GOLD | 2.646,40 $/oz | 2.422,77 €/oz | 77,89 €/g | 77.894 €/kg |
SILBER | 31,07 $/oz | 28,45 €/oz | 0,91 €/g | 914,69 €/kg |
Kolportiert wird, dass der Preis des Steaks im vierstelligen Bereich lag. Ribéry jedenfalls konnte nicht umhin, sein bescheidenes Mahl öffentlich zu posten. Das ging viral. Die Reaktionen darauf allerdings auch. Seitdem ist "Francks Steak" zum geflügelten Wort geworden. Denn es lehrte zwei Punkte:
Nun ist das schon etwas her. Denn tummelt man sich heute in den einschlägigen Kreisen für Food oder Lifestyle, dann fragt sich, ob Gold essen heute so normal ist wie Pommes aus der Bude. All you can eat: Als Hors d'œuvre das Howto-Erklärvideo nach Wunsch, zum Hauptgang jede Menge hübsch verzierte güldene Genüsslichkeiten und zum Dessert das Ganze per Foto auf den Socials präsentiert. Der Gold-Gourmet als Zeitgeist-Phänomen.
Reines Gold gilt als unbedenklich, solange es im Fachhandel gekauft wurde und explizit als essbares Gold gekennzeichnet ist. Was Menge und Verwendung angeht, da sollte der Blick auf die Verpackung allerdings selbstverständlich sein.
Bei Fällen, wo - aus welchen Gründen auch immer - ganze Goldmünzen verschluckt wurden ist das Problem höchstens handfester Art. Nämlich am anderen Ende des Verdauungstraktes. Gold löst sich nicht auf in Magensäure.
Und Gold hat auch keinen Geschmack. Möglicherweise aber ein "G'schmäckle", wie man im Schwäbischen sagt: Bitte eine Prise Dekadenz.
Hat Gold aber einen deutlich wahrnehmbaren Geschmack, dann ist Vorsicht geboten. Es könnte eine Legierung sein mit Bestandteilen, die der Gesundheit abträglich sind.
Und so findet sich essbares Gold bevorzugt da, wo das Besondere im Vordergrund steht. Also Leckereien, die des Alltäglichen unverdächtig sind. Wer käme schon auf die Idee, sein morgendliches Brötchen mit echtem Gold zu pudern. Besonders gern werden daher Schokoladen, Torten oder Pralinen mit Gold überzogen oder mit Gold gefüllt. Klassiker: Die mit Echtgold verzierte Hochzeitstorte.
Oder eben das Steak. Denn optisch macht das schon was her. Da Blattgold sehr anschmiegsam ist, umhüllt es perfekt die Speise. Die Konturen zeichnen sich fein ab. Blattgold haftet auch relativ gut an fetthaltigen Objekten.
Und da Gold natürlich auch trinkbar ist, gibt es für die High Snobiety dann Champagner mit Goldflocken. Klassiker für den Connaisseur von Flüssigem ist aber das Danziger Goldwasser oder das Schwabacher Goldwasser. Beides Likörchen mit der besonderen Luxusnote in Gestalt fein schwebender Blattgoldflocken:
Anlaufstelle für den goldenen Kick ist der Lebensmittelhandel, online oder in Filialen. Wobei sich das nicht nur auf den gut sortierten Fachhandel für den gehoben Gourmet-Genuss beschränkt. Auch große Ketten wie Edeka oder Rewe führen essbares Gold, genauso wie Amazon. Ob Goldpulver, Goldflocken oder Goldstreusel - für jede Kreation gibt es das passende Gold. Besonders beliebt: Essbares Blattgold. Damit lassen sich Köstlichkeiten schön ummanteln. Verbreitet sind Packungen bestehend aus einigen hauchdünnen Blättern.
Auch Aldi hat essbares Gold hin und wieder im Angebot. Also Gold für alle aus dem Discounter. Spätestens hier hat sich Luxus endgültig demokratisiert.
Was kostet essbares Gold? Stand August 2023 liegt der Gold-Spotpreis umgerechnet bei rund 56 Euro für ein Gramm. Nun ist dieser Weltmarktkurs aber wenig ausschlaggebend für das, was an der Ladentheke bezahlt werden muss für ein paar Milligramm güldener Kick. Denn es gibt eine kräftige Handelsspanne oben drauf. Zudem unterliegt der Kauf von essbarem Gold, im Gegensatz zu Anlagegold, der Mehrwertsteuer.
Wer sich also einen Hauch von Goldpuder auf seinen hübsch geschäumten Cappuccino streut, der bewegt sich absolut gesehen im scheinbar kleinen Preisbereich. Doch umgerechnet liegt man damit immer noch weit über den Preisen etwa von echtem Kaviar oder Trüffel. Kulinarische Köstlichkeiten, die gemeinhin als Inbegriff von Luxus gelten in der gehoben Gastronomie:
Einzig die eine oder andere Edel-Spirituose erzielt bei Versteigerungen noch höhere Preise. So bringt eine Flasche Whisky "Macallan" Jahrgang 1926 auch gern mal über eine Million Euro auf Versteigerungen. Aber das ist ein anderer Markt.
Im Preisniveau toppt essbares Gold Trüffel und Kaviar also bei weitem. Nun sind aber aufgrund der äußerst geringen Gewichtsmenge handelsübliche Packungen schon ab 10 Euro im Lebensmittelhandel zu haben. Wenn sich Luxus definiert als das, was über den gesellschaftlich allgemein akzeptierten Lebensstandard hinausgeht, dann kann hier also jeder mal in Luxus schwelgen. Seht her, ich kann es auch. Gesellschaftliche Differenz gerinnt zum sozialverträglichen Schickimicki aus der Hobbyküche. Eine Yacht gibt es freilich nicht für das Geld.
Es ist aber weniger das Preisniveau, das zu Diskussionen führt. Sondern das Symbolhafte. Gold trägt weder zum Geschmack bei noch macht es satt. Es verlängert nicht die Haltbarkeit von Lebensmitteln und wichtige Vitalstoffe enthält es auch nicht.
Es wird einfach nur unverdaut wieder ausgeschieden. Dafür ist es sündhaft teuer; die Goldförderung extrem aufwändig. Schätzungen besagen, dass in einer Tonne Gestein nur rund ein Gramm Gold enthalten ist. Da zieht auch das Argument mit Recyclinggold nur bedingt.
Essbares Gold ist somit der Inbegriff des nicht Notwendigen, des Verschwenderischen schlechthin. Schein ist alles, Inhalt nichts.
Damit der Verzehr von Gold unbedenklich erfolgen kann, gibt es auf jeder Packung im Lebensmittelhandel den Hinweis E 175. Dies gewährleistet, dass das Gold explizit für Speisen und Getränke zugelassen ist.
Üblich bei essbarem Gold sind Feinheiten ab 22 Karat und höher. 24 Karat Gold ist praktisch reines Gold. Sind also Fremdbestandteile vorhanden, dann sorgt auch hier die E 175 Kennzeichnung dafür, dass der Verzehr gesundheitlich unbedenklich ist.
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10 Scheiben Blattgold bei Amazon unter 20 Euro, das ist einfach Dekoration.
Aufregung für Ahnungslose oder Scheinheilige.
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