Gold: 2.186,55 € 0,00 %
Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 18.03.2024 von Hannes Zipfel
Eine geldpolitische Kehrtwende in einem Präsidentschaftswahljahr wäre in der Geschichte der USA ungewöhnlich. Aber 2024 wird wahrscheinlich genau das passieren. Hinweise darauf, wann die US-Notenbank FED bei den Zinsen und der Geldmenge umsteuert, erwarten Anleger weltweit in dieser Woche.
Preisbewegungen bei Edelmetallen: US-Notenbanksitzung im Fokus 

Durch die am Mittwoch stattfindende sog. „Offenmarktausschusssitzung“ (FOMC) der US-FED könnte es in den kommenden Tagen zu deutlichen Preisbewegungen bei den Edelmetallen kommen!

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der zwölften Börsenwoche 2024:

  • Montag: Einzelhandelsumsätze in China im Februar ggü. Vorjahresmonat (akt.: 5,5 % | Jan.: 7,4 %), Arbeitslosenquote in China im Januar (akt.: 5,3 % | Dez.: 5,1 %), US-Immobilienmarkt-Index (NAHB) für März (15:00 Uhr MEZ | e: 48 Punkte | Feb.: 48 Punkte | Diffusionsindex).
  • Dienstag: ZEW-Konjunkturlage im März in Deutschland (11:00 Uhr | e: -81,5 | Feb.: -81,7), Monatsbericht der Bundesbank (BuBa) zu Konjunktur, Inflation und Geldpolitik (12:00 Uhr), Zinsentscheidung der Bank of Japan (15:50 Uhr MEZ | e: 0,00 % | akt.: -0,10 %).
  • Mittwoch: Erzeugerpreisindex Deutschland im Februar auf Jahresbasis (8:00 Uhr | e: -3,8 % | Jan.: -4,4 %), Zinsentscheidung der US-Notenbank FED (19:00 Uhr MEZ | e: 5,5 % | akt.: 5,5 %), Pressekonferenz der FED (19:30 Uhr MEZ)!
  • Donnerstag: Einkaufsmanager-Gesamt-Index Deutschland vorl. für März (9:30 Uhr | e: 46,8 Punkte | Feb.: 46,3 Punkte | Diffusionsindex), Einkaufsmanager-Gesamt-Index Eurozone vorl. für März (10:00 Uhr | e: 49,7 Punkte | 49,2 Punkte | Diffusionsindex), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe KW 11 (13:30 Uhr MEZ | e: 214k | KW 10: 209k), Philly Fed Herstellungsindex für März (13:30 Uhr MEZ | e: -1,8 | Feb.: 5,2), US-Konjunktur-Frühindikatoren für Februar ggü. Vormonat (15:00 Uhr MEZ | e: -0,2 % | Jan.: -0,4 %).
  • Freitag: Ifo-Geschäftsklima-Index Deutschland für März (10:00 Uhr | e: 85,9 | Feb.: 85,5), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold und Silber (21:30 Uhr MEZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

US-Notenbanksitzung – der Teufel steckt im Detail

Das Ereignis der Woche für die Edelmetallpreisentwicklungen ist die US-Notenbanksitzung am Mittwochabend deutscher Zeit.

Klar ist jetzt schon, dass es auf dieser sogenannten Offenmarktausschusssitzung noch keine geldpolitische Entscheidung geben wird, die den Zinssatz oder die Bilanzsumme der FED beeinflusst.

Entscheidend wird daher das Statement zur Sitzung und die anschließende Pressekonferenz mit FED-Chef Jerome Powell um 19:30 Uhr MEZ. Der Markt wird jedes Wort, jede Weglassung und jede Andeutung auf die sprichwörtliche Goldwaage legen.

Denn klar ist auch, die Zinswende kommt noch vor den Präsidentschaftswahlen im November.

Kristina Hooper, Chefstrategin für globale Märkte bei Invesco, sagte gegenüber dem US-Wirtschaftsnachrichtensender CNBC bezüglich der Markterwartungen, dass die US-Notenbank voraussichtlich schon bis zum Ende des zweiten Quartals 2024 mit der Senkung des Leitzinses beginnen wird.

Auch ein Umsteuern bei der Reduzierung der Bilanzsumme durch die Veräußerung bzw. das Auslaufenlassen von Staats- und Hypotheken-Anleihen wird erwartet.

Die US-Notenbank hatte vor genau zwei Jahren den aggressivsten geldpolitischen Straffungskurs seit 40 Jahren begonnen:

US-Leitzins vs. FED-Bilanzsumme

Die FED hat die Kreditkosten für Verbraucher, den Staat und Unternehmen seit März 2022 massiv erhöht, um die hohe Inflation einzudämmen. Dadurch sind die Zinsen für Hypotheken, Kreditkarten, Autokredite und andere Formen der Kreditvergabe gestiegen.

Nach zwei Jahren restriktiver Zinspolitik werden die Belastungen für die Schuldner immer deutlicher spürbar. Die Kreditausfallraten sind dafür ein klares Symptom – sie befinden sich auf dem höchsten Stand seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1992:

Credit Card Defaults at Record Levels

Aber auch der Gewerbeimmobilienmarkt und mit ihm die kreditgebenden Banken leiden stark unter den hohen Fremdkapitalkosten. Dies führte vor Jahresfrist zu einer veritablen Krise kleinerer und mittlerer Banken, die sich in diesem Bereich besonders stark engagiert haben.

Die Inflation ist seit ihrem Höchststand Mitte 2022 deutlich zurückgegangen.

Allerdings liegt sie immer noch deutlich über dem Zielwert der FED von 2 Prozent p. a..

Es stellt sich nun speziell für Edelmetallanleger die Frage: Ab wann und wie schnell beginnt die mächtigste Notenbank der Welt, die Zinsen zu senken, um einen Abschwung der US-Wirtschaft zu verhindern?

Der Vorsitzende der FED, Jerome Powell, sagte letzte Woche in einer Rede, dass die FED möglicherweise nicht mehr weit von einer Verringerung der Anleihekäufe entfernt sei. Dies wäre nach der langen Zinspause seit Sommer letzten Jahres der nächste Schritt hin zu einer geldpolitischen Wende.

„Trotz der jüngsten veröffentlichten Inflationsdaten, die höher als erwartet ausfielen, wird die Zentralbank wahrscheinlich bis Ende Juni damit beginnen, die Zinsen zu senken, mit kumulierten Kürzungen von 0,75 Prozentpunkten oder 1,0 Punkten im Jahr 2024“, so die Chefstrategin Hooper gegenüber dem Fernsehsender CNBC.

Bereits im Vorfeld der in dieser Woche anstehenden Zinssitzung hatten sich stimmberechtigte FED-Gouverneure dahingehend geäußert, die Geldpolitik zeitnah wieder zu lockern, woraufhin der Goldpreis in diversen Währungen neue Allzeithöchststände erreichte:

Goldpreis in US-Dollar vs. Goldpreis in Euro

Treibt die FED den Goldpreis weiter hoch?

Mehren sich nun am kommenden Mittwoch die Signale, dass die Zinswende in den USA zeitlich näher rückt, könnten die zinslosen Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, im Vorfeld des tatsächlichen Eintretens dieses Ereignisses weiter ansteigen.

Aktuell notiert der Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze (31,1g) bei ca. 2.162 US-Dollar und läuft charttechnisch mustergültig nach einem kleinen Rücksetzer auf die Ausbruchslinie auf Höhe des letzten Allzeithochs (intraday) vom 4. Dezember 2023 nun wieder nach oben:

Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze

Auch in der Gemeinschaftswährung notiert das gelbe Edelmetall in der Nähe seiner jüngsten Rekordstände. Die Europäische Zentralbank hatte am 7. März ihrerseits eine noch im ersten Semester des Jahres 2024 anstehende geldpolitische Lockerung in Aussicht gestellt.

In Euro kostet eine Feinunze Gold aktuell am Spot-Markt 1.983,40 und notiert damit 1,13 Prozent bzw. 22,47 Euro pro Unze unterhalb des absoluten Höchststandes vom 8. März bei 2.005,87 Euro pro Unze (intraday):

Goldpreis in Euro pro Unze

Der Silberpreis notiert hingegen mit aktuell 25,24 US-Dollar pro Feinunze (Spot-Preis) für viele Anleger enttäuschend noch weit entfernt von seinem Allzeithoch:

Silberpreis in US-Dollar pro Feinunze

Zuletzt waren allerdings vermehrt aus der verarbeitenden Industrie Bedenken bezüglich Versorgungsengpässen zu vernehmen. Vor allem in China, wo die hochsubventionierte Solar- und E-Auto-Produktion boomt, werden bereits Spot-Preise weit über dem Weltmarkt bezahlt (ca. 27 US-Dollar pro Unze).

Das World Gold Council (WGC) und die Beratungsfirma Metals Focus gehen auch in diesem Jahr von einer Rekordnachfrage der Industrie aus.

Wenn zu diesem Rekordbedarf im Zuge wieder sinkender Zinsen und einer generell laxeren Geldpolitik auch die Investmentnachfrage anspringt, könnte der Silberpreis ebenfalls einen Angriff auf die alten Höchststände starten.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
Ihre Meinung zum Thema?
Sicherheitsfrage: Wie viele Münzen sehen Sie?
Fragen über Fragen
Ich stimme zu, dass mein Kommentar und Name zur Veröffentlichung auf GOLD.DE gespeichert wird. Die Netiquette für Kommentare hab ich gelesen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an info@gold.de widerrufen. Unsere Datenschutzerklärung.
von JK | 20.03.2024, 17:04 Uhr Antworten

Was will man zu Silber viel sagen, so um 30 Dollar pro Unze vor Jahren eingestiegen, als viele Höchstpreise posaunten dümpelt es vor sich hin, bei 30 will Ich dann verlustfrei verkaufen, so denken vermutlich viele. Für mich ist das nix mehr, Gold hat seine Qualität als No.1 eindrucksvoll bestätigt.

2 Antworten an JK anzeigen

Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten

Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Stand: 19:24:43 Uhr