Gold: 1.982,52 € -0,28 %
Silber: 22,91 € -0,52 %
Stand: 18.02.2018 von Claus Vogt
Den typischen Verlauf einer Goldhausse vorherzusagen, ist aufgrund der Datenhistorie viel schwieriger als das Vorhersagen einer Aktienhausse bzw. Aktienbaisse. Warum? Für die Konzeption oder Beschreibung eines typischen Konjunktur- und Börsenzyklus können wir uns auf Daten von mehr als 100 Jahren stützen.
Der typische Verlauf einer Goldhausse

So wissen wir, dass es seit dem Jahr 1850 in den USA 33 Konjunkturzyklen, bestehend aus Aufschwung und Rezession, gegeben hat. Und seit 1900 sind 22 gut dokumentierte Aktienzyklen überliefert, bestehend aus Hausse und Baisse. Diese Datenmenge reicht aus, um ein verlässliches Bild über den typischen Verlauf von Aufschwüngen und Rezessionen sowie von Haussen und Baissen zeichnen zu können.

Bis 1971 war Gold noch Geld

Ganz anders verhält es sich bei Gold - obwohl bzw. weil das Edelmetall über Jahrtausende eine wichtige monetäre Rolle in fast allen Teilen der Welt gespielt hat. Gold war Geld, war der stabile Anker und Maßstab, mit dem Preisschwankungen von Gütern und Dienstleistungen gemessen und weitgehend verhindert wurden.

Der Goldpreis selbst unterlag also keinen Schwankungen, und eventuell vorhandenes Papiergeld war als eine bestimmte Menge an Gold - und manchmal auch an Silber - definiert. Ganz grob gesprochen änderte sich das erst mit der weltweiten Abschaffung der Golddeckung, die von der US-Regierung unter Präsident Nixon am 15. August 1971 verkündet wurde und einen eklatanten Bruch internationaler Absprachen und Verträge darstellten. Seither basiert das Weltwährungssystem auf völlig ungedeckten Währungen, die durch Zentralbanken beliebig vermehrt werden können.

US-Bürgerkrieg und Weltwirtschaftskrise

Der folgende Chart zeigt Ihnen den Goldpreis pro Unze in $ seit 1792, dem Gründungsjahr der USA. Die große Stabilität des Gold-Geldes sticht sofort ins Auge. Nur während des amerikanischen Bürgerkriegs kam es zum Zwecke der Kriegsfinanzierung zu einer Aufhebung der Golddeckung, die aber nur von kurzer Dauer war.

Das nächste wichtige Ereignis in Bezug auf Gold fand erst während der Weltwirtschaftskrise statt. Am 5.April 1933 verbot die US-Regierung den privaten Goldbesitz und zwang die Bürger dazu, ihr Gold zu dem staatlich fixierten Kurs von 20,67 Dollar in Papiergeld zu tauschen. Kurz darauf wurde dieses Papiergeld dann auf 35 Dollar pro Unze Gold abgewertet, ein besonders dreister und hinterhältiger Fall der Enteignung.

Danach kehrte wieder monetäre Stabilität ein, die bis Ende der 1960er Jahre anhielt. 1971 folgte dann die Abschaffung der Golddeckung, worauf der Goldpreis mit einer mehrjährigen Hausse reagierte und von 35 $ pro Unze auf 850 $ stieg. Die große Mehrheit der damaligen Ökonomen hatte als Folge der Aufhebung der Golddeckung übrigens einen fallenden Goldpreis vorhergesagt.

Goldpreis pro Unze in $, 1792 bis 2015

Seit der Abschaffung der Golddeckung 1971 ist der Goldpreis drastisch gestiegen bzw. der Wert des Dollars entsprechend gefallen.

Goldpreis 1972 - 2018Quelle: krisensicherinvestieren.com

Gold schützt Sie sowohl vor Hyperinflation …

Die kurze Historie weltweit ungedeckter Gelder sorgt für eine sehr begrenzte Datenmenge, die wir zur Charakterisierung einer typischen Goldhausse heranziehen können. Eines aber wissen wir sicher: Gold hat alle Hyperinflationen unbeschadet überstanden und es dem Anleger ermöglicht, sein Vermögen zu bewahren.

Allein aus diesem Grund müssen Sie eine strategische Goldposition Ihr Eigen nennen. Damit schützen Sie sich vor dem nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass die unseriöse Geldpolitik, die seit einigen Jahren weltweit betrieben wird, letztlich doch zu einer völligen Vernichtung des Geldwertes führt.

… als auch vor schleichender Geldentwertung

Seit 1971 lässt sich aber noch eine andere Feststellung treffen: Langfristig schützt Gold Ihr Vermögen auch vor der relativ geringen und schleichenden Geldentwertung, die seither von den Zentralbank-Bürokraten betrieben wird.

Letztere haben inzwischen ja sogar die Chuzpe, die von ihnen offen angestrebte Geldentwertung von 2% per annum als Geldwertstabilität zu bezeichnen. Wie absurd das ist, erkennen Sie sofort, wenn Sie die jährliche Abnahme von 2% per annum auf etwas anderes  als den Wert des Geldes übertragen, beispielsweise auf EZB-Präsident Mario Draghi.

Wenn Draghi jedes Jahr 2% schrumpfen würde, wäre er in gut 30 Jahren nur noch halb so groß wie heute. Wir bezweifeln sehr, dass er sich darauf trotz des Hinweises, es handele sich seiner eigenen Definition zufolge doch um Stabilität, freiwillig einlassen würde.

