GOLD | 2.986,65 $/oz | 2.744,03 €/oz | 88,22 €/g | 88.223 €/kg |
SILBER | 33,76 $/oz | 31,06 €/oz | 1,00 €/g | 998,60 €/kg |
Pforzheim gilt als Hauptstadt der Scheideanstalten, denn mit AGOSI, Bauer-Walser AG, DODUCO, Degussa, C. Hafner sowie Heimerle + Meule sitzen gleich sechs bekannte deutsche Unternehmen entweder direkt in der Stadt oder in der Nähe.
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Scheideanstalt | Ort |
---|---|
AGOSI AG | Pforzheim |
Bauer-Walser AG | Keltern (bei Pforzheim) |
Berolina GmbH | Karslbad |
Bruno Welz GmbH | Schwäbisch Gmünd |
C. Hafner Edelmetall Technologie | Wimsheim |
Degussa - Scheideanstalt Pforzheim | Pforzheim |
DIGOSI Edelmetall & Recycling GmbH | Berlin |
DODUCO GmbH | Pforzheim |
ESG Edelmetalle Service | Rheinstetten (bei Karlsruhe) & Schänis (Schweiz) |
EMH Service GmbH | Essen |
Koos Edelmetalle GmbH | Renningen |
Moroder Scheideanstalt GmbH | Essen |
Norddeutsche Edelmetall Scheideanstalt GmbH | Norderstedt |
Heimerle + Meule GmbH | Pforzheim |
Heraeus Holding GmbH | Hanau |
Rheinische Scheidestätte GmbH | Düsseldorf |
SAXONIA Edelmetalle GmbH | Halsbrücke/Sachsen |
Schiefer & Co. Edelmetall-Scheideanstalt | Hamburg |
Umicore AG & Co. KG | Hanau-Wolfgang |
(Deutschland angrenzende Länder):
Scheideanstalt | Land / Ort |
---|---|
Argor Heraeus | Schweiz / Mendrisio |
Gyr Edelmetalle AG | Schweiz / Baar |
Metalor | Schweiz / Neuchatel (Marin) |
Ögussa | Österreich / Wien (+ weitere Filialen) |
Pamp | Schweiz / Castel San Pietro |
Valcambi | Schweiz / Balerna |
Van der Meulen Edelmetaal B.V | Niederlande / Joure |
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Eine Scheideanstalt, auch Affinerie genannt, ist ein Betrieb, der sich auf die Rückgewinnung von Metallen spezialisiert hat. Von besonderem Wert sind dabei natürlich Edelmetalle. Daher kommt auch die gelegentlich zu findende Bezeichnung Goldscheideanstalt.
Die Metalle werden aus dem angelieferten Scheidgut - in der Regel ein Materialmix - zurückgewonnen ("geschieden"). Nach dem Scheideverfahren kommen die Metalle als Wert- und Rohstoffe wieder zurück auf den Markt.
Scheideanstalten sind größere Betriebe. Sie gelten als Spezialbetriebe der chemischen Industrie und unterliegen bestimmten behördlichen Genehmigungen. Denn um Metalle industriell zu recyceln ist ein erheblicher technischer Aufwand nötig.
Diesen Aufwand können kleine Ladengeschäfte oder Handwerksbetriebe wie Altgoldankäufer oder Juweliere nicht leisten. Zwar verfügen diese meist über einen kleinen Schmelzofen; doch Gold schmelzen allein ist kein Scheideprozess im engeren Sinne. Das Schmelzen dient hier der Vereinheitlichung unterschiedlicher Legierungen oder zur Schmuckherstellung. Beliebt etwa ist bei Goldschmieden die Umarbeitung von Altgold zu einem neuen Schmuckstück.
Dieser Sachverhalt führte Ende 2018 zu einem Gerichtsverfahren, bei dem festgestellt wurde, dass die Bezeichnung "Scheideanstalt" nicht irreführend verwendet werden darf, wenn die tatsächliche Geschäftstätigkeit im Wesentlichen nur im Zwischenhandel besteht. Hintergrund mag die Überlegung mancher Altgold-Ankäufer gewesen sein, dass "Scheideanstalt" wohl seriöser klingt als "Altgoldankauf".
Der wesentliche Teil der Geschäftstätigkeit liegt im gewerblichen Bereich. Industrieschrott und Altmetall wie etwa alte Handys, Platinen oder Elektroschrott wird tonnenweise angekauft. Von Interesse sind aber auch Dentalgold, alter Goldschmuck, Haushaltswaren oder nicht mehr handelsfähige Barren und Münzen.
