Prägestätten: Das Wichtigste in Kürze
- Staatliche Betriebe oder im staatlichen Auftrag
- Produzieren primär Kursmünzen (="Geld")
- Auch Anlagemünzen oder Gedenkmünzen
- In Deutschland fünf Prägestätten aktiv
- Viele beliebte Anlagemünzen im Ausland geprägt
Was macht eine Prägeanstalt?
Eine Münzprägeanstalt, auch Prägestätte genannt, ist ein staatlicher oder im Auftrag des Staates handelnder Betrieb, der Münzen prägt. Staatlich deshalb, weil sich nur Münze nennen darf, was gesetzliches Zahlungsmittel ist. Als gesetzliches Zahlungsmittel gilt, was im allgemeinen Zahlungsverkehr zum Bezahlen akzeptiert werden muss. Üblicherweise sind das Münzen und Banknoten eines Staates.
Man unterscheidet aktive Prägestätten und historische.
Das Produkt
Da Münzen gesetzliches Zahlungsmittel sind, haben sie einen gesetzlichen Nennwert, auch Nominal genannt. Dieser wird symbolisiert durch die aufgeprägte Zahl. Jeder ist verpflichtet, diesen Wert zur Verrechnung zu akzeptieren. Bei einigen wenigen Ausnahmen ist keine Zahl aufgeprägt, sondern der Wert wird per Gesetz festgelegt. So gilt etwa beim Krügerrand der tagesaktuelle Goldwert als Nennwert. Deshalb ist auch der Krügerrand eine Münze und somit in seinem Ausgabeland gesetzliches Zahlungsmittel.
Im Gegensatz dazu sind Medaillen keine gesetzlichen Zahlungsmittel. Auch wenn sie eine Münzform haben, so dürfen sie sich offiziell nicht als Münze bezeichnen. Medaillen kann also jeder selber prägen.
Was genau wird geprägt?
Kursmünzen
Darunter versteht man das aktuell gesetzlich gültige Münzgeld. Also das Geld, welches im Umlauf ist. Man nennt diese Münzen daher auch Umlaufmünzen.
Kurantmünzen
Der Nennwert ist vollständig gedeckt durch den Materialwert. Beispiel für eine Kurantmünze wäre der Krügerrand.
Scheidemünzen
Sie sind das Gegenteil einer Kurantmünze. Der Materialwert ist also geringer als der Nennwert. Praktisch alle heute gängigen Umlaufmünzen einschließlich des Euro sind Scheidemünzen. Typische Legierungen für moderne Scheidemünzen sind Eisen-Kupfer, Kupfer-Nickel oder Kupfer-Zinn-Nickel.
Gedenkmünzen
Darunter versteht man Münzen, die an wichtige Persönlichkeiten oder Ereignisse erinnern. Sie sind ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel, werden aber in der Praxis nicht zum Zahlen genutzt, da der tatsächliche Materialwert in der Regel höher ist als der Nennwert. Gedenkmünzenprägungen werden vor allem für Sammler gemacht.
Anlagemünzen (auch Bullionmünzen genannt)
Sie sind ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel in dem Land, wo sie verausgabt werden. Auch Anlagemünzen werden in der Praxis nicht zum Bezahlen genutzt. Stärker noch als bei Gedenkmünzen steht hier der Aspekt der Geldanlage im Vordergrund, also die Investition in eine bestimmte Menge Edelmetall. Zu diesem Zweck haben Anlagemünzen einen besonders hohen Edelmetallanteil, was dazu führt, dass der tatsächliche Materialwert um ein Vielfaches höher ist als der Nennwert.
