Gold: 2.070,28 € 0,00 %
Silber: 23,15 € 0,00 %
Stand: 26.05.2021 von Hannes Zipfel
Die Liquiditätsflut der Zentralbanken treibt die Preise an den Märkten für Vermögenswerte seit Jahren in immer neue Höhen. Doch mit welcher Anlageform konnte man längerfristig das meiste Geld verdienen?
Geldanlage: Was wurde aus 10.000 Euro?

Die Rendite ist für viele Investoren dabei die spannendste Kennzahl. Gleichwohl kommt es neben dem Ertrag auch auf das Risiko und die Liquidität an. Zur Optimierung dieser drei Faktoren macht es Sinn, verschiedene Anlageklassen zu kombinieren. Auch hier bringt ein Blick in die Vergangenheit interessante Erkenntnisse.

Was für ein Millennium

Gleich drei große Krisen und unzählige Kleine prägten die letzten 21 Jahre an den Börsen. Nach dem New-Economy-Crash zu Beginn des Millenniums folgte die Finanz- und Eurokrise sowie die noch nicht überstandene Corona-Krise.

Möglicherweise stehen uns in den nächsten Jahren noch Schulden- und Klimakrisen bevor. Und natürlich kann auch jederzeit der von Nassim Nicholas Taleb beschriebene "Schwarze Schwan", also ein unvorhergesehenes Ereignis zu Verwerfungen bei Vermögenswerten führen.

Daher macht es Sinn, das eigene Vermögen so aufzustellen, dass es möglichst stabil und werthaltig die Stürme unserer Zeit durchschiffen kann.

Was auch immer die Zukunft bereit hält, verbirgt sich zwar noch im Ungewissen, gleichwohl hilft ein Blick in die Vergangenheit, um Anhaltspunkte für kommende Ereignisse zu finden. Niccolò Machiavelli (1469-1527) beschrieb den Wert der Geschichte für eine Vorstellung von der Zukunft folgendermaßen:

"Kluge Männer pflegen nicht grundlos und zu Unrecht zu sagen, wer die Zukunft voraussehen wolle, müsse die Vergangenheit betrachten, denn alle Begebenheiten auf dieser Welt haben immer ihr Seitenstück in der Vergangenheit. Dies kommt daher, dass sie von Menschen vollbracht werden, die stets von den gleichen Leidenschaften beherrscht sind oder waren. Dieselben Ursachen haben notwendigerweise dieselben Wirkungen."

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit

Schaut man auf das aktuelle Umfeld, findet man eine ähnliche Phase in der Geschichte in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Im Jahr 1971 waren die USA mit einem überbordenden Zwillingsdefizit resultierend aus der negativen Handelsbilanz und einem explodierenden Staatsdefizit konfrontiert. Ebenso wie heute.

Der US-Dollar, die unangefochtene Weltleitwährung, war jedoch noch mit Gold gedeckt. Durch die Defizite flossen große Mengen des Geldmetalls ins Ausland ab, vor allem nach Europa. Um das Ausbluten zu stoppen, schloss US-Präsident Richard Nixon am 15. August 1971 das "Goldfenster".

Das damalige Weltwährungssystem von Bretton Woods brach daraufhin ohne Vorwarnung zusammen. Dieses Ereignis ging in die Geschichtsbücher als "Nixon-Schock" ein. Der US-Dollar und seine Satellitenwährungen verloren schlagartig an Vertrauen und Wert. Hohe Inflationsraten, die Ölkrise und mehrere Rezessionen prägten das Jahrzehnt.

Auch heute droht ein Kollaps des dollarzentrischen Weltwährungssystems mit hohem Geldwertschwund, denn die USA weisen erneut ein rekordhohes Zwillingsdefizit aus, das nur noch durch Niedrigzinsen und hemmungsloses Gelddrucken finanzierbar ist.

Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied zu damals: Die Notenbanken können zur Eindämmung der Inflation die Zinsen nicht stark anheben oder die Geldmenge verknappen, da die Verschuldung heute um den Faktor vier höher ist als im Durchschnitt der Siebzigerjahre.

Und es gibt noch einen Unterschied: Bis 1974 war es den Bürgern der USA verboten, sich mit dem Besitz von Gold gegen die kalte Enteignung durch negative Realzinsen und hohe Geldentwertungsraten zu schützen. Das ist heute zum Glück noch anders.

Es bleibt zu hoffen, dass der Ausgang des heutigen, in der Geschichte der Menschheit erstmals versuchten Experiments eines weltweit ungedeckten Geldsystems nicht wie in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit Hyperinflation, Massenelend und politischen Verwerfungen endet.

And the Winner is…

Im Wettbewerb zur rentabelsten Geldanlage seit Beginn des Millenniums treten der Deutsche Aktienindex inkl. Dividenden (DAX Performance Index), der Goldpreis in Euro, deutsche Staatsanleihen anhand des REX Performance-Index inkl. Zinserträgen sowie selbst genutztes Wohneigentum anhand des Deutschen Immobilienindex des Statistischen Bundesamtes (Wohnimmobilien, Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser) gegeneinander an.

Beginn des Betrachtungszeitraums ist der 31.12.1999 mit 10.000 Euro Startkapital. Ausschüttungen in Form von Zinsen und Dividenden wurden reinvestiert.

