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Stand: 28.11.2023 von Jörg Bernhard
Laut Daten des Schweizer Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) haben die Eidgenossen im Oktober insgesamt 165,9 Tonnen ins Ausland geliefert. Ein besonders starker Goldhunger war vor allem in Asien registriert worden.
Schweiz mit verstärkten Goldexporten im Oktober

Starke Goldexporte trotz hohem Preis

Obwohl die Schweiz im eigenen Land keine Goldförderung betreibt, gilt sie weltweit als extrem wichtiger Goldexporteur, Raffineriestandort und Handelsplatz für das gelbe Edelmetall. Im Oktober beliefen sich die Importe auf mehr als 232 Tonnen, womit der vergleichbare Vorjahresmonat um 16,8 Prozent und der Vormonat sogar um 96,4 Prozent übertroffen wurde.

Exportiert wurde hingegen eine Goldmenge von 165,9 Tonnen. Während auf Jahressicht ein Minus von 3,4 Prozent zu Buche schlug, wurde der Vormonat um 66,2 Prozent übertroffen (siehe Tabelle).

Schweizer Goldexporte im Oktober 2023

Land Menge (kg) Diff. Vorjahr Diff. Vormonat
Indien 49.417 123,3 % 187,3 %
China 22.761 -45,4 % -14,1 %
Ver. Arabische Emirate 22.681 324 % 201,6 %
Saudi-Arabien 9.962 59,9 % 37 %
Türkei 7.692 -74,5 % 16,8 %
Hongkong 7.349 123,5 % 10,1 %
USA 6.965 -3,8 % 1189 %
Thailand 6.050 -24,7 % 166,4 %
Frankreich 5.930 -5,4 % 11,3 %
Italien 5.350 -23,9 % 136,1 %
Gesamthandel 165.900 -3,4 % 66,2 %
Quelle: Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit

In den nachfolgend aufgeführten Ländern erwies sich der Goldappetit – in absoluten Zahlen betrachtet – besonders stark:

  • Indien
  • China
  • Vereinigte Arabische Emirate (VAR)

Dabei fiel auf, dass in China gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode mit minus 45,4 Prozent ein regelrechter Einbruch zu verzeichnen war. Steil bergauf ging es hingegen mit den Schweizer Goldexporten nach Indien (+123,3 Prozent p.a.) bzw. in die Kleinstaaten der VAR (+324,0 Prozent p.a.).

Positiv überrascht haben vor allem die Zahlen für Indien, schließlich galten die Inder in der Vergangenheit in der Regel als relativ preissensitiv. Im Vorfeld der besonders wichtigen Hindu-Feiertage wie zum Beispiel Diwali (Lichterfest) hat diese vermeintliche Gesetzmäßigkeit in diesem Jahr allerdings nicht gegriffen, was vor allem dem relativ robusten Wirtschaftswachstum auf dem Sub-Kontinent zu verdanken war.

Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) soll Indiens BIP-Wachstum mit 6,3 Prozent p.a. 2023 sogar höher ausfallen als in China, wo „lediglich“ ein Plus von 5,0 Prozent p.a. prognostiziert wird. Die hausgemachte Krise im Immobiliensektor sowie der schwache Arbeitsmarkt dürften die Hauptgründe für die relativ schwachen Goldexporte aus der Schweiz gewesen sein.

Auch in einigen OECD-Ländern sehr gefragt

Unter den Top-Ten der größten Abnehmer von schweizerischem Gold befanden sich mit den USA, Frankreich und Italien lediglich drei OECD-Länder. Die starke Goldnachfrage aus den USA deckt sich mit den von der US Mint gemeldeten Absatzzahlen von American-Eagles-Goldmünzen.

Im Oktober hat nämlich die nationale Münzprägeanstalt der USA 152.000 Feinunzen Gold in Form dieser Münzen ausgeliefert und damit den Vormonat um 37,6 Prozent und das Vorjahresniveau um 93,6 Prozent übertroffen.

Übrigens: Deutschland erwies sich im Oktober mit 3.748 kg als zwölftwichtigster Gold-Kunde der Schweiz. Damit wurde jedoch das vergleichbare Vorjahresniveau um 63,3 Prozent und der im Vormonat registrierte Wert um 26,0 Prozent unterschritten.

Mittlerweile sollte den Anlegern rund um den Globus klar sein, dass der Besitz von Gold im Grunde nicht von der Staatsangehörigkeit oder der Herkunft abhängt. In den Schwellenländern mag vor allem der Wunsch nach geringerer Dollarabhängigkeit als triftigstes Kaufargument fungieren, während in den meisten Industrieländern die erodierende Schuldentragfähigkeit ihrer Regierungen und daher das nicht vorhandene Kontrahentenrisiko für den Sachwert Gold spricht, letztendlich führt dies stets zur selben Erkenntnis:

Jeder sollte Gold als Must-Have-Investment interpretieren und entsprechend handeln.

Ausblick für die laufende Woche

Der Monat November war von einem starken Comeback der ETF-Investoren gekennzeichnet. Seit Ende Oktober hat sich zum Beispiel die gehaltene Goldmenge des weltgrößten Gold-ETFs SPDR Gold Shares von 859,49 auf 882,28 Tonnen (plus 22,79 Tonnen).

Auf Basis eines Goldpreises von 2.000 Dollar entspricht diese Goldmenge einem Gegenwert von fast 1,5 Milliarden Dollar. In der Finanzwelt, die komplizierte Sachverhalte gern durch Abkürzungen vereinfacht, hört man aufgrund gestiegener Zinsen und gesunkener Inflationsraten den Leitspruch „BARBARA“:

"Bonds Are Really Back And Really Attractive.”

Dabei sollten Investoren folgende Sachverhalte und Erkenntnisse, die sich in den vergangenen Jahrzehnten als zutreffend erwiesen hatten, aber stets im Hinterkopf behalten. Erodierende Bonitäten führen normalerweise zu erhöhten Verlust- bzw. Ausfallrisiken und hohe Renditechancen sind zudem ein Anzeichen für riskante Geldanlagen.

In den kommenden Handelstagen dürften Anleger verstärkt auf die Signale von der „Konjunkturfront“ achten. Bei wachsender Rezessionsgefahr könnte verunsichertes Kapital weiterhin den „sicheren Hafen“ Gold ansteuern, schließlich hat bei Anleihen der Sicherheitsaspekt in diesem Jahr einige Dämpfer erfahren.

Autor: Jörg Bernhard
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