Es ist der Alptraum eines jeden Edelmetall-Anlegers: Einbruchdiebstähle, bei denen "Schmuck und Wertgegenstände" erbeutet werden, sind keine Seltenheit. Die Nachfrage nach Tresoren für den Hausgebrauch steigt, Hersteller vermelden Rekordumsätze. Doch wer sein Privathaus zu einem kleinen "Fort Knox" umrüsten möchte, wird schnell feststellen: Bei der Auswahl eines passenden Tresors sind einige Details zu beachten.
Zertifikat für sichere Tresore
Wie erkennen Münzsammler und Edelmetallanleger einen sicheren Tresor? Ein deutliches Zeichen ist das ECB S Zertifikat der ESSA. Die European Security Systems Association ist ein Zusammenschluss verschiedener Zertifizierungsorganisationen, die sich an höchsten Standards ausrichtet. Vorsicht ist bei besonders günstigen Produkten aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum geboten - hier werden Qualitätssiegel verwendet, die nicht den tatsächlichen Eigenschaften des Tresors entsprechen.
Und solche Zertifikate sind nicht nur wertlos, sondern auch gefährlich - die Versicherung kann im Einbruchsfall die Übernahme des Schadens verweigern.
Was beim Kauf eines Tresors beachten?
Bei der Auswahl des Tresors spielen mehrere Eigenschaften eine wichtige Rolle - der Widerstandsgrad, das Volumen, das Gewicht sowie der Feuerschutz.
- Der Widerstandsgrad muss in Relation zum Wert der zu sichernden Gegenstände gewählt werden - wer Münzen im Wert von 100.000 Euro in einem Tresor mit einem anerkannten Versicherungsschutz von 20.000 Euro aufbewahrt, agiert fahrlässig und riskiert seinen Versicherungsschutz.
- Beim Volumen sollten Investoren und Sammler berücksichtigen, dass der Wertschrank auch künftige Käufe beinhalten können soll.
- Das Gewicht entscheidet, ob der Wertschutzschrank in höheren Stockwerken beziehungsweise unter den statischen Gegebenheiten aufgestellt werden kann. Und auch der Feuerschutz im Falle eines Wohnungsbrandes spielt eine immer wichtigere Rolle. Professionelle Diebesbanden versuchen teils auch mit Sprengstoff sich Zugriff auf eventuell vorhandenes Gold und Silber im Tresor zu verschaffen.
Elektronikschloss statt Schlüssel?
Auf dem Tresormarkt treffen Anleger und Sammler auf eine unübersichtliche Produktvielfalt - und auch die technische Ausstattung sollte beachtet werden.
Schlüssel lassen sich meist leicht nachmachen oder deren Schlösser durch geeignete Werkzeuge anderweitig öffnen.
Ein Elektronikschloss ist in der Anschaffung etwas teurer als ein Doppelbartschloss, bietet aber einen entscheidenden Vorteil: Es gibt keinen Schlüssel, der verloren gehen könnte und um dessen sichere Verwahrung man sich wiederum Gedanken machen muss. Ein Elektronikschloss signalisiert eventuellen Einbrechern zudem, dass es sich nicht lohnt, auf der Suche nach einem Schlüssel Schränke und Schubladen zu durchwühlen.
Eine sichere, aber nicht ganz günstige Alternative bieten Codeschlösser mit biometrischer Erkennung.
Die Platzierung des Tresors
Neben der cleveren Auswahl des Wertschrankes sollten Sammler und Anleger auch über die Platzierung ihres Tresors nachdenken.
Die Grundregel: Je schwerer der Wertschrank für Einbrecher zugänglich ist, desto besser. Wertschutzschränke sollten nach Möglichkeit im Mauerwerk oder Fußboden verankert werden - professionelle Einbrecher transportieren auch hochwertige Tresore sonst kurzerhand ab. Von klassischen Verstecken wie dem Wandschrank oder einem Bilderrahmen ist abzuraten - dort schauen Kriminelle zuerst nach, gefolgt von Schlafzimmer und Büroräumen. Hier ist Kreativität gefragt.
Wer über den Kauf eines heimischen Tresors nachdenkt, sollte allerdings immer im Hinterkopf behalten, dass es einen hundertprozentigen Schutz nicht gibt. Jeder Tresor lässt sich über kurz oder lang aufbrechen - die Frage ist eben, wie lange es dauert.
Fest steht jedoch, dass die allermeisten Einbrecher sich nicht mehrere Stunden Zeit nehmen, um einen Wertschrank mit Spezialwerkzeug zu bearbeiten.
Der übliche Zufallseinbruch in Privathäuser dauert meist nur wenige Minuten, weil gerade in dicht besiedelten Wohngebieten die Nachbarn leicht aufmerksam werden und die Polizei verständigen können.
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