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Stand: 02.04.2024 von Jörg Bernhard
Im März verteuerte sich der Goldpreis um 9,2 Prozent und erzielte damit den höchsten Monatsgewinn seit Juli 2020. Trotz einiger Belastungsfaktoren markierte die altbewährte Krisenwährung sowohl in Dollar als auch in Euro ein neues Rekordhoch.
Gold Allzeithoch und mit zweitem Quartalsgewinn in Folge

Der Goldpreis läuft und läuft

Derzeit erleben wir offensichtlich eine Everything-Rally – diverse Aktienindizes, Kryptowährungen und Gold sind stark gefragt. Nach der starken Performance in Q4 (+11,7 Prozent) tendierte das gelbe Edelmetall auch in den ersten drei Monaten 2024 mit plus 8,1 Prozent deutlich nach oben.

Obwohl im ETF-Sektor weltweit nach wie vor hohe Goldabflüsse zu verzeichnen sind, eignet sich eine dort zu beobachtende Entwicklung als Erklärung für die relative Stärke des gelben Edelmetalls relativ gut.

Laut World Gold Council haben sich die ETF-Goldbestände seit dem Jahr 2021 (inkl. 2024) bislang um insgesamt 642,5 Tonnen reduziert, wobei ein Großteil dieses Negativtrends in den beiden Regionen Europa (minus 238,2 Tonnen) und Nordamerika (minus 430,8 Tonnen) zu beobachten war.

In der Region Asien, in der ETFs normalerweise eher ein Schattendasein fristen, gab es hingegen im selben Zeitraum Goldzuflüsse in Höhe von 29,0 Tonnen zu vermelden.

Dies mag auf den ersten Blick nicht gerade auf einen massiven Goldhunger hindeuten.

Wenn man allerdings die vergangenen zehn Jahre betrachtet, macht die jüngste Entwicklung durchaus Hoffnung. Während dieses Zeitraums haben sich nämlich die Bestände asiatischer Gold-ETFs auf über 143 Tonnen mehr als verdreifacht, während in Europa „lediglich“ eine Verdopplung auf 1.331,5 Tonne und in Nordamerika ein Plus von 41 Prozent auf 1.581,0 Tonnen gelang.

Kaufen Chinesen weiterhin Gold?

Inder und Chinesen galten allein aufgrund ihrer hohen Bevölkerungszahl von mehr als einer Milliarde Menschen und ihrer starken Affinität zu Gold schon immer als wichtige Player am Goldmarkt.

Daran dürfte sich auch in Zukunft wenig ändern.

Eine besonders wichtige Rolle dürften künftig vor allem die Chinesen spielen, schließlich herrscht dort sowohl an den Immobilien- als auch an den Aktienmärkten eine starke Verunsicherung. Der Bedarf an krisensicheren Investments dürfte bis auf Weiteres anhalten. In der Vergangenheit waren sie dafür bekannt, bei hohen Goldpreisen abzuwarten und bei niedrigen einzusteigen.

Diese Gesetzmäßigkeit scheint derzeit – wie so manche andere auch – nicht zu greifen.

Und auch der chinesischen Zentralbank wird ebenfalls ein starker Goldappetit nachgesagt. Seit Jahren stockt sie ihre Goldreserven auf und will dadurch ihre Abhängigkeit vom Dollar zurückfahren. Die russische Invasion der Ukraine und die nachfolgenden Sanktionen des Westens gegen Russland dürften dabei eine große Rolle gespielt haben, schließlich bedrohen die Chinesen nicht nur Taiwan, sondern auch diverse andere Nachbarstaaten durch ihre Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer.

Goldpreis im ersten Quartal 2024

USD EUR
aktuell: 2.282,34 2.118,73
Performance 12 Monate: 14,5 % 15,7 %
Performance 2024: 9,3 % 12,4 %
Jahrestief: 1.991,80 1.843,65
Jahreshoch: 2.258,31 2.104,14
52-Wochentief: 1.820,31 1.725,15
52-Wochenhoch: 2.258,31 2.104,14
Allzeithoch (Schlusskurs): 2.280,59 2.117,71
Allzeithoch (Intraday): 2.286,16 2.122,72
Quelle: GOLD.DE; Stand: 03.04.2024 4:00 Uhr

Ausblick für die laufende Woche

An den Goldmärkten herrscht weiterhin Partystimmung. Weil von der US-Inflationsfront keine negativen Überraschungen vermeldet wurden, gilt ein Senken der US-Leitzinsen im Juni als ausgesprochen wahrscheinlich und trieb den Goldpreis – sowohl in Dollar als auch in Euro – in Kombination mit den wachsenden geopolitischen Risiken auf neue Rekordstände.

Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group beläuft sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Juni niedrigere Zinsen als heute sehen werden, auf fast 59 Prozent.

Neue Impulse könnte der Goldhandel in den kommenden Tagen aufgrund der anstehenden Datenflut zur Entwicklung des US-Arbeitsmarktes erfahren.

Los geht's am Mittwochnachmittag, wenn der ADP-Monatsbericht veröffentlicht wird, gefolgt vom Challenger-Bericht über Stellenstreichungen und den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe (beide Donnerstag).

Für erhöhte Spannung sorgt aber vor allem der für den Freitag anberaumte Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums zur Lage am US-Arbeitsmarkt im März. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate bei 3,9 Prozent verharren und die Zahl neu geschaffener Stellen von 275.000 auf 200.000 gesunken sein.

Sollten diese stärker als erwartet ausfallen, darf man auf die Reaktion des Goldpreises gespannt sein. In den vergangenen Wochen konnte diesen jedoch nichts erschüttern.

Autor: Jörg Bernhard
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von solider Anleger | 04.04.2024, 13:59 Uhr Antworten

"Obwohl im ETF-Sektor weltweit nach wie vor hohe Goldabflüsse zu verzeichnen sind, eignet sich eine dort zu beobachtende Entwicklung als Erklärung für die relative Stärke des gelben Edelmetalls relativ gut.

Laut World Gold Council haben sich die ETF-Goldbestände seit dem Jahr 2021 (inkl. 2024) bislang um insgesamt 642,5 Tonnen reduziert, wobei ein Großteil dieses Negativtrends in den beiden Regionen Europa (minus 238,2 Tonnen) und Nordamerika (minus 430,8 Tonnen) zu beobachten war."

Gold ETF's gab ich und richtiges Gold bekam ich.
Alte Lebensweisheit die hier gern nochmals aufgewärmt werden muss.

von Goldfisch | 03.04.2024, 13:07 Uhr Antworten

Aus erster Hand kann ich für den ETF-Handel eine Frage lösen. der ETF-Sektor lässt nach aber die Goldpreise steigen und dies ist nur einer Sache zuzuordnen. Die Menschen verlassen den ETF-Sektor um mit dem Geld via OTC Gold zu kaufen. So einfach ist das.

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