Das Scheidgut wird aufbereitet und dann wieder verkauft als Vorprodukte oder Halbzeuge an Industrie, Handel und Handwerk. Metalle wie Edelmetalle werden in nahezu jeder Industriebranche benötigt. Juweliere, Goldschmiede oder auch Münzprägeanstalten zählen aber auch zur Kundschaft von Scheideanstalten.
Zum Teil stellen Scheideanstalten aber auch eigene Anlageprodukte her, insbesondere Barren.
Die Herkunft des angekauften Materials ist sehr unterschiedlich. Die Analyse im Prüflabor ist daher ein wichtiger Bestandteil der Aufbereitung. Denn neben der Menge beeinflusst auch die Zusammensetzung den Ankaufspreis. Beim Scheideprozess wird unterschieden in elektrolytische Verfahren, "nasse" Verfahren und "trockene" Verfahren.
Veraschen: In einer Veraschungsanlage mit zwei Kammern werden die edelmetallhaltigen Ausgangsstoffe mit Erdgas verbrannt. Bei Temperaturen um 1.200° Celsius veraschen alle nicht-metallischen Bestandteile.
Insbesondere Rückstände aus der Elektroindustrie werden so von den Edelmetallen getrennt. Hierbei genügen selbst geringfügige Reste, zum Beispiel in Form von von Edelmetallpasten in Dosen, Schlämmen, Folien und Wischtüchern mit Edelmetallanhaftungen, um den Vorgang für die Scheideanstalt profitabel zu machen.
Das bei der Veraschung entstehende Abgas wird entsprechend gültiger Umweltstandards entgiftet. Zurückbleibende Giftstoffe werden fachgerecht entsorgt, sodass nur Metalllegierungen übrigbleiben. Die Veraschung ist überflüssig, wenn das Edelmetall von vornherein in Form von definierten Metalllegierungen vorliegt.
Einschmelzen: Eine induktiv betriebene Anlage schmilzt danach die (übrig gebliebenen) Metalllegierungen bei 1.800° Celsius ein. Aus der Schmelze werden Proben entnommen, um den genauen Gehalt der Legierung zu bestimmen. Einige Scheideanstalten ermöglichen es ihren Kunden, beim Gold schmelzen live dabei zu sein.
Durch die unterschiedlichen spezifischen Gewichte und Härtungspunkte werden die Metalle getrennt. Zudem werden elektrolytische und nasschemische Verfahren angewendet. Wenn Rohstoffe Restfeuchte aufweisen, kommen vor dem Prozess Trocknungsaggregate zum Einsatz.
Mechanische Aufbereitung: Bei der mechanischen Aufbereitung wird geschreddert, gemahlen und gesiebt. Das geschieht teilweise vor oder nach der thermischen Behandlung. Das Ziel besteht in der kompletten Homogenisierung durch Zerkleinern und Durchmischen des Recyclingmaterials.
Dazu werden Spezialschredder, Schneidgranulatoren, Hammermühlen, Siebkugelmühlen, Mischaggregate, Magnetseparatoren und Siebsysteme eingesetzt. Die Wahl der Technik hängt von dem vorliegenden Material (hybrid, polymer, keramisch oder metallisch) und von der Größe der einzelner Teile ab.
Teilweise erfolgt eine Zerkleinerung in mehreren Stufen bis zum Einsatz von Kugelmühlen, die Körner mit 0,6 mm Durchmesser herstellen. Auch hier werden Proben entnommen, um die genaue Zusammensetzung der Stoffe zu bestimmen.
Durch Recycling gewonnenes Edelmetall stellt im globalen Maßstab einen nicht unbedeutenden Teil des Gesamtangebotes am Markt dar. So betrug nach Angaben des World Gold Council im Jahr 2022 der Anteil von Recycling-Gold am gesamten Weltmarktangebot rund 1.144,1 Tonnen. Das entspricht einem Anteil von rund 24 %. Der Rest ist neu gefördertes Gold, also Gold aus Minenabbau.
Da die Rohstoffförderung aus Minen als besonders aufwändig gilt, leisten Scheideanstalten somit eine wichtige Arbeit in punkto Nachhaltigkeit.
