Gold: 2.519,05 € 0,21 %
Silber: 29,28 € 0,76 %
Stand: 18.04.2023 von Jörg Bernhard
Weil die Goldförderung – im Gegensatz zur Geldproduktion – mit hohen Kosten verbunden ist, sorgte die hohe Inflation im vergangenen Jahr zu einem kräftigen Anstieg der durchschnittlichen Betriebskosten – den sogenannten All-In-Sustaining-Costs.
Kosten der Goldproduzenten auf Allzeithoch

Pandemie und Ukrainekrieg sind Kostentreiber

Laut Adam Webb, dem bei der Research-Gesellschaft Metals Focus verantwortlichen Direktor für den Bereich Minenangebot und Betriebskosten, stellte sich im vergangenen Jahr ein Kostenanstieg von 1.081 auf 1.276 Dollar pro Feinunze (+18,0 Prozent) ein.

Damit wurde das im Jahr 2012 erzielte Rekordhoch von 1.116 Dollar um über 14 Prozent übertroffen.

Ausgelöst durch den Pandemieausbruch im Jahr 2020 sahen sich Goldminen massiven Lieferkettenproblemen ausgesetzt und mussten aufgrund der staatlichen Lockdown-Maßnahmen erhebliche Kostensteigerungen hinnehmen.

Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich diese Entwicklung aufgrund der deutlichen Verteuerung von Energie nochmals verschlimmert. Doch damit nicht genug – mit den Kosten für wichtige Rohstoffe wie Zyanide und Sprengstoff, die zum Betrieb von Goldminen wichtig waren, ging es ebenfalls deutlich bergauf. Und auch bei den Personalkosten gab es in der jüngsten Vergangenheit signifikante Steigerungen zu beklagen.

Für das vierte Quartal 2022 meldete der Minenexperte allerdings eine leichte Entspannung der Lage. Für diesen Zeitraum wurde nämlich gegenüber dem Vorquartal ein minimaler Rückgang um 0,9 Prozent auf 1.279 Dollar pro Feinunze festgestellt.

Zu verdanken war dies einem Anstieg des Goldanteils pro Tonne Gestein sowie rückläufigen Energiekosten. Marktanalyst Webb geht davon aus, dass sich dank sinkender Preise bei Diesel und Energie die rückläufige Tendenz bei den Betriebskosten der Goldminen im ersten Quartal fortsetzen könnte.

Nachholpotenzial bei Goldminen-ETFs

Weil sich in den vergangenen 24 Monaten die Betriebskosten stärker nach oben entwickelt haben als der Goldpreis, hemmte dies die Kursentwicklung börsennotierter Goldminenunternehmen. Innerhalb dieses Zeitraums hat zum Beispiel der Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS sieben Prozent an Wert verloren, während beim Goldpreis ein Anstieg von 15 Prozent zu Buche schlug.

Normalerweise wird Goldminen eine Hebelwirkung gegenüber dem Goldpreis attestiert.

Investoren sollten sich allerdings stets darüber bewusst sein, dass solche Titel erheblich stärkeren Kursschwankungen unterliegen.

Um das damit verbundene Verlustrisiko zu reduzieren, bietet sich an, auf breit diversifizierte Goldminen-ETFs mit physischer Replikation zu setzen. In der nachfolgend aufgeführten Tabelle sind einige Wertpapiere exemplarisch aufgeführt. Dass der Kauf eines Goldminen-ETFs ein deutlich robusteres Nervenkostüm erfordert als der Kauf von Gold, zeigt die aufgeführte Risikokennzahl Volatilität auf.

Mit Werten zwischen 33 und 39 Prozent bewegt sich diese nämlich deutlich über dem Vergleichswert von Gold (18,3 Prozent). Als Beimischung stellen Goldminenwerte jedoch für jedes Portfolio eine interessante Bereicherung dar, schließlich haben sie die Rally des „ganz normalen“ Aktienmarktes während der vergangenen Jahre regelrecht verschlafen und eröffnen nunmehr erhebliches Nachholpotenzial.

