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Stand: 07.09.2023
Auch wenn sie meist rund sind: Medaillen sind keine Münzen! GOLD.DE klärt auf, warum das so ist und wie manch findige Verkaufsstrategie sich genau diese Unkenntnis der Käufer zunutze macht.
Medaille vs. Münze: Der Unterschied
Das Wichtigste in Kürze
  • Medaillen sind kein Zahlungsmittel
  • Hierin unterscheiden sie sich von Münzen
  • Für den Verkauf existiert nur ein kleiner Markt
  • Wert meist nur ideeller Natur
  • Als Geldanlage oder Sammlerobjekt wenig geeignet

Der entscheidende Unterschied

Eine Münze ist ein gesetzliches Zahlungsmittel. Daher darf eine Münze ausschließlich vom Inhaber des Münzrechts herausgegeben werden.
Eine Medaille ist kein gesetzliches Zahlungsmittel. Daher darf sie sich nicht Münze nennen. Jeder kann eine Medaille prägen oder herausgeben.

Als gesetzliches Zahlungsmittel gelten Münzen und Banknoten eines Staates, die per Gesetz im Zahlungsverkehr akzeptiert werden müssen.

In Deutschland liegt das Münzrecht bei der Bundesregierung. Die Prägung deutscher Münzen wird von fünf autorisierten Münzprägestätten durchgeführt. Diese staatlichen Prägestätten prägen aber gelegentlich auch Medaillen im Auftrag Dritter. Mehr: Prägestätten

Da Münzen also gesetzliches Zahlungsmittel sind, haben sie einen Nennwert, auch Nominal genannt. Dies ist der definierte Wert, der beim Bezahlen akzeptiert werden muss.

Medaillen vs. Münzen - was hat einen Nennwert, was ist Zahlungsmittel?

In der Regel wird der Nennwert einer Münze durch die aufgeprägte Zahl repräsentiert. In manchen Fällen fehlt die Zahl, aber dann gibt es einen anderweitig gesetzlich definierten Wert, wie etwa beim Krügerrand. Dort gilt der Tagesgoldkurs als Nennwert. Somit ist auch der Krügerrand eine Münze.

Umgekehrt gibt es Medaillen, die eine aufgeprägte Zahl haben, den Wortbestandteil einer bekannten Währung im Namen führen oder ganz bewusst einer bekannten Münze nachempfunden sind. Beispiel ist etwa ein als "Goldmark Neuprägung 2020" vertriebenes Produkt, das aussieht wie eine 1 DM-Münze. Dieses dünn vergoldetet Produkt will an Zeiten erinnern, als die D-Mark noch gesetzliches Zahlungsmittel war. Hier sollte man sich nicht täuschen lassen.

Entscheidend ist, was per Gesetz als Zahlungsmittel gilt.

Was ist eine Medaille?

Wenn man so will, sind Medaillen nur geprägte Gegenstände aus Metall. Das Wort leitet sich ab vom lateinischen Wort metallum, übersetzt für Metall. Daraus wurde im Mittellateinischen die medallia. Im Französischen entwickelte sich daraus die Médaille. Dies fand schließlich Eingang ins Deutsche.

Die Vorderseite einer Medaille heißt wie bei Münzen Avers, die Rückseite Revers, auch Kehrseite genannt. Daher die bekannte Redewendung die Kehrseite der Medaille.

Durch den geprägten Revers sind Medaillen von Plaketten zu unterscheiden. Bei einer Plakette ist in der Regel nur die Vorderseite beschriftet oder mit einem Motiv versehen.

Arten von Medaillen

Medaillen werden gern zu besonderen Anlässen geprägt. Meist dienen sie der Ehrung. Als Geschenk sind sie also immer eine nette Idee. Bekannt sind:

  • Sportmedaillen / olympische Medaillen
  • Wissenschaftliche Medaillen, z. B.: Nobelpreis
  • Gedenkmedaillen, historische Anlässe
  • Jubiläen
  • Marketingmaßnahme, z.B. für Kinofilme
  • Saisonaler Anlass, z. B.: Weihnachtstaler von Degussa

Welchen Wert hat eine Medaille?

