GOLD | 2.232,75 $/oz | 2.070,28 €/oz | 66,56 €/g | 66.561 €/kg |
SILBER | 24,95 $/oz | 23,15 €/oz | 0,74 €/g | 744,29 €/kg |
An den Finanzmärkten herrscht aktuell große Unsicherheit. Die militärische Eskalation in der Ukraine bringt die Aktienmärkte unter Druck, ebenso wie den Euro. Gleichzeitig explodieren die Preise der Rohstoffe, bei denen Russland mit zu den größten Exporteuren der Welt gehört.
Da die weitere militärische Entwicklung schwer absehbar und die Reaktion des Westens noch unklar ist, wächst der Wunsch nach Absicherung bei den Anlegern. Neben Staatsanleihen großer Industrieländer werden vor allem der US-Dollar und Gold als sichere Häfen stark nachgefragt. Der Euro wird hingegen abverkauft, da der Krieg zwischen Russland und der Ukraine in direkter Nachbarschaft zur Eurozone mit wahrscheinlich signifikanten politischen und ökonomischen Auswirkungen für Kontinental-Europa stattfindet.
Durch die Kombination aus steigendem Goldpreis und schwächelndem Euro sind die Notierungen des gelben Edelmetalls gemessen in der Gemeinschaftswährung auf ein neues Allzeithoch auf in der Spitze 1.767,33 EUR/Unze (31,1 Gramm) im Tagesverlauf angestiegen:
Derzeit kostet eine Feinunze Gold am Spot-Markt ca. 1.757 Euro. Für die besonders bei deutschen Anlegern beliebten Krügerrand-Goldmünzen mussten heute teils mehr als 1.800 Euro pro Unze bezahlt werden.
Es scheint, als folge auf die Corona-Krise sofort die nächste ökonomische Krise. Nach dem Eindringen russischen Militärs auf das Staatsgebiet der Ukraine über die Grenzen der von Russland mittlerweile als „Volksrepubliken“ anerkannten Gebiete Donezk und Luhansk hinaus droht eine Spirale aus Sanktionen, Gegensanktionen und Handelsembargos.
Die Rhetorik aus dem Kreml klingt ebenso unnachgiebig wie martialisch:
Gleichzeitig kündigt Russlands Präsident und Oberbefehlshaber, Wladimir Putin, die Verfolgung von ukrainischen Staatsbürgern an, die sich durch Gewalttaten an russischen Staatsbürgern schuldig gemacht haben.
Die Umsetzung dieser Ankündigungen bedarf einer ausgedehnten militärischen Aktion, die sich nicht auf den Schutz der in der Ostukraine lebenden Russen oder die Schaffung eines Landkorridors zur Halbinsel Krim beschränkt. Damit bleiben die zeitliche und territoriale Ausdehnung des Konfliktes zunächst völlig unklar und die Unsicherheit an den Finanzmärkten entsprechend hoch. Die Konjunkturerholung nach der Corona-Krise gerät vor allem in Europa ernsthaft in Gefahr.
Die Preise für fossile Energieträger wie Rohöl und Erdgas steigen erneut stark an und treiben die bereits jetzt höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten weiter nach oben.
Der Preis für ein Fass Rohöl (1 Barrel = 159 Liter) der europäischen Sorte Brent kostet aktuell 104 US-Dollar und markiert damit ein Achtjahresjahreshoch. Die Preise für Diesel, Benzin und Heizöl erreichen in Deutschland neue Rekordstände. Auch der Erdgaspreis verteuert sich im heutigen Handel um aktuell 7,2 Prozent.
Russland ist mit 230 Milliarden Kubikmetern vor den USA und Katar der weltweit mit Abstand größte Erdgas-Exporteuer (Quelle: Statista).
Aber auch bei anderen Rohstoffen wie Kohle, Eisenerz, Nickel und Seltenen Erden ist Russland ein bedeutender Produzent und Exporteur. Das gilt auch für Agrarrohstoffe wie Weizen, wo Russland die Weltrangliste mit 17,7 Prozent der weltweiten Exporte vor den USA und Kanada anführt (Quelle: Weltexporte).
Bei dem für die Automobilindustrie unentbehrlichen Edelmetall Palladium ist Russland ebenfalls Exportweltmeister mit einem jährlichen Produktionsanteil von über 40 Prozent.
Sowohl die Dimension als auch die Komplexität des Ukraine-Russland-Konflikts, wie er sich aktuell darstellt, macht in Kombination mit den ohnehin vorhandenen globalen Lieferengpässen und Materialknappheiten, v. a. bei Halbleitern, einen weiteren Preisinflationsschub sehr wahrscheinlich.
Die Erzeugerpreise in Deutschland waren zuletzt bereits mit der höchsten Dynamik seit 1949 um 25 Prozent gegenüber dem Januar 2021 angestiegen. Mit zeitlicher Verzögerung wird dieser Teuerungsschub auch für die Endverbraucher deutlich spürbar werden.
Die Zentral- und Notenbanken stehen nun vor einem unlösbaren Dilemma: Sollen die die durch Lieferengpässe, Materialknappheit, Rohstoffverteuerung und mögliche Handelsembargos belastete Wirtschaft durch steigende Zinsen und Liquiditätsentzug zum Zweck der Inflationsbekämpfung zusätzlich belasten oder die hohe Inflation samt stark negativer Realzinsen tolerieren?
In Anbetracht der weltweiten Rekordverschuldung von 250 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP, Quelle: IIF) sowie diverser Vermögenspreisblasen bei Aktien, Anleihen und Immobilien von China über Europa bis Amerika ist der Handlungsspielraum in Sachen Zinsanhebungen und Liquiditätsentzug stark begrenzt.
Damit rückt das Szenario der Stagflation, also die Kombination aus wirtschaftlicher Stagnation und einer von den Zentralbanken tolerierten erhöhten Inflation in greifbare Nähe.
Gold ist in einem stagflationären Umfeld eines der wenigen Vermögenswerte, der sich in der Vergangenheit positiv entwickeln konnte. Dies war bereits während der beiden Ölkrisen in den 1970er-Jahren und Anfang der 1980er-Jahre, der Weltfinanzkrise 2008 ff. sowie der Corona-Krise der Fall.
Anders sieht es bei den als „digitalem Gold“ gehypten Kryptowährungen von Bitcoin bis zu den diversen Alt-Coins aus. In der jetzigen Krise zeigt sich, dass deren Kursentwicklung stark von Überschussliquidität und Spekulationswut abhängig war.
Physisches Gold kann in der aktuellen Krise erneut seine Doppelfunktion als Inflationsschutz und Krisenschutz unter Beweis stellen.
Sollte sich der nun bewaffnet geführte Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zeitlich weiter ausdehnen und intensivieren, ist auch ein Allzeithoch des Goldpreises in US-Dollar möglich.
Und schon sind die Kurse wieder unten
Interessant : Jetzt schmiert es ab.
Liegt es daran das Russland viel Gold gekauft hat.
Wie kann es sein daß es von 1765 um fast 100 EUR wieder runter geht?
Wer treibt da Spiele?
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