Auswahl an Goldminen-ETFs mit physischer Replikation

ETF ISIN TER (%) Volumen in Mio. € Anzahl
Aktien
Volatilität
(1 Jahr)
iShares Gold Producers UCITS ETF USD (Acc) IE00B6R52036 0,55 1.670 57 32,6 %
VanEck Gold Miners UCITS ETF IE00BQQP9F84 0,53 782,4 48 33,4 %
VanEck Junior Gold Miners UCITS ETF IE00BQQP9G91 0,55 418,5 90 35,8 %
Lyxor NYSE Arca Gold BUGS (DR) UCITS ETF LU0488317701 0,65 350,3 22 34 %
UBS Solactive Global Pure Gold Miners UCITS ETF IE00B7KMNP07 0,43 88,8 24 38,7 %
HANetf AuAg ESG Gold Mining UCITS ETF IE00BNTVVR89 0,6 15,99 24 34,2 %
Quelle: extraETF, Stand: 15.04.2023

Ausblick für die laufende Woche

Der Goldpreis hängt weiterhin in hohem Maße von den Erwartungen hinsichtlich der künftigen Zinsen und von der Entwicklung des Dollars ab.

Vor dem Wochenende führten wachsende Zinssorgen zu einem Erstarken des Dollars.

An den Goldmärkten kam dadurch massiver Verkaufsdruck auf und bescherte dem Goldpreis nach einem zuvor erzielten Zwölfmonatshoch einen kräftigen Tagesverlust in Höhe von 1,8 Prozent. „Falkenhafte“ Statements diverser US-Notenbanker haben die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Zinserhöhung um 25 Basispunkte signifikant erhöht.

Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group taxiert diese aktuell auf 87 Prozent, nachdem vor einem Monat hier lediglich ein Wert von 21 Prozent angezeigt worden war.

Die Vergangenheit hat zwar gezeigt, dass bei Gold nach massiven Aufwärtsbewegungen immer wieder Gewinnmitnahmen auftreten können, diese sollten aber kein Grund zur Sorge, sondern eher als Indiz für eine grundsätzlich gesunde Entwicklung anzusehen sein.

Auf lange Sicht dürften Goldkäufer wahrscheinlich besser fahren als die Verkäufer des gelben Edelmetalls.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von kbrei | 04.05.2023, 00:26 Uhr Antworten

Peinlich, wenn ein Analyst solche Regierungspropaganda von sich gibt: nur die staalichen Reaktionen auf die sogenannte Pandemie und den Ukrainekonflikt haben die Misere verursacht - hausgemacht mt Agenda, krimineller geht's nicht

von Jo | 20.04.2023, 21:28 Uhr Antworten

Meiner Ansicht nach ist Gold immer noch die bessere Alternative, dies hat folgende Gründe:
Durch die aktuell hohe Inflation verlieren Geldhalter die Kaufkraft Ihres Geldes, dieser Verlust ist permanent und für immer.
Gold kann zwar hohen Schwankungen unterliegen, doch der Preis steigt stetig wegen der Inflation. Schwankungen sind nicht relevant gegenüber dem Geld, nach 3 Jahren hat die Inflation sagen wir 25% Kaufkraftverlust generiert, selbst wenn Gold auch 25% verliert ist dieser Verlust nur vorübergehend und auf lange Sicht nicht relevant. Selbst 4 oder 5% Zins generieren einen Kaufkraftverlust von 3-4% also eine negative Realrendite von Geld. Aus diesem Grund spricht aktuell alles nur für Gold. Und jeder der kein Gold hält wird der Verlierer sein. In der aktuellen Zeit wird der Goldpreis nur eine Richtung kennen nach oben.

von M B | 19.04.2023, 17:24 Uhr Antworten

'Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich diese Entwicklung aufgrund der deutlichen Verteuerung von Energie nochmals verschlimmert.'

Faktisch, inhaltlich und kausal falsch bitte korrigieren Sie das.

2 Antworten an M B anzeigen

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