Medaillen haben nur selten einen Sammlerwert. Auch der Materialwert ist meist gering. Deshalb gibt es für Medaillen, im Gegensatz zu Münzen, nur einen kleinen Verkaufsmarkt. Es ist schwierig, eine Medaille gut zu verkaufen.

Der Wert einer Medaille ist meist ideeller Natur. Es zählt der persönliche Wert, den sie für den Besitzer hat. Nun spricht nichts dagegen, Medaillen aus diesen Gründen zu kaufen oder zu sammeln. Viele Menschen lieben die schön eingravierten Motive. Manche Exemplare sind sehr hochwertig gearbeitet. Auch als Auszeichnungen sind sie beliebt bei Jubiläen oder Festlichkeiten.

Aber solange es sich nicht gerade um die olympische Goldmedaille eines bekannten Athleten handelt, sollte man nicht auf einen Wertzuwachs als Sammlerobjekt spekulieren.

Auch der Materialwert ist meist gering. Entweder enthalten Medaillen überhaupt kein Edelmetall wie Gold, Silber, Platin oder Palladium. Dann ist der Materialwert praktisch Null. Oder es ist nur eine vergoldete Medaille. Der Goldauftrag bei einer Vergoldung ist aber so hauchdünn, dass er als Wert ebenfalls kaum ins Gewicht fällt.

Ist ein nennenswerter Edelmetallanteil vorhanden, dann meist nur in kleinen Anteilen. Entsprechend wird man auch nur diesen geringen Materialwert im Altgoldankauf ausbezahlt bekommen. Dazu kommt, dass der Edelmetallanteil manchmal gar nicht ausgewiesen ist, weshalb Altgoldankäufer entweder aufwändig testen müssen oder nur mit pauschalen Abschlägen ankaufen.

Wer als Geldanlage in Gold oder Silber investieren will, greift daher besser zu bekannten Anlagemünzen wie Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Hier gibt es einen großen Markt, zudem ist der Edelmetallanteil hoch und exakt ausgewiesen.

GOLD.DE Tipp: Medaillenwert richtig einschätzen

Medaille kaufen

Es gibt durchaus Medaillen, die einen relevanten Goldanteil besitzen.

Tipp: Wer eine solche Medaille kaufen will, sollte, sofern das angebotene Produkt Angaben zum Feingoldanteil enthält, vorab den GOLD.DE Goldrechner nutzen. Nicht selten entzaubert das den ausgewiesenen Verkaufspreis der Medaille schnell: Zum GOLD.DE Goldrechner

Eine weiterer wichtiger Punkt aus Käufersicht ist die Mehrwertsteuer, auch Umsatzsteuer genannt. Beim Kauf von Medaillen wird die Mehrwertsteuer fällig. Hierin unterscheiden sich Medaillen wesentlich von Anlagenmünzen aus Gold.

Medaille verkaufen

Wo kann man eine Medaille verkaufen? Da der Sammlermarkt klein ist, bleibt meist nur der Gang zum Altgoldankäufer. Und dies auch nur unter der Voraussetzung, dass die Medaille einen nennenswerten Goldanteil hat.

Tipp: Ist der Gold- oder Edelmetallanteil bekannt, dann hilft beim Medaillenverkauf der GOLD.DE Goldankaufrechner. Man bekommt eine gute Vorstellung, was die Medaille wert ist, bevor man diese einem Altgoldankäufer anbietet: Zum GOLD.DE Altgold-Ankaufsrechner

Bewusstes Spiel mit der Unkenntnis

Manche Anbieter nutzen geschickt den Umstand aus, dass Medaillen aufgrund ihrer meist runden Form umgangssprachlich oft als Münze bezeichnet werden. Eine Münze lässt sich nunmal besser verkaufen als eine Medaille. Das Wort Münze hört sich einfach wertiger an. Schließlich gibt viele Münzsammler, die Szene der Medaillensammler dagegen ist überschaubar.

