Gold: 2.514,41 € -0,28 %
Silber: 29,76 € -0,07 %
Stand: 07.03.2023 von Jörg Bernhard
Gold- und Silbermünzen der Marke „American Eagles“ waren im Januar und Februar nicht sonderlich stark gefragt. Bei Gold stellte sich gegenüber dem Vormonat ein Minus von 65 Prozent und bei Silber ein massiver Einbruch um 77 Prozent ein.
US Mint – Dickes Absatzminus zum Jahresstart bei Gold- und Silber-Eagles

US Mint – Nachfrage weiter auf Talfahrt

Wichtig zu wissen: Die US-Mint beliefert nicht den Endkunden, sondern den Großhandel mit frisch geprägten „American Eagles“ in Gold und Silber.

Deshalb eignen sich die ausgelieferten Stückzahlen lediglich als indirekter Indikator für das Interesse US-Amerikanischer Geldanleger an physischen Investments in Gold bzw. Silber.

Obwohl sich die Finanzwelt seit Jahren alles andere als in geordneten Bahnen bewegt, hielt sich in den USA das Interesse an Gold- und Silver Eagles (American Eagles) im Januar und im Februar in Grenzen. Krisenwährungen scheinen hier offensichtlich eher „out“ zu sein – und dies trotz des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und den ständigen chinesischen Drohgebärden gegen das demokratisch regierte Taiwan.

Bereits im vergangenen Jahr verzeichneten die „American Golden Eagles“ einen Rückgang der ausgelieferten Goldmengen von 1,253 Millionen auf 980.000 Unzen (-21,8 Prozent) während bei der silbernen Variante sogar ein besonders kräftiges Minus von 28,275 Millionen auf 15,964 Millionen (-43,5 Prozent) registriert worden war.

Die schwache US-Münznachfrage im Februar kommt aber auch beim Vergleich mit dem Vorjahresmonat klar zum Ausdruck. So beläuft sich bei Gold das jährliche Minus auf 36,3 Prozent und bei Silber auf 40,0 Prozent (siehe Tabelle).

Übrigens: Die für den Monat ausgewiesene Nachfrageexplosion um mehrere tausend Prozent ist ausschließlich auf die im Januar 2022 existierenden Lieferkettenprobleme zurückzuführen und daher als „Ausrutscher“ zu sehen.

USA gehört bei Goldbarren und Münzen nicht zur Weltspitze

Laut World Gold Council übertrafen im Marktsegment Goldbarren & -münzen folgende Länder die US-Nachfrage in Höhe von 112,9 Tonnen mitunter recht deutlich:

  • Indien (173,6 Tonnen)
  • Deutschland (185,3 Tonnen)
  • Volksrepublik China (218,2 Tonnen)

Angesichts des immensen Wohlstands jenseits des Atlantiks scheint das Schutzbedürfnis der US-Bürger erheblich schwächer ausgeprägt zu sein, als dies insbesondere hierzulande der Fall ist. Dies könnte verschiedene Ursachen haben.

  • Zum einen scheint der Krieg in der Ukraine US-Anleger weniger stark zu verunsichern als uns Deutsche.
  • Zum anderen kann man der US-Wirtschaft – im Vergleich zur deutschen Wirtschaft – eine deutlich geringere Abhängigkeit von Russlands Rohstoffen attestieren, wodurch das Rezessionsrisiko in den USA entsprechend geringer ausfällt.

Möglicherweise basiert in den USA die geringere Affinität zu Gold und Silber aber auch auf der tendenziell optimistischen „DNA“ der US-Investoren. Ihr Vertrauen in Anlageklassen wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen kann – ungeachtet aller Krisenherde – als ausgesprochen robust bezeichnet werden. US-Geldanleger befinden sich seit dem Jahreswechsel überwiegend im „Risk-On-Modus“, was sich an der freundlichen Entwicklung beim DAX, S&P-500 und Bitcoin ablesen lässt.

US Mint: Auslieferungen von American-Eagles-Münzen in Gold und Silber

Gold (Feinunzen) Diff. Vormonat Diff. p.a. Silber (Feinunzen) Diff. Vormonat Diff. p.a.
Feb 2023 57.000 -65,1% -36,3% 900.000 -77,2% -40,0%
Jan 2023 163.500 3988% -9,9% 3.949.000 6593% -21,0%
Quelle: US Mint, Stand: 06.03.2023

Ausblick für die laufende Woche

Nachdem der Goldpreis in den vergangenen Wochen eine technische Korrektur um in der Spitze 150 Dollar vollzogen hat, drehte er mittlerweile signifikant nach oben. Die Zinsängste haben spürbar nachgelassen und die Sicht auf das grundsätzlich positive langfristige Stimmungsbild wieder freigegeben.

In den kommenden Handelstagen dürften die Akteure an den Goldmärkten mit Spannung die Datenflut vom US-Arbeitsmarkt erwarten.

Los geht´s am Mittwoch mit dem ADP-Monatsbericht über die Zahl neu geschaffener Stellen und der Bekanntgabe der offenen Stellen im Januar.

Am Donnerstag werden dann der Challengerbericht über Stellenstreichungen und die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Der Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums für Februar könnte dann besonders „hohe Wellen schlagen“.

Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate bei 3,4 Prozent verharren und die Zahl neu geschaffener Stellen von 517.000 auf 200.000 eingebrochen sein. Dies alles sollten langfristig orientierte und auf wirksamen Vermögensschutz bedachte Geldanleger aber lediglich als völlig normales Marktrauschen interpretieren, das sich an den Goldmärkten allenfalls auf das Momentum auswirken wird.

Fazit: Wer nicht – aus welchen Gründen auch immer – verkaufen muss, sollte seine Goldreserven eher aufstocken als reduzieren.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist

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