trotz des herben Rückschlags im Jahr 2013 bei fast 10 Prozent pro Jahr bei 16 Gewinnjahren und nur vier Verlustjahren:
Erstaunlich sind die Preiszuwächse in 2022 und 2023 sowie die jüngst erreichten Goldpreisrekorde, da diese während eines sehr aggressiven Zinsanhebungszyklus, v. a. in den USA ab März 2022, erreicht werden konnten.
Ziel der Verteuerung von Krediten durch die beiden mächtigsten Zentral- bzw. Notenbanken der Welt (EZB und US-Fed) war die Bekämpfung der allgemeinen Preisinflation, die in den USA im Sommer 2022 ihr offizielles Hoch bei 9,1 Prozent auf Jahresbasis erreichte.
Seitdem nahmen die Inflationsraten wieder deutlich ab und Zinssenkungsfantasie keimte zuletzt verstärkt auf, was sich auf die Preisentwicklung des Vermögenswertes Gold, der keine laufenden Erträge generiert, positiv auswirkte.
Zwischenzeitlich sah es so aus, als könne Gold die Teuerung weder in den USA, der Euro-Zone noch in Deutschland kompensieren.
Doch das Bild hat sich im Jahresverlauf stark gedreht und so ist die Realrendite für das „Sichere Hafen“-Metall gegen Jahresende auch für Anleger hierzulande wieder klar positiv, da die deutsche Inflationsrate aus dem zweistelligen Bereich auf eine offizielle Jahresrate von aktuell 3,2 Prozent abnahm, der Goldpreis in Euro aber weiterhin nahe seiner Allzeithöchststände notiert (reales Goldpreisplus 2023: 3 Prozent | Stand 21. Dezember):
Im Vergleich zu anderen Anlageklassen konnte Gold die deutlich bessere Wertentwicklung des letzten Jahres nicht wiederholen (Stand: 21. Dezember):
Im Jahr 2022 sah die Entwicklung noch so aus (Quelle: TradingView):
Erwähnenswert ist zudem, dass der Bitcoin, auch als digitales Gold bezeichnet, im vergangenen Jahr 61,6 Prozent an Wert einbüßte und in diesem Jahr bis zum 21. Dezember wieder um 150 Prozent zulegen konnte.
Aber Gold blieb trotz aller Widrigkeiten in einer unsicheren und zunehmend verschuldeten Welt ein Hort der Stabilität und Sicherheit. Auch wegen seines Jahrtausende alten „Track Records“, seiner weltweiten Akzeptanz als Reservewährung und seinem intrinsischen Wert ohne Gegenparteirisiko (Schuldnerrisiko).
Das Gold-Jahr 2023 lässt sich beschreiben als Jahr mit ungewöhnlicher Preisentwicklung in einer seit Jahrzehnten nicht da gewesenen komplexen Multikrisen-Gemengelage mit dem gleichzeitig stattfindenden aggressivsten Zinsanhebungszyklus der führenden Zentral- und Notenbanken seit mehr als vierzig Jahren.
Diese Gemengelage inkludiert auch das zunehmende Bedürfnis des globalen Südens, sich von der Dominanz der Weltleitwährung US-Dollar zu emanzipieren, auch um möglichen harten Sanktionen wie z. B. dem Ausschluss Russlands aus dem SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) in Zukunft zu entgehen.
Für viele Schwellen- und Entwicklungsländer, aber auch für Staaten, die stark auf den Verkauf von Rohstoffen in US-Dollar angewiesen sind, wäre eine solche Sanktion (SWIFT-Ausschluss) volkswirtschaftlich existenzgefährdend.
Um den eigenen Währungen als Handels- und Reservewährungen mehr Vertrauen und globale Akzeptanz zu verleihen, akkumulieren vor allem die Länder des in diesem Jahr um weitere sechs Staaten erweiterten „BRICS+“-Bündnisses massiv Goldreserven.
Unter normalen Umständen wäre der Goldpreis unter der schnell wachsenden Zinslast und der enormen Renditekonkurrenz anderer Vermögenswerte zusammengebrochen. Dass dies nicht geschah, zeigt, dass das Jahr 2023 ähnlich wie schon das Jahr 2022 eine Zeitenwende für Gold manifestiert: Die globale Machtverschiebung hin zu den „BRICS+“-Staaten verläuft zugunsten des monetären Edelmetalls und ist sogar in der Lage, die den Goldpreis normalerweise dominierende Geldpolitik der US-Notenbank Fed auszuhebeln.
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