Das Wichtigste in Kürze
- Medaillen sind kein Zahlungsmittel
- Hierin unterscheiden sie sich von Münzen
- Für den Verkauf existiert nur ein kleiner Markt
- Wert meist nur ideeller Natur
- Als Geldanlage oder Sammlerobjekt wenig geeignet
Der entscheidende Unterschied
Eine Münze ist ein gesetzliches Zahlungsmittel. Daher darf eine Münze ausschließlich vom Inhaber des Münzrechts herausgegeben werden.
Eine Medaille ist kein gesetzliches Zahlungsmittel und darf sich somit nicht Münze nennen. Jeder kann eine Medaille prägen oder herausgeben.
Da Münzen gesetzliches Zahlungsmittel sind, haben sie einen Nennwert, auch Nominal genannt. Dies ist der gesetzlich definierte Wert einer Münze, der beim Bezahlen akzeptiert werden muss.
In Deutschland liegt das Münzrecht bei der Bundesregierung. Die Prägung deutscher Münzen wird von fünf autorisierten Münzprägestätten durchgeführt. Diese staatlichen Prägestätten prägen aber gelegentlich auch Medaillen im Auftrag Dritter. Mehr: Prägestätten
In der Regel wird der Nennwert einer Münze durch die aufgeprägte Zahl repräsentiert. In manchen Fällen fehlt die Zahl, aber dann gibt es einen anderweitig gesetzlich definierten Wert, wie etwa beim Krügerrand. Dort gilt der Tagesgoldkurs als Nennwert. Somit ist auch der Krügerrand eine Münze.
Umgekehrt gibt es Medaillen, die eine aufgeprägte Zahl haben, den Wortbestandteil einer bekannten Währung im Namen führen oder ganz bewusst einer bekannten Münze nachempfunden sind. Beispiel ist etwa ein als "Goldmark Neuprägung 2020" vertriebenes Produkt, das aussieht wie eine 1 DM-Münze. Dieses dünn vergoldetet Produkt will an Zeiten erinnern, als die D-Mark noch gesetzliches Zahlungsmittel war. Hier sollte man sich nicht täuschen lassen.
Entscheidend ist, was per Gesetz als Zahlungsmittel gilt.
Was ist eine Medaille?
Wenn man so will, sind Medaillen nur geprägte Gegenstände aus Metall. Das Wort leitet sich ab vom lateinischen Wort metallum, übersetzt für Metall. Daraus wurde im Mittellateinischen die medallia. Im Französischen entwickelte sich daraus die Médaille. Dies fand schließlich Eingang ins Deutsche.
Die Vorderseite einer Medaille heißt wie bei Münzen Avers, die Rückseite Revers, auch Kehrseite genannt. Daher die bekannte Redewendung die Kehrseite der Medaille.
Durch den geprägten Revers sind Medaillen von Plaketten zu unterscheiden. Bei einer Plakette ist in der Regel nur die Vorderseite beschriftet oder mit einem Motiv versehen.
Arten von Medaillen
Medaillen werden gern zu besonderen Anlässen geprägt. Meist dienen sie der Ehrung oder dem Gedenken. Bekannt sind:
- Sportmedaillen / olympische Medaillen
- Wissenschaftliche Medaillen
- Gedenkmedaillen, historische Anlässe
Zunehmend populär werden Medaillenprägungen auch als Marketingmaßnahme, etwa für Kinofilme. Als Geschenk durchaus eine nette Idee.
Welchen Wert hat eine Medaille?
Medaillen haben nur selten einen Sammlerwert. Auch der Materialwert ist meist gering. Deshalb gibt es, im Gegensatz zu Münzen, für Medaillen nur einen kleinen Verkaufsmarkt. Es ist schwierig, eine Medaille gut zu verkaufen.
Der Wert einer Medaille ist meist ideeller Natur. Es zählt der persönliche Wert, den sie für den Besitzer hat. Nun spricht nichts dagegen, Medaillen aus diesen Gründen zu kaufen oder zu sammeln. Viele Menschen lieben die schön eingravierten Motive. Manche Exemplare sind sehr hochwertig gearbeitet. Auch als Auszeichnungen sind sie beliebt bei Jubiläen oder Festlichkeiten.