Auch wenn die Hauptgeschäftstätigkeit von Scheideanstalten im gewerblichen Bereich legt, so haben einige Unternehmen auch den Privatkunden als Geschäftsbereich entdeckt, was teils explizit auch so beworben wird. An extra eingerichteten Schaltern kann man dann auch Kleinmengen Altgold an die Scheideanstalt verkaufen, teils wird auch Online-Ankauf angeboten.
In der Theorie entfällt somit der kleine Altgoldankäufer als Zwischenhändler. Denn dieser macht letztlich auch nichts anderes als Ankäufe zu sammeln und dann an eine Scheideanstalt weiter zu verkaufen. Scheideanstalten können also auch attraktive Ankaufspreise für Altgold oder Altsilber bieten.
In der Praxis lässt sich das aber nicht pauschalisieren. Ankaufspreise werden von vielen Faktoren bestimmt. Letztlich zählt der reale Tagespreis am Schalter. Zudem gibt es praktisch in jeder Stadt Ladengeschäfte für Altgoldankauf.
Tipp: Altgoldwert vorher grob selber ermitteln und dann Ankaufspreise vergleichen. Wer sich vorher informiert, verkauft hinterher besser!
Der Goldpreis von Scheideanstalten richtet sich im Wesentlichen nach dem tagesaktuellen Weltmarktpreis, dem sogenannten Spotpreis. Ist der Goldpreis hoch, bekommt man generell auch mehr Geld beim Altgold Verkauf, und umgekehrt. Entsprechendes gilt natürlich auch für alle anderen Edelmetalle. Empfehlenswert ist daher immer auch der Blick auf die aktuellen Weltmarktpreise:
Auch in umgekehrter Hinsicht können Scheideanstalten für Privatanleger interessant sein. Manche Scheideanstalten verkaufen nämlich auch Anlageprodukte aus Gold. Silber, Platin oder Palladium wie etwa die ESG Scheideanstalt, Heimerle + Meule, AGOSI oder C. Hafner. Entweder sind es hauseigene Edelmetallprodukte (viele Scheideanstalten sind ja Barrenhersteller), oder es wird ein größeres Sortiment an Münzen und Barren zum Verkauf angeboten. Der Verkauf findet dann vor Ort statt und/oder in einem Online-Shop.
Anfrage: Bei Zusendung von verschiedenen Schmuckstücken, und dem Schätzen des Wertes, evtl. Einschmelzen der verschieden geabeiteten Schmuckstücke, würde es mich interessieren, was mit den verarbeiteten Edelsteinen oder auch kl. Brillianten geschieht. Gehen diese in die Wertung ein oder werden sie vorher herausgelöst?
Ich bitte um Informationen.
Sehr geehrte Redaktion,
leider steht bei Ihnen auf der Seite "Scheideanstalten" eine recht peinliche und falsche Aussage, die bei uns Zweifel an der informativen Korrektheit auch anderer Berichte auslösen. Die Vermeidung von offensichtlichem Unsinn sollte doch in unser aller Interesse liegen. Die Aussage, ein "Schmelzen von Edelmetallen" sei "Scheiden"... oder führe zur Trennung von Edelmetallen oder zu deren Rückgewinnung ist absurd, und eine Erklärung warum sich so viele angebliche Scheideanstalten im Internet tummeln. Man schmilzt ein wenig und bezeichnet sich dann als Scheideanstalt. Kann das im Interesse gutgläubiger Kunden liegen, die eine Scheideanstalt suchen? Das Scheiden von Edelmetallen läuft stets über sehr aufwendige chemische und elektrochemische Prozesse. Scheideanstalten sind immer "Betriebe der Spezialchemie mit allen Problemen, die dies mit sich bringt. Angefangen von der Standortwahl über Zulassungsverfahren, Einspruchsverfahren usw." Metallurgische Vorgänge wie Schmelzprozesse dienen bei Goldhändlern nur zu sicheren Beprobung und Vereinheitlichung unterschiedlicher Legierungen vor dem Weiterverkauf an eine echte Scheideanstalt, sie können eben nicht scheiden. In einer echten Scheideanstalt dienen Schmelzprozesse lediglich der Erzeugung homogener Proben zur Berechnung der Reaktionschemikalien, Schaffung spezieller Oberflächen für die chemische Scheidung oder später zur Schaffung neuer Legierungen oder Formung von Barren.
Ich würde mich freuen wenn diese Klarstellung hilft, etwas Licht in das Dunkel der Edelmetallscheidung zu bringen.
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