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Stand: 20.04.2022 von Jörg Bernhard
Diversifikation ist bei einem Goldinvestment relativ schwierig aber keineswegs unmöglich, schließlich können Investoren durch den Kauf goldener Barren und Münzen direkt und über Goldminen indirekt und diversifiziert in Gold investieren.
Goldminen vs. Goldinvestment – Chance auf Outperformance?

Inflation belastet die Perspektiven der Goldminen

Erinnern Sie sich noch an den September 2011, als Gold mit 1.900 Dollar pro Feinunze ein Rekordhoch markiert hatte? Damals notierte der Goldminenindex NYSE Arca Gold Bugs über 600 Zähler und übertraf damit seinen aktuellen Stand von 330 Zählern recht deutlich – obwohl Gold heute mehr kostet als im Herbst 2011.

Dies legt den Schluss nahe, dass Goldminen über erhebliches Nachholpotenzial verfügen. In diesem Zusammenhang sollten Anleger allerdings folgendes berücksichtigen: Mit einer aktuellen US-Inflationsrate in Höhe von 8,5 Prozent p.a. wurde der damalige Wert um mehr als das Doppelte übertroffen.

Da die Goldförderung in hohem Maße von Energiekosten und Lohnkosten abhängig ist, können massive Kostensteigerungen die Rentabilität von Goldminen belasten. Sollten nämlich bei den Minenunternehmen die Förderkosten pro Feinunze inflationsbedingt stärker ansteigen als der Goldpreis, würde dies deren Gewinne belasten und dadurch ein Goldmineninvestment weniger attraktiv erscheinen lassen.

Die stark positive Korrelation zwischen dem Goldpreis und Goldminenaktien dürfte dann weniger stark ins Gewicht fallen.

Eine Marktgegebenheit dürfte aber weiterhin Bestand haben: Goldminenaktien werden eine deutlich höhere Kursschwankungsintensität (Volatilität) aufweisen als der Goldpreis. Aktuell übertrifft zum Beispiel die historische 250-Tage-Volatilität des NYSE Arca Gold Bugs-Index mit 36 Prozent den Vergleichswert des Goldpreises in Höhe von 17,6 Prozent um das Doppelte.

Übrigens: Im vergangenen Jahr kletterte beim Goldminenindex die Vola in der Spitze auf über 60 Prozent, während bei Gold lediglich ein Jahreshoch von knapp etwas mehr als 25 Prozent registriert worden war.

Somit dürfte jedem Investor klar sein, dass selbst ein diversifizierter Kauf von Goldminen über den 24 Werte umfassenden Goldminenindex ein robusteres Nervenkostüm erfordert als der „einfache“ Kauf von Gold.

Niedriges HUI/Gold-Ratio spricht für Goldminen

Um beide Formen (direkt und indirekt) des Goldinvestments miteinander zu vergleichen, bietet sich ein Blick auf das HUI/Gold-Ratio an. Sie dividiert den Indexstand durch den aktuellen Goldpreis pro Unze und zeigt dadurch an, wieviel Feinunzen Gold zum Kauf des Index benötigt werden.

Aktuell repräsentiert der Index den Gegenwert von 0,167 Feinunzen Gold.

In den vergangenen 30 Jahren schwankte diese Kennzahl zwischen 0,1 und 0,63 (siehe Chart). Ein niedriges Ratio lässt Goldminen (Gold) preiswert (teuer) erscheinen, während ein hoher Wert eher für den Kauf von Gold und gegen ein Investment in Goldminen sprechen würde. Historisch betrachtet attestiert das niedrige HUI/Gold-Ratio den Goldminen derzeit eine ausgesprochen attraktive Bewertung und dadurch eine gute Chance auf Outperformance.

HUI/Gold-Ratio während der vergangenen 30 Jahre

Hui / Gold RatioQuelle: www.macrotrends.net

Ausblick für die laufende Woche

Nach den Osterfeiertagen startete der Goldpreis einen Angriff in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 2.000 Dollar – und dies trotz starkem Dollar und deutlich gestiegenen US-Renditen.

Während der Dollarindex auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren geklettert ist, bewegen sich die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sogar auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren.

Normalerweise führen hohe Zinsen beim Goldpreis aufgrund der höheren Opportunitätskosten (Zinsverzicht) zu einem nachlassenden Interesse an Goldinvestments. Dass die Zeiten derzeit jedoch alles andere als normal anzusehen sind, dürfte jedem klar sein. Kriegsängste, Rezessionsängste und Inflationsängste zeigen auf, warum sich das gelbe Edelmetall in Richtung neue Rekordhochs bewegt.

Europäische Anleger dürften sich am Donnerstag für die anstehenden Inflationsdaten für den Monat März besonders stark interessieren. Diesmal wird bei der Teuerungsrate mit einem kräftigen Sprung von 5,9 auf 7,5 Prozent p.a. gerechnet.

Bei der Kerninflation soll der Zuwachs etwas moderater ausfallen und lediglich von 2,7 auf 3,0 Prozent p.a. zulegen. Der Inflationsschutz Gold dürfte somit weiterhin gefragt bleiben und das Risiko einer markanten technischen Korrektur eher vernachlässigbar erscheinen lassen.

Autor: Jörg Bernhard
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