Aber solange es sich nicht gerade um die olympische Goldmedaille eines bekannten Athleten handelt, sollte man nicht auf einen Wertzuwachs als Sammlerobjekt spekulieren.
Auch der Materialwert ist meist gering. Entweder enthalten Medaillen überhaupt kein Edelmetall wie Gold, Silber, Platin oder Palladium. Dann ist der Materialwert praktisch Null. Oder es ist nur eine vergoldete Medaille. Der Goldauftrag bei einer Vergoldung ist aber so hauchdünn, dass er als Wert ebenfalls kaum ins Gewicht fällt.
Ist ein nennenswerter Edelmetallanteil vorhanden, dann meist nur in kleinen Anteilen. Entsprechend wird man auch nur diesen geringen Materialwert im Altgoldankauf ausbezahlt bekommen. Dazu kommt, dass der Edelmetallanteil manchmal gar nicht ausgewiesen ist, weshalb Altgoldankäufer entweder aufwändig testen müssen oder nur mit pauschalen Abschlägen ankaufen.
Wer als Geldanlage in Gold oder Silber investieren will, greift daher besser zu bekannten Anlagemünzen wie Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Hier gibt es einen großen Markt, zudem ist der Edelmetallanteil hoch und exakt ausgewiesen.
GOLD.DE Tipp: Medaillenwert richtig einschätzen
Medaille kaufen
Es gibt durchaus Medaillen, die einen relevanten Goldanteil besitzen. Tipp: Wer eine solche Medaille kaufen will, sollte, sofern das angebotene Produkt Angaben zum Feingoldanteil enthält, vorab den GOLD.DE Goldrechner nutzen. Nicht selten entzaubert das den ausgewiesenen Verkaufspreis der Medaille schnell: Zum GOLD.DE Goldrechner
Medaille verkaufen
Wo kann man eine Medaille verkaufen? Da der Sammlermarkt klein ist, bleibt meist nur der Gang zum Altgoldankäufer. Und dies auch nur unter der Voraussetzung, dass die Medaille einen nennenswerten Goldanteil hat. Tipp: Ist der Gold- oder Edelmetallanteil bekannt, dann hilft beim Medaillenverkauf der GOLD.DE Goldankaufrechner. Man bekommt eine gute Vorstellung, was die Medaille wert ist, bevor man diese einem Altgoldankäufer anbietet:
Zum GOLD.DE Altgold-Ankaufsrechner
Bewusstes Spiel mit der Unkenntnis
Manche Anbieter nutzen geschickt den Umstand aus, dass Medaillen aufgrund ihrer meist runden Form umgangssprachlich oft als Münze bezeichnet werden. Eine Münze lässt sich nunmal besser verkaufen als eine Medaille. Das Wort Münze hört sich einfach wertiger an. Schließlich gibt Münzsammler, aber es gibt aus gutem Grund keine Medaillensammler.
Oft wird daher die Medaille gar nicht explizit als solche bezeichnet, sondern man gibt dem Produkt durch geschickte Wort- oder Motivwahl den Anstrich des Offiziellen oder Staatlichen und suggeriert so eine gedankliche Nähe zu einer Münze. Beispiele:
- Deutsche Ausgabe
- Historische Ausgabe
- Gedenkprägung aus Deutschland
- Sonderprägung
- Gedenkausgabe
- Sonderausgabe
- Sonderedition
- Goldmark-Neuprägung
Auch was den Wert der Medaille angeht, ist die Werbung manchmal sehr kreativ bei der Findung von Begriffen, um das Produkt als besonders wertvoll erscheinen zu lassen oder gar als ein begehrtes Sammlerobjekt. Damit soll ein hoher Verkaufspreis begründet werden. Dies gilt insbesondere, wenn mit "echtem Gold" geworben wird, aber der Hinweis schwer zu finden ist, dass es sich nur um eine hauchdünne Vergoldung handelt. Beispiele:
- Mit echtem Gold überzogen
- Mit einer wertvollen Schicht aus purem Gold
- Streng limitierte Sonderausgabe
- Sammlerausgabe
- Hochwertig vergoldete Sammleredition
- Goldedition oder Silberedition
- Goldausgabe oder Silberausgabe
Auch Offerten, die Münzen prägen lassen als Dienstleistung anbieten, sind streng genommen irreführend. Die Münzhoheit liegt ausschließlich beim Staat.