Seit dem 31.12.1999 wurde über alle drei o. g. Krisen hinweg bis zum 31.12.2020 aus 10.000 Euro folgender Betrag:

Rendite-Vergleich Gold, DAX, BRD-Staatsanleihen & BRD-Immobilien von 1999-2020

Im Viertelmix der vier Anlageformen (Mischportfolio ohne Rebalancing) ergab sich eine Summe von: 27.935 EUR.

In folgendem Chart ist sehr gut zu erkennen, wie die Vermögenswerte im Takt der Krisen und Krisen-Maßnahmen schwankten. Vor allem der sichere Hafen Gold konnte von dem stürmischen Umfeld und der chronischen Rettungspolitik am meisten profitieren.

Vergleich Aktien vs Gold vs Anleihen

Die relativ starke Wertentwicklung der Anleihen (REX) ist durch den permanenten Zinsschwund und die analog dazu nahezu permanent steigenden Anleihekurse zu erklären. Mit dem Durchbrechen der Nulllinie bei den Anleiherenditen nach unten scheint dieser Zyklus jedoch nun zu seinem Ende zu kommen.

Die zweitbeste und dennoch relativ schwankungsarme Wertentwicklung weist ein virtuelles Mischportfolio auf, in dem alle vier Anlagewerte zum Startzeitpunkt mit 25 Prozent gleich gewichtet wurden (weiße gestrichelte Linie im Chart).

Auf die Wertschwankungen achten

Für Goldanleger, die entweder sehr früh oder mit glücklichem Timing in den Markt eingestiegen sind, ist die längerfristige Wertentwicklung sehr erfreulich. Mit einer Durchschnittsrendite von 9,27 Prozent pro Jahr ist Gold in Euro über den Betrachtungszeitraum hinweg klar führend.

Trotz fehlender Zins- und Dividendenerträge war mit dem Edelmetall auch eine deutlich positive Realrendite nach Abzug der Inflation möglich. Gleichwohl ist und bleibt Gold ein politisches Metall und damit anfällig für verbale, politische und marktmanipulative Interventionen.

In einem Vergleich der Jahresrenditen wird deutlich, dass über die Gesamtlaufzeit betrachtet der Aktienmarkt öfter Negativrenditen aufweist als alle Mitbewerber, gefolgt von Gold:

Renditen im Vergleich: Aktien, Gold, Immobilien, Anleihen

Während der DAX 30 Performance Index sechs Jahre mit zum Teil massiven Wertverlusten aufweist (bis zu -44,45 Prozent) sind es beim Goldpreis in Euro vier Jahre mit maximal -30,84 Prozent. Der deutsche Staatsanleiheindex REX Performanceindex weist mit drei moderaten Negativjahren die geringste Zahl an Verlustperioden auf.

Sowohl als auch statt entweder oder

Auf längere Sicht gelang es mit allen vier Kapitalanlagen das Startkapital deutlich zu vermehren und sogar nach Inflation und vor Steuern im Schnitt positive Realrenditen zu erwirtschaften.

Gold geht klar als Sieger im Renditevergleich hervor, weist gleichwohl hohe Schwankungen und Jahre mit signifikant negativen Wertentwicklungen aus. Dafür sind die Erträge bei physischen Investments nach 12 Monaten steuerfrei.

Der oft gelobte und in den Medien gehypte Aktienmarkt landet trotz Berücksichtigung der Dividenden im Renditeranking noch hinter den Staatsanleihen nur auf Platz drei. Dafür landen die Dividendentitel bei der Schwankungsintensität und dem damit verbundenen Anlagerisiko auf Platz eins.

Immobilien können sich im Rendite- und Risikovergleich gut schlagen. Berücksichtigt man zusätzlich noch Mieterträge, dann waren Immobilien unter Renditeaspekten in den letzten zwei Dekaden mit die beste Anlageentscheidung, auch wenn die börsengehandelten Anlageklassen in Sachen Liquidität natürlich Vorteile genießen (börsentägliche Preisfeststellung und Handel).

Dass am Ende das beste Chance-Risiko-Verhältnis von einem Mischportfolio erzielt wurde, verwundert wenig. Da sich der Goldpreis gerade in Krisenphasen negativ korrelierend zu Aktien und Immobilien entwickelt, kann die Beimischung des edlen Metalls in einer Gesamtportfoliostrategie die Wertschwankungen des Vermögens deutlich senken.

Das Gleiche galt bislang für Staatsanleihen, deren Wertentwicklung aufgrund des Zinsschwunds und drohender Inflationsrisiken gleichwohl seinen Zenit wahrscheinlich überschritten hat.

Ganz anders Gold, das wie in der Vergangenheit auch als "Vermögens-Arche" die vor uns liegenden Krisenklippen am besten umschiffen könnte.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Goldmarie | 29.05.2021, 11:05 Uhr Antworten

Solche Vergleiche kann man sich sparen,ist genau so als würde ich ein Fußballspiel zw der 20. und 60. Minute vergleichen..Wenn ich 10000 Euro 2010 in Tesla BTC investiert hätte sähe es schon ganz anders auch..Ebendso kann ich ja mal den Zeitraum v 2010 -2021 ranziehen..Das ist einfach ne schön gerechnete Statistik sagt aber gar nix

von Sorgenbürger | 26.05.2021, 21:43 Uhr Antworten

Eine Milchmädchenrechnung, da das Geld 1999 viel mehr wert war (nicht nur wegen D-Mark)...

2 Antworten an Sorgenbürger anzeigen
von Werner | 27.05.2021, 21:58 Uhr Antworten

Wenn man einen geschickten Zeitraum wählt glänzt jede Anlage.

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