Begrenzte Datenmenge erschwert die Skizzierung einer typischen Goldhausse

Aufgrund der sehr begrenzten Datenmenge ist es außer bei Hyperinflationen, in denen der Goldpreis einfach mit der Geldentwertung Schritt hält, kaum möglich, von einem„ typischen“ Verlauf einer Goldhausse zu sprechen.

Wenn die Welt also nicht auf eine Hyperinflation zusteuert, stehen uns nur zwei oder drei Beispiele zur Verfügung, um einen Eindruck davon zu erhalten, was wir von der neuen Goldhausse, die im Dezember 2015 begonnen hat, erwarten dürfen: Die ausgeprägte Goldhausse der 1970er Jahre, die aus zwei großen aufwärts Wellen bestand, sowie der Goldpreisanstieg von 2001 bis 2011.

Goldhaussen im Vergleich

Aus Makroökonomischer Sicht unterscheiden sich diese beiden Episoden aber stark. In den 70er Jahren wurden weltweit hohe Inflationsraten ausgewiesen, und die Anleger fürchteten sich vor einer galoppierenden Inflation. Um sich davor zu schützen, haben sie Gold gekauft. Im Unterschied dazu wurde in den 2000er Jahren eine sehr geringe Inflation ausgewiesen, und auch die Inflationserwartungen waren durchgängig sehr niedrig.

Wie die Statistiken des World Gold Council zeigen, war die treibende Kraft dieser Goldhausse auch nicht die monetäre Goldnachfrage aus den Industrieländern, sondern der stark steigende Wohlstand in den Emerging Markets.

Interessanterweise hat dieser Unterschied auf den Charts aber keine Spuren hinterlassen. Beide Kursverläufe zeigen ganz normale Aufwärtstrends, die von mehr oder weniger ausgeprägten Korrekturen unterbrochen werden. Lediglich die Endphase der beiden Haussen unterscheiden sich deutlich: 1980 kam es zu einer extrem steilen Übertreibungsphase.

Die damalige Goldhausse endete also in einer eindeutigen Spekulationsblase. Im Unterschied dazu mündete die Goldhausse der 2000er in einer großen Topformation, die gut anderthalb Jahre Zeit in Anspruch genommen hat, bevor der Ausbruch nach unten folgte.

Ein kleiner Unterschied mit großen Folgen

Diesen scheinbar kleinen Unterschied halten wir für sehr wichtig. Denn auf geplatzte Spekulationsblasen folgen lang anhaltende Saure-Gurken-Zeiten. Es vergehen normalerweise 10 bis 20 Jahre, manchmal sogar mehr, bevor die alten Hochs überschritten werden.

Klassische Topformationen leiten demgegenüber gewöhnlich nur eine zyklische Baisse ein, auf die recht bald eine neue Hausse folgt, in deren Verlauf die alten Hochs problemlos übertroffen werden.

Diese technische Beobachtung ist ein weiterer Grund für unsere Erwartung, dass die gerade erst begonnene Goldhausse das Hoch des Jahres 2011 bei 1.920 $ pro Unze weit hinter sich lassen wird. Dabei gehen wir davon aus, dass die treibende Kraft dieser neuen Hausse wieder wie in den 70er Jahren die zunehmende monetäre Goldnachfrage von Anlegern der Industrienationen sein wird, weil die negativen Folgen der völlig unseriösen Geldpolitik der vergangenen Jahre immer deutlicher sichtbar werden, die von der Umverteilung von unten nach oben, vom Bürger zum Staat, von Nord- nach Südeuropa bis hin zu steigender Mieten reichen.

Der Zentralbankkult hat seinen Höhepunkt überschritten

Die Kritik an dieser Politik wird lauter, der Unmut nimmt zu. Der Höhepunkt der Zentralbankgläubigkeit scheint überschritten zu sein. Jetzt schwingt das massenpsychologische Pendel in die andere Richtung und wird auch dabei wieder Extremwerte erreichen. Die einstige Liebe wird in Hass umschlagen, sobald die schlimmen Folgen der katastrophalen Geldpolitik allgemein sichtbar geworden sind und auch von den Massenmedien den Zentralbankbürokraten zugerechnet werden.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, auf dem der Goldpreis zunächst in einem ganz normalen Aufwärtstrend steigen wird. Ob diese Hausse dann in ihrer Endphase in eine Spekulationsblase mündet, wird sich zeigen. Jetzt gilt es, bei dieser Hausse dabei zu sein und sich mit ausgewählten Minenaktien eine goldene Nase zu verdienen. Wenn Sie wissen möchten, welche Goldminen im Augenblick ein Kauf sind, bestellen Sie meine Börsenpublikation Krisensicher Investieren - 30 Tage kostenlos.


Claus Vogt
Chefredakteur Börsenbrief "Krisensicher Investieren"

MF media & consulting GmbH

Autor: Claus Vogt
Chefredakteur Krisensicher Investieren
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von Andreas Plantz | 01.03.2018, 19:42 Uhr Antworten

Ich finde es so Klasse ... kaum wird hier geschrieben Goldpreis steigt in Kürze ... dann kannst ganz sicher sein der Kurs fällt ????

1 Antwort an Andreas Plantz anzeigen
von Bonnie | 19.02.2018, 18:42 Uhr Antworten

Dieser Artikel kam bereits vor Monaten.
Wer sieht hier ein Goldhausse???
Liebe, sicherlich gut bezahlte, Experten träumt weiter.
Ich denke der kleine Mann weiß es besser und kann auf solch Geschwafel verzichten.

2 Antworten an Bonnie anzeigen

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