Oft wird daher die Medaille gar nicht explizit als solche bezeichnet, sondern man gibt dem Produkt durch geschickte Wort- oder Motivwahl den Anstrich des Offiziellen oder Staatlichen und suggeriert so eine gedankliche Nähe zu einer Münze. Beispiele:

  • Deutsche Ausgabe
  • Historische Ausgabe
  • Gedenkprägung aus Deutschland
  • Sonderprägung
  • Gedenkausgabe
  • Sonderausgabe
  • Sonderedition
  • Neuprägung, z.B. Neuprägung Goldmark 2001

Auch was den Wert der Medaille angeht, ist die Werbung manchmal sehr kreativ bei der Findung von Begriffen, um das Produkt als besonders wertvoll erscheinen zu lassen oder gar als ein begehrtes Sammlerobjekt. Damit soll ein hoher Verkaufspreis begründet werden. Dies gilt insbesondere, wenn mit "echtem Gold" geworben wird, aber der Hinweis schwer zu finden ist, dass es sich nur um eine hauchdünne Vergoldung handelt. Beispiele:

  • Mit echtem Gold überzogen
  • vollvergoldet
  • Mit einer wertvollen Schicht aus purem Gold
  • Streng limitierte Sonderausgabe
  • Sammlerausgabe
  • Hochwertig vergoldete Sammleredition
  • Goldedition oder Silberedition
  • Goldausgabe oder Silberausgabe

Auch Offerten, die Münzen prägen lassen als Dienstleistung anbieten, sind streng genommen irreführend. Die Münzhoheit liegt ausschließlich beim Staat.

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von Münzinvestor | 03.04.2022, 17:15 Uhr Antworten

Kürzlich habe ich von einem Münzfachändler aus dem Händlerverband ein Investorenpaket als Anlage für eine höhere Summe online gekauft. Die "Münzen" sollen alle einen Feinsilbergehalt von 999 aufweisen. Bekommen habe ich fast nur Medallien a 20 Gramm Feinsilber. Laut dem Artikel haben solche Medallien kaum einen Sammlerwert und sind auch eher nicht aus hochwertigem Material gefertigt. Ich habe bei einer größeren Summe knapp unter einem Euro pro Gramm bezahlt, da ich davon ausging, Münzen zu erhalten. Wie von Brauerei treffend bemerkt, muss im Zweifel mein Gegenüber erkennen können, ob es sich um einen echten Feinsilberwert von 999 handelt. Gerade im Bereich der Medallien gibt es viele Fakes. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht, da ich das Investorenpaket eben gerade für die Nutzung in Krisenzeiten erworben habe. Nun bin ich ziemlich enttäuscht, da ich unwissentlich Medallien statt gewünschter Münzen erworben habe und sie möglicherweise nicht den Zweck erfüllen. Von einem Fachhändler erwarte ich mehr Präzision bei der Artikelbeschreibung - oder muss ich davon ausgehen, dass dies Absicht war? Das wäre dann eine unrechtmässige Irreführung... Nun gut, dafür bin ich an Erfahrung etwas reicher.

von Jo | 16.04.2021, 10:43 Uhr Antworten

Was ist mit außer Kraft gesetzten gesetzlichen Zahlungsmitteln wie Mark, RM, MTT,? Sind das dann keine Münzen mehr?

1 Antwort an Jo anzeigen
von Edelmetallkenner | 06.04.2021, 16:04 Uhr Antworten

Medaillen sind in der Regel mit dem aktuellen Metalltageskurs abzüglich der Schmelzkosten zu bewerten (gilt auch zum Beispiel für Silberbesteck), während Münzen in der Regel zum Metalltageskurs plus einem Prägeaufschlag bewertet werden. Das macht schon einen erheblichen Unterschied.

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