Agenturmünzen
Das Wort "Agentur" bedeutet, dass die Prägestätte von einem ausländischen Auftraggeber beauftragt ist. Meist ist das die Nationalbank des verausgabenden Landes. Die Münzen werden in Lizenz geprägt. Mehr: Agenturausgaben einfach erklärt
Herstellungsverfahren und Prägequalitäten
Ausgangsmaterial für die Münzherstellung ist der Münzrohling, die sogenannte Ronde. Ein Stempel drückt das Motiv ein. Polierte Platte und Spiegelglanz sind Herstellungsverfahren für besonders hochwertige Prägungen. Zum Einsatz kommen diese Prägungstechniken vor allem bei der Herstellung von Sammlermünzen.
Polierte Platte (englisch: Proof) bedeutet, dass die Münze aus polierten Ronden und polierten Stempeln mehrfach geprägt wird, oft unter besonders hohem Druck.
Spiegelglanz (englisch: Proof like) gilt als weniger aufwändig. Es kommen zwar auch polierte Stempel zum Einsatz, aber keine polierten Rohlinge.
Aktive Münzprägeanstalten in Deutschland
In Deutschland gibt es fünf staatliche Prägestätten: Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg. Sie sind für die Münzprägung der deutschen Euro-Münzen verantwortlich. Neben diesen Kursmünzen werden in diesen Münzstätten auch die deutschen Gedenkmünzen in Gold und Silber geprägt.
Die Münze Deutschland ist keine Prägeanstalt im engeren Sinne, sondern die offizielle Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland. Sie ging am 1. Februar 2020 hervor aus der bis dahin existierenden VfS.
Münze Deutschland |
Bekannte Produkte |
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- Gedenkmünzen
- Goldmark
- Goldeuro
- Heimische Vögel
- Deutscher Wald
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Wichtige Prägestätten und ihre Produkte
Perth Mint, Australien |
Bekannte Produkte |
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- Känguru Gold
- Känguru Silber
- Koala
- Kookaburra
- Lunar Serie II
- Lunar Serie III
Details Perth Mint Australien
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Münze Österreich |
Bekannte Produkte |
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- Wiener Philharmoniker Gold
- Wiener Philharmoniker Silber
- Kronen
- Dukaten
Details Münze Österreich
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Royal Canadian Mint, Kanada |
Bekannte Produkte |
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- Maple Leaf Gold
- Maple Leaf Silber
- Call of the Wild
- Canada Goose
Details Royal Canadian Mint
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Royal Mint, Großbritannien |
Bekannte Produkte |
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- Britannia Gold
- Britannia Silber
- Valiant
- Queens Beasts
- Sovereign
Details Royal Mint
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US-Mint, Vereinigte Staaten |
Bekannte Produkte |
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- American Buffalo Gold
- American Eagle Gold
- American Eagle Silber
- America the Beautiful Silber
Details US-Mint
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Monnaie de Paris, Frankreich |
Bekannte Produkte |
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- Frankreich Francs Gold
- Frankreich Euro Silber
- Frankreich Euro Gold
Details Monnaie de Paris
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Casa de Moneda, Mexiko |
Bekannte Produkte |
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- Aztekenkalender Silber
- Libertad Gold
- Libertad Silber
Details Casa de Moneda
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Scottsdale Mint, Schottland |
Bekannte Produkte |
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- Eastern Caribbean
- African Leopard Ghana
- Mandala
Details Scottsdale Mint
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China Gold Coin Inc. |
Bekannte Produkte |
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- Panda Gold
- Panda Silber
- Lunar
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South African Mint |
Bekannte Produkte |
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- Krügerrand Gold
- Krügerrand Silber
- Big Five
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Weitere Münzprägeanstalten weltweit
Geschichte
Prägestätten sind so alt wie es Münzgeld gibt. Erste Hinweise finden sich im 7. Jhd. vor Christus in Lydien, Kleinasien. Erwähnenswert auch die lange Geschichte der Royal Mint, die Münzprägeanstalt des Vereinigten Königreichs. Deren Anfänge reichen bis ins Mittelalter.
Ein technischer Meilenstein war die Erfindung der Kniehebelpresse im Jahre 1817. Bis heute beruht die Münzprägung im Wesentlichen auf diesem Prinzip.