GOLD | 2.337,94 $/oz | 2.186,55 €/oz | 70,30 €/g | 70.299 €/kg |
SILBER | 27,18 $/oz | 25,45 €/oz | 0,82 €/g | 818,24 €/kg |
Im gesamten Euroraum und jenseits des Atlantiks wird die Teuerung weiter rückläufig erwartet. Die US-Notenbank erwägt daher eine Pause im Zinserhöhungszyklus, um die Wirkung der bisherigen Maßnahmen auf die Konjunktur abzuwarten. Die EZB hat dagegen einen weiteren "kleinen" Zinsschritt nach oben angekündigt.
Wichtige Termine für Gold, Silber & Co. in der KW 24:
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Die Ursachen der aktuellen Inflation haben mit den monetären Exzessen während der Pandemie zur Stützung der Wirtschaft zu tun. Gleichzeitig befeuerten die Lieferkettenunterbrechungen die Güterknappheit und der Angriff Russlands das allgemeine Preisniveau.
Ein Großteil dieser Preistreiber existiert nun nicht mehr. Dafür stecken die Eurozone und ihre größte Volkswirtschaft (Deutschland) mit jeweils zwei Quartalen Wirtschaftsschrumpfung in Folge in der Rezession (Quellen: DeStatis, Eurostat).
Selbst die nicht für ihren konjunkturellen Pessimismus bekannte Weltbank sieht die Lage der Weltwirtschaft in einem „Prekären Zustand“. Auch in Schwellen- und Entwicklungsländern habe der aktuelle geldpolitische Straffungskurs, v. a. in den USA, Schäden im Banken- und Schattenbankensystem verursacht und die Kreditbedingungen deutlich verschärft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die Weltwirtschaft in einer „riskanten Phase“.
Die US-Notenbank, aber auch die EZB drohen den Zinserhöhungszyklus und den Liquiditätsentzug via Bilanzabbau nun zu übertreiben, bis viele Volkswirtschaften und vielleicht sogar die Weltwirtschaft in eine Rezession abrutschen. Das wäre das erste Mal seit der „Großen Depression“ von 1929 bis 1939.
Auffällig ist, dass das Thema Verschuldung weder bei der US-Notenbank noch bei der EZB eine große Rolle spielt. Gleichzeitig ist die Welt mit ca. 300 Prozent des Bruttoinlandsprodukts so stark verschuldet wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte und damit extrem zinssensibel. Ganz zu schweigen von den Vermögenspreisblasen, die mit Zentralbankliquidität genährt wurden.
Nachdem die beiden global bedeutendsten Zentralbanken zunächst die Inflation leugneten und als „temporär“ klassifizierten, drohen sie nun über das Ziel hinaus zu schießen. Vor allem, wenn man den Zeitverzögerungsfaktor von geldpolitischen Straffungsmaßnahmen berücksichtigt, der zwischen vier bis neun Quartalen beträgt (abhängig von Zinsbindungen und Kreditlaufzeiten).
Zwar hat die Europäische Zentralbank im Gegensatz zu ihrem nordamerikanischen Pendant, der US-Fed, noch Nachholbedarf, dafür ist der Euroraum im besonderen Maße vom Krieg in der Ukraine und den unzähligen Wirtschaftssanktionen betroffen.
In Anbetracht der besonderen Begleitumstände beginnen sich die Zinsen, auch in den US, in die ökonomische "Todeszone" zu erheben, die zu steigenden Kreditausfällen, Einbrüchen am Immobilienmarkt, Konsum- und Investitionszurückhaltung, Bankenkrisen und einer erodierenden Schuldentragfähigkeit führt. Zumal die FED für den 26. Juli 2023 eine weitere Zinsanhebung auf das Niveau der letzten Finanzkrise plant. Ein Blick auf die Explosion der Verschuldung zu damals zeigt allerdings, um wie viel gefährlicher die Lage heute ist (rote Linie).
Ganz zu schweigen vom explodierenden Zinsdienst, der in den nächsten Monaten und Jahren allein auf Ebene der US-Regierung weiter explodieren wird, da das U. S. Finanzministerium allein bis August 2023 Schuldenaufnahmen in Höhe von 1,2 Billionen US-Dollar wegen des Schuldenstreits (Debt Ceiling) "nachholen" muss:
Trotz sich zurückbildender Inflationsraten liegen diese auch wegen steigender Lohnforderungen und struktureller Preistreiber (administrative Preise) weit über den Zielzonen der Zentral- und Notenbanken. Daraus ergibt sich eine für die Konjunktur immer destruktivere Gemengelage aus sich verschlechternden Finanzierungskonditionen und wirtschaftlicher Kontraktion.
Die Frage ist jetzt nur noch, wie lange die verantwortlichen Geldpolitiker dies auf höhere Weisung oder im Interesse ihrer eigenen Reputation durchhalten (Thema Volkszorn). In Japan kann man schon einmal in die Zukunft der "modernen" Geldpolitik blicken: negativer Leitzins (-0,1 % p. a.) plus massive Gelddruckprogramme zur vollständigen Finanzierung des Staatsdefizits bei der gleichzeitig höchsten Kerninflationsrate seit 40 Jahren.
Gut, dass es Währungen gibt, die man nicht beliebig